Gleich mit zwei Teams hätte der VfR Baumholder aufsteigen dürfen. Doch während der Sprung der ersten Mannschaft in die Verbandsliga außerhalb jeder Diskussion stand, wurde im Verein ausgiebig darüber gesprochen, ob die zweite Mannschaft, die aufgrund des besseren Quotienten in der A-Klasse den Bollenbacher SV auf Platz drei verwiesen hat und nun hinter dem SV Niederwörresbach auf Rang zwei steht, den Sprung in die Bezirksliga wagen sollte. „Letztlich lag die Entscheidung bei der Mannschaft“, erklärt Burkhardt Bidinger, der Fußball-Spartenleiter. Und die Mannschaft entschloss sich gegen einen Aufstieg. „Es war eine Entscheidung der Vernunft“, sagt Bidinger und erläutert: „Aufgrund beruflicher Zwänge haben gleich mehrere Spieler deutlich gemacht, dass sie auf keinen Fall an jedem Spieltag zur Verfügung stehen könnten.“ Bidinger ergänzt: „Angesichts der Tatsache, dass wir zu Auswärtsspielen fast ausschließlich weit in den Kreis Bad Kreuznach fahren müssten und die Mannschaft sich nicht sicher war, ob sie eine Klasse sportlich konkurrenzfähig wäre, ist die Entscheidung schließlich gegen die Bezirksliga ausgefallen.“ Bidinger räumt ein, dass er selbst zwar einen Aufstieg gerne gesehen hätte, stellt aber klar: „Es muss auch passen. Für unsere zweite Mannschaft und somit den Verein ist es besser, eine vernünftige Rolle in der A-Klasse zu spielen.“
Türkgücü zieht sich zurück
Der VfR Baumholder II ist nicht der einzige Verein, der nicht in der Bezirksliga spielen möchte. Das gilt auch für den SV Türkgücü Ippesheim. „Ich höre definitiv auf. Das steht fest. Und mit dem Vereinsvorstand war besprochen, keine Mannschaft mehr zu melden. Das habe ich auch dem Bezirksliga-Staffelleiter Otfried Seefeldt so mitgeteilt“, sagt Gökhan Bariskan, seit Jahren der Fußball-Abteilungsleiter des SV. Er ergänzt: „Ein paar Menschen, denen unser Verein am Herzen liegt, haben mich um ein Gespräch gebeten. Sie möchten nicht, dass die Tradition Ippesheim endet. Das werde ich mir anhören. Es wird ihnen aber nicht gelingen, mich zu überreden weiterzumachen.“ Ob Bemühungen und Gespräche in Bezirksliga-Fußball münden, wagt Bariskan zu bezweifeln: „Es handelt sich um ein paar ältere Fußballer. Wenn, dann reden wir aus meiner Sicht über die C-Klasse, nicht über mehr.“ Seine Sichtweise begründet er auch damit, dass sich viele Spieler des aktuellen Bezirksliga-Kaders bereits andere Vereine gesucht haben. Patrick Monteiro wechselt in die Verbandsliga zur SG Eintracht Bad Kreuznach. Michael Yi hat bei der SG Alsenztal unterschrieben, und Brian Huth, Emre Ünal sowie Dogukan Tasyürek haben sich der TSG Planig angeschlossen. Die aufnehmenden Vereine haben die Transfers bestätigt. Die Planiger freuen sich außerdem, dass Sven Monteiro von der SG Alsenztal zu ihnen kommt. „Zudem setzen wir auf unsere A-Jugendlichen“, sagt TSG-Abteilungsleiter Mirco Lauermann.
Doch zurück zum SV Türkgücü Ippesheim. „Selbst mit den ganzen Abgängen hatten wir in dieser Saison nur 13, 14 Spieler. Und Zugänge werden wir kaum bekommen, da sich herumgesprochen hat, dass wir nicht trainieren“, sagt Bariskan. Er hatte eine Spielgemeinschaft mit Karadeniz Bad Kreuznach ins Gespräch gebracht. „Karadeniz hat die gleichen Probleme wie wir. Zusammen hätten wir eine gute Bezirksliga-Mannschaft bilden können, aber das kam nicht zustande“, erklärt Bariskan.
Eintracht II nicht in die Landesliga
Während der VfR Baumholder II also nicht in die Bezirksliga aufsteigen möchte und Türkgücü Ippesheim sicher außer Stande sieht, dort weiterzuspielen, will die SG Eintracht Bad Kreuznach II nicht in die Landesliga. Die sportliche Leitung der SG Eintracht Bad Kreuznach hat die Entscheidung getroffen, mit der zweiten Mannschaft in der Bezirksliga bleiben zu wollen und die Aufstiegsoption nicht zu ziehen. Beim Abbruch der aktuellen Saison wiesen die Eintracht-Zweite und die SG Hüffelsheim/Niederhausen/Norheim den gleichen Quotienten auf und dürften beide hoch. „Wir planen eine Neuausrichtung der zweiten Mannschaft“, sagt Oliver Holste, der Sportliche Leiter der Eintracht, und ergänzt: „Sie soll eigenständiger werden und weniger von der ersten Mannschaft abhängig sein.“ Zudem soll das Trainer-Duo Ercan Ürün und Sven Köhler die A-Jugendlichen an den Männerfußball heranführen. „Wenn wir alle diese Aspekte betrachten, kommt die Landesliga zu früh, abgesehen von den finanziellen Problemen, die ein Aufstieg mit sich bringen würde“, erklärt Holste den Aufstiegsverzicht. Aufgrund der deutlich weiteren Fahrten in die Westpfalz und bis an die französische Grenze fallen höhere Kosten an. Zudem bescheren die vielen Derbys, die Vereine aus dem Kreis Bad Kreuznach in der Bezirksliga erleben, Aufmerksamkeit und Zuschauereinnahmen. Diese Punkte würden bei einem Aufstieg wegfallen. Holste betont jedoch: „Der Vorstand muss das noch abschließend beschließen.“ Eine Zustimmung gilt aber als sicher.
Somit würde die Bezirksliga also aus 17 Teams bestehen. Allerdings steht hinter dem einen oder anderen Klub ein Fragezeichen. Auch bei Karadeniz stehen einige Abgänge bereits fest. So hat sich Spielertrainer Beytullah Kurtoglu verabschiedet, die drei Yakut-Brüder wechseln zum VfL Sponheim, und Urgestein Serkan Kural will sich zurückziehen. „Wir haben aber auch einige Zugänge“, sagt Cumhur Tasci, der sich bei Karadeniz um die Kaderplanung kümmert. Er versicherte zudem, dass Karadeniz ein Team für die Bezirksliga melden werde. Nach aktuellem Stand müsste Bezirksliga-Staffelleiter Seefeldt einen Spielplan für 18 Teams mit 34 Spieltagen planen.
A-Klasse mit 17 oder 18 Teams
Ebenfalls noch unklar ist, mit vielen Mannschaften die A-Klasse Birkenfeld an den Start gehen wird. Im Maximalfall droht eine 19 Teams starke Liga mit 36 Spieltagen. Doch so weit kommt es nur, wenn die Mitglieder des ASV Idar-Oberstein am 12. Juni ihre Zustimmung zu einer Spielgemeinschaft mit dem FC Hohl, der ja bereits in der A-Klasse spielt, verweigern. Aktuell gilt das als nicht wahrscheinlich, so dass, nachdem der VfR Baumholder II freiwillig in der Klasse bleibt und der TuS Tiefenstein sowie die Spvgg Fischbach und der SV Oberhausen aus den B-Klassen aufsteigen, die A-Klasse 18 Teams hat, also 34 Spieltage angelegt werden müssen. Das gilt übrigens auch dann, wenn die SG Rötsweiler-Nockenthal/Mackenrodt sich dazu entschließen sollte, freiwillig in die B-Klasse abzusteigen. Eine dann 17 Mannschaften große A-Klasse bräuchte ebenfalls 34 Spieltage.
Wackelt der SV Hottenbach?
Ziemlich schwierig einzuschätzen ist derzeit noch, wie viele Mannschaften in der kommenden Saison in den beiden B-Klasse-Staffeln des Kreises spielen und wie diese Staffeln eingeteilt sein werden. Die Anzahl der Teams hängt davon ab, ob die SG Rötsweiler freiwillig aus der A-Klasse absteigt und ob alle Teams, ihr Recht, in der B-Klasse zu spielen, auch tatsächlich wahrnehmen werden. Bei mindestens drei Mannschaften ist das nämlich offen. Das gilt für den Tabellenzweiten der C-Klasse Birkenfeld Mitte, die Spvgg Nahbollenbach II, genauso wie für den FC Rhaunen, den Letzten der B-Klasse Birkenfeld Ost, und den SV Hottenbach. Nach Informationen unserer Zeitung soll in Hottenbach in den nächsten Tagen eine wichtige Sitzung stattfinden, in der womöglich die Entscheidung fällt, ob der SV Hottenbach weiter in der B-Klasse spielen wird.
Im Maximalfall müssen also 35 Mannschaften auf zwei Staffeln verteilt werden. 34 Spieltage wären dann jeweils nötig. Denkbar ist allerdings auch ein Minimalfall, der dann zum Tragen käme, wenn Hottenbach und Rhaunen die Liga freiwillig verlassen würden, der ASV keine SG mit dem FC Hohl einginge und in die A-Klasse aufstiege, die Spvgg Nahbollenbach II nicht aufsteigen sowie die SG Rötsweiler nicht absteigen wollte. Dann blieben lediglich 30 Teams übrig, die auf zwei 15er-Ligen verteilt werden müssten, die jeweils 30 Spieltage absolvieren würden. Wahrscheinlich wird sich die Mannschaftszahl aber irgendwo dazwischen einpendeln.
C-Klassen mit drei „Neuzugängen“
Die C-Klassen im Kreis Birkenfeld dürfen sich bekanntlich über „Neuzugänge“ freuen. Der SV Gimbweiler geht ebenso wieder eigenständig an den Start wie der FC „Lauretta Frauenberg“. Außerdem gesellt sich aus dem Kreis Kusel/Kaiserslautern der FC Grumbach zu den BIR-Vereinen. Vorausgesetzt, dass alle 32 Mannschaften, die nach Abzug der potenziellen Aufsteiger SG Regulshausen/Hintertiefenbach, SV Buhlenberg II, Spvgg Nahbollenbach II, SV Weiersbach und FC Achtelsbach übrig bleiben auch in der kommenden Saison gemeldet werden, müssten dann 35 Teams auf drei Klassen verteilt werden. Die Zahl könnte sich natürlich vergrößern, zum Beispiel wenn Nahbollenbach II nicht auf- oder der FC Rhaunen absteigt, beziehungsweise verkleinern, wenn eine Mannschaft nicht mehr melden kann. Letztlich kann eine endgültige Aussage über die Klasseneinteilung der nächsten Saison frühestens nach dem 30. Juni gemacht werden. Dann nämlich endet die Frist für die Mannschaftsmeldungen. Sascha Nicolay/Olaf Paare