„Wenn wir alles richtig gerechnet haben, dann muss Fabi in Brescia Zehnter werden, um die notwendigen Punkte zu sammeln“, erklärt Steffen Eislöffel, Cheftrainer am Bundesstützpunkt Bad Kreuznach und des MTV. Er ergänzt: „Es ist so, wie ich es immer prophezeit habe. Es gibt eine Chance, auch wenn sie nicht besonders groß ist. Unmöglich ist das alles nicht, aber Fabi war eben auch noch nie Zehnter bei einem Weltcup.“ Rang 22 war in dieser Weltcup-Saison die bisher beste Platzierung des 26-Jährigen, errungen 2020 in Baku (Aserbaidschan).
Trotz Corona-Einschränkungen wird Vogel in Italien auf die komplette Weltelite treffen, die angesichts vieler abgesagter Wettbewerbe heiß ist auf jede Gelegenheit, um Wettkampfpraxis zu sammeln. „Vielleicht zieht noch der eine oder andere wegen Corona zurück, gemeldet hat aber alles, was Rang und Namen hat. Aber ehrlich gesagt, das ist auch gut so. So muss Fabi volle Kanne turnen und alles raushauen, weniger wird nicht reichen“, sagt Eislöffel.
Im Rahmen der EM-Analyse – in Sotschi hatte Vogel vor wenigen Wochen seine Kür abbrechen müssen – erklärte der Turner seine Unzufriedenheit mit der Entscheidung, die Übung auf einen Schwierigkeitsgrad von 17,1 auszubauen, und sprach sich dafür aus, zur Übung mit der Schwierigkeit von 16,2, zu der er mehr Vertrauen hat, zurückzukehren. „Wir haben dann alles hin- und hergerechnet und vor allem die Startphase der Übung in Sachen Höhe und Haltung noch einmal optimiert. Denn klar ist, wenn du einen Punkt weniger Schwierigkeit hast als die anderen, dann musst du dir den über die Höhe und die Haltung wieder reinholen. Das ist schwer, aber es könnte klappen. Auch die Bundestrainerin Katarina Prokesova ist einverstanden. Vor allem aber ist Fabi von der Übung überzeugt. Und das sah im Training auch ganz gut aus“, erläutert Eislöffel.
Eine Woche lang bereitete sich die deutsche Nationalmannschaft am Bad Kreuznacher Bundesstützpunkt auf den Weltcup vor. Neben Vogel gehören auch Matthias Pfleiderer, Aileen Rösler und Leonie Adam (alle MTV Stuttgart) der deutschen Equipe in Brescia an. Als dritte Frau hätte die Bad Kreuznacherin Silva Müller mit nach Italien fliegen sollen, doch sie wurde wieder einmal von einer Erkrankung zurückgeworfen. „Wir haben dann entscheiden, dass das keinen Sinn macht“, erklärt Eislöffel. Und so liegen alle Bad Kreuznacher Olympia-Hoffnungen auf den Schultern von Fabian Vogel.