Auf den Auftakt folgen noch die Partie am 4. Oktober bei der HSG Rodgau/Nieder-Roden und eine Woche darauf das Heimspiel gegen Bayer Leverkusen. „Dann ist die Reise wohl zu Ende“, prognostiziert ben Maouia. Die 40 Teams, die bundesweit das Ticket für die Eliteklasse gelöst haben, sind in der Vorrunde in acht Pools aufgeteilt. Nur die besten zwei jeder Gruppe erreichen die Zwischenrunde. „Unter unseren Gegnern sind mindestens drei Knallerteams“, sagt der Kirner Trainer und ergänzt: „Da können wir uns das Weiterkommen abschminken.“ Zu den übermächtigen Kontrahenten zählt er neben Bayer Leverkusen und Frisch Auf Göppingen auch die Gäste vom Samstag, die A-Juniorinnen aus Hemer. Die weibliche B-Jugend des HTV wurde gemeinsam mit Borussia Dortmund in der abgelaufenen Runde Westfalenmeister und ließ beispielsweise die Leverkusenerinnen hinter sich. „Das Abschneiden sagt schon einiges aus“, erläutert ben Maouia. „Zumal der Handball in Westfalen noch einen Tick stärker ist als in unserer Region.“
Dass der Ausflug in die Bundesliga nur drei Wochen dauern dürfte, ist auch Corona geschuldet. Der Deutsche Handball-Bund hat sich für eine einfache Runde ohne Rückspiele entschieden. Zwar waren auch in der Vorsaison nur vier Partien garantiert, doch da war das Weiterkommen erheblich leichter. Aus Dreiergruppen qualifizierten sich nach Hin- und Rückspiel gleich zwei Teams, auf die dann in der Zwischenrunde weitere drei Begegnungen warteten. Doch der Kirner Trainer will nicht klagen, er akzeptiert die vorgegebenen Bedingungen. „Es ist wichtig, dass wir überhaupt dabei sind und gegen ein paar der besten Teams Deutschlands Erfahrungen sammeln“, sagt ben Maouia.
Gezielt vorbereiten kann er seine Spielerinnen auf die Partien nicht, da bis auf das Team aus Leverkusen alle Kontrahenten in der Vorsaison nicht in der Bundesliga vertreten waren und somit von ihnen kein Videomaterial vorliegt. „Wir wissen nur wenig über den Spielstil unserer Gegner“, sagt der Kirner Trainer. „Wir können nur anhand ihrer Ergebnisse in den Ligen grob einschätzen, wie stark sie sind.“ Von den Mädchen aus Hemer hat er immerhin gehört, dass sie sehr robust sind. Sein Team hat er in den zwei Wochen nach den Quali-Siegen gegen die SF Budenheim nicht besonders hart rangenommen. Regenerationstraining war angesagt, dazu etwas Taktik- und Technikarbeit, um kleine Fehler noch auszumerzen.
Personell ist das Kirner Aufgebot am Doppelspiel-Wochenende dünn gestrickt, denn zur gleichen Zeit treten die Kirner B-Juniorinnen zur Oberliga-Qualifikation an. „Das ist schlecht geplant“, moniert ben Maouia. Er muss auf Emily Bursch, seine zweite Torfrau, sowie auf Esmée Huck und Eni Weinz verzichten. Zudem meldete sich Lea Scherer-Tiby Anfang der Woche krank, der Trainer hofft aber, am Samstag wieder auf sie zurückgreifen zu können. „Wir versuchen, das Beste daraus zu machen“, sagt der Coach.
Obwohl die erste Partie nicht in der Kirner Kyrau-Halle sondern in Kleinich ausgetragen wird, und das auch noch mit stark eingeschränkter Zuschauerzahl, sieht ben Maouia einen kleinen Heimvorteil, zumal den Gästen die Reise noch in den Knochen stecken wird. „Das hilft uns vielleicht, etwas zu reißen“, sagt der Coach. Am Sonntag müssen die Kirner Mädchen selbst erst einmal die knapp 300 Kilometer lange Busfahrt wegstecken. Ben Maouia hat versucht, schon früher in die Göppinger Halle zu kommen, um sich beim Warmspielen die Müdigkeit aus Armen und Beinen zu schütteln, doch das war auch aus Corona-Gründen nicht möglich. „Der Doppelspieltag wird sehr, sehr hart“, sagt der Trainer. „Aber das ist eine riesige Erfahrung und eine gute Vorbereitung auf die Saison.“ Er konzentriert sich zunächst auf die erste Partie, ist aber gespannt, wie viel Motivation für die Begegnung in Göppingen noch bleibt.