Klares Votum gegen Energieprojekt mit vier Erzeugungsanlagen
Die Soonwaldgemeinde Schwarzerden hat gewählt: Windkraft, nein Danke!
Jan Niklas Berg (von links), Erster Beigeordneter Arno Stilz und Christian Alt bei der Stimmauszählung Foto: Bernd Hey
bernd Hey

Die Einwohner der Soonwaldgemeinde haben dem schon weitgehend durchgeplanten Windkraftprojekt mit vier Anlagen auf Schwarzerdener Gemarkung eine klare Absage erteilt. Bei einer hohen Wahlbeteiligung von 91,5 Prozent (195 von 213 Wahlberechtigten stimmten ab) waren 139 dagegen (71,3 Prozent) und 56 dafür (28,7 Prozent).

Damit gibt es ein klares Stimmungsbild in der Gemeinde, wie es der Gemeinderat mit dieser Befragung angestrebt hatte. Rechtlich bindend ist das Bürgervotum indes nicht.

Der Gemeinderat will in seiner nächsten Sitzung über das weitere Vorgehen beraten, sagte Erster Beigeordneter Arno Stilz gestern nach der Auszählung. Stilz vertrat den erkrankten Ortsbürgermeister Kevin Keller (Quarantäne) bei der Wahlversammlung. Es war eine Premiere in der Region, denn es durften auch Einwohner ab 16 Jahren abstimmen. Die Mehrzahl der Stimmen war schon per Brief bei der in Sachen Wahl federführenden Verbandsgemeindeverwaltung Kirner Land eingegangen (169). Die 26 Stimmen, die Bürger gestern ins Wahllokal brachten, verteilten sich über den ganzen Tag. In zwei Schichten hatte der Ortsgemeinderat für die Öffnung des Wahllokals ganztätig gesorgt.

Die Auszählung, bei der auch VG-Bürgermeister Thomas Jung dabei war, und das doch überraschend klare Ergebnis verfolgten neben den Ratsmitgliedern rund 20 Zuhörer. Die Einwohnerbefragung in Schwarzerden war die Konsequenz des Rates nach drei öffentlichen Bürgerversammlungen zur Windkraft.

In den vergangenen Wochen war das Energieprojekt Schwarzerden kontrovers und teils emotional und polemisch debattiert worden. Einerseits waren Wald, Klima und Wasser als Gegenargument angeführt worden, andererseits hatte beispielsweise Ratsmitglied Heiko Saam eruiert, dass keine Gemeinde im Hunsrück, die über Windräder verfügt, diese abschaffen wollte. Ob die Debatte in Anbetracht der sich abzeichnenden Energiekrise (Strompreissteigerung) anders ausgegangen wäre, ist pure Spekulation. Viele Wähler hatten wohl längst abgestimmt, als die Preisexplosion als Folge des Krieges aufs Tapet kam (Bericht folgt).