Idar-Oberstein
Die Favoriten Uebel und Machwirth siegen

Idar-Oberstein. Steffen Uebel konnte niemand folgen. Sein Bruder Thomas versuchte es, André Weber versuchte es, und auch Samuel Gebregziabler aus Eritrea probierte es. Aber Steffen Uebel war beim 29. Idar-Obersteiner Stadtlauf eine Klasse für sich. Der Athlet vom LAZ Birkenfeld gewann den 6800 Meter langen Hauptlauf überlegen in 21:57 Minuten und feierte seinen insgesamt sechsten Erfolg in der Schmuckstadt.

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Von unserem Redakteur Sascha Nicolay

„In der Heimat zu laufen, das ist immer etwas Besonderes. Da will man auch eine ordentliche Leistung zeigen“, sagte Steffen Uebel. Sein Bruder Thomas lachte, als er festhielt: „Knapp zwei Runden war ich an ihm dran, dann habe ich ihn nicht mehr gesehen.“ Thomas Uebel kam nach 22:59 Minuten als Zweiter ins Ziel. „Eigentlich wollte ich ein bisschen länger mit meinem Bruder laufen“, verriet Steffen Uebel, aber ich hatte den Afrikaner beim Einlaufen beobachtet – und das hat mir Respekt eingeflößt, deshalb habe ich gleich das Tempo hochgehalten.„

Der Afrikaner, den Steffen Uebel ansprach, kommt aus Eritrea und heißt Samuel Gebregziabler. “Ich bin seit vielen Jahren Gast in Idar-Oberstein„, erzählte er. “Aber ich bin ohne Training angetreten, deshalb hatte ich keine Chance.„ Auch der Mann aus Eritrea musste nach etwa zwei Runden abreißen lassen und kam letztlich mit knapp vier Minuten Rückstand ins Ziel. Gebregziabler wurde auch noch von André Weber überholt. Weber feierte seinen dritten Platz wie einen Olympiasieg und erklärte dann, warum: “Ich bin ein reiner Spaßläufer und trainiere das Laufen nicht speziell. Deshalb war Platz drei ein klasse Ergebnis.„

Ein Favoritensieg also über die Langstrecke, und auch ein Favoritenerfolg über die 3500 Meter lange Mittelstrecke. Von Anfang an stand fest, dass Maurice Machwirth von der LG Idar-Oberstein nur einen Gegner haben würde, der ihm den Titel streitig machen konnte, nämlich sein Dauerrivalen Noah Manuel Leyser vom LAZ Birkenfeld. “Über längere Strecken ist Maurice im Vorteil„, meinte Leyser nach seinem zweiten Rang. Tatsächlich schaffte er es, in Sichtweite von Machwirth zu bleiben, mehr war aber nicht drin. Trotzdem schien Machwirth dem Braten nicht zu trauen, und schaute sich immer wieder um: “Ich musste ja sicher gehen, dass er nicht zu nah kommt„, erklärte der Gewinner. Eine wirklich bemerkenswerte Leistung lieferte Katrin Steinbach vom TuS Veitsrodt ab. Sie gewann den Mittelstreckenlauf in 15:31 Minuten und trat dann auch noch beim 6,8 Kilometer langen Hauptlauf an. Dort wurde sie hinter Siegerin Julia Grob (30:38 Minuten) und Nicole Walita (MTV Bad Kreuznach/30:47) noch einmal in 31:27 Minuten Dritte.

Letztlich starteten bei der 29. Auflage des Altstadtlaufs in Idar-Oberstein doch nicht so viele Läufer wie erwartet. Mehr als 600 hatten die Organisatoren nach den Voranmeldungen angekündigt, doch letztlich liefen – wohl in Folge des schlechten Wetters – lediglich 477 über die Ziellinie. Das ist trotzdem eine enorme Zahl. Hauptverantwortlich dafür waren 325 junge Nachwuchsathleten, die sich bei den drei Kinderläufen auf den Weg machten. Bei diesen Läufen passte alles. Die Kinder waren mit Begeisterung bei der Sache, jede Menge Zuschauer säumten die Strecke, feuerten an und erlebten auch super Leistungen. Zum Beispiel von Vincent Juchem (Bollenbacher SV), der über 1300 Meter als nach 4:56 Minuten Zweiter ins Ziel kam. Nur gegen Zoe-May Fink vom VfL Algenrodt hatte auch er keine Chance. “Sie ist ein Riesentalent„, befand Sprecher und Superexperte Heinz Hofmann. Sie brauchte nur 4:43 Minuten.

Stark war auch die Leistung der Organisatoren. Praktisch reibungslos wurden alle 325 Kinder zum Start gelotst und betreut. “So etwas funktioniert nur mit tollen Helfern, und die hatten wir wieder„, lobte Armin Vogt der Sportreferent Idar-Obersteins und Kopf des Stadtlaufs. Er ergänzte: “Ich bin wirklich sehr, sehr zufrieden. Wir hatten einen reibungslosen Ablauf und haben unseren Zeitplan einhalten können."