Westerwald
Die Altenpflege bietet Anna-Lena Meuer Chancen

Seit mehr als zwei Jahren ist Anna-Lena Meuer auf einem sogenannten Außenarbeitsplatz der Caritas-Werkstätten Westerwald-Rhein-Lahn im Altenzentrum St. Josef in Arzbach tätig.

Westerwald. Es herrscht konzentrierte Stille im Aufenthaltsraum des Caritas-Altenzentrums St. Josef in Arzbach. An einem Tisch sitzen eine junge Frau und ein älterer Mann und schauen gebannt auf die runden Spielsteine, die sie nacheinander gekonnt über das Brett bewegen. Sie spielen Mühle.

Der Mann ist einer der Bewohner des Altenzentrums. Bei der Frau handelt es sich um Anna-Lena Meuer, ihres Zeichens Beschäftigte der Caritas-Werkstätten in Montabaur mit einer ganz besonderen Aufgabe: Seit mehr als zwei Jahren ist die Montabaurerin auf einem sogenannten Außenarbeitsplatz der Caritas-Werkstätten Westerwald-Rhein-Lahn in Arzbach tätig.

Anna-Lenas Angebote sind bei den Bewohnern im Haus St. Josef sehr beliebt. Allerdings spielt sie nicht nur Gesellschaftsspiele mit den Senioren, sondern hat mittlerweile ein vielfältiges Aufgabengebiet: Sie liest vor, versorgt die Bewohner mit Getränken oder begleitet sie zu den Mahlzeiten und zu den täglichen Gruppenaktivitäten. Darüber hinaus erledigt die junge Frau leichte hauswirtschaftliche Tätigkeiten in der Einrichtung. Anna-Lena Meuer ist eine von derzeit sechs Beschäftigten der Caritas-Werkstätten, die in Altenzentren im Westerwaldkreis und im Rhein-Lahn-Kreis als Assistenten in sozialen Einrichtungen ihre berufliche Verwirklichung finden. Unterstützt werden sie dabei von Viweca, der Integrationsabteilung der Caritas-Werkstätten.

Die Mitarbeiter der Viweca qualifizieren die Werkstattbeschäftigten, die eine Tätigkeit in Betrieben und Einrichtungen des allgemeinen Arbeitsmarktes suchen. Sie akquirieren Praktikumsplätze, beraten die Arbeitgeber hinsichtlich des Einsatzes der möglichen Integrationsanwärter und begleiten sehr engmaschig die Einsätze außerhalb der Caritas-Werkstätten. Um noch mehr behinderten Menschen Teilhabemöglichkeiten auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu bieten, hat Viweca vor einiger Zeit das Qualifizierungsprojekt „Altenhilfe“ ins Leben gerufen, an dem auch Anna-Lena Meuer teilgenommen hat. In zwölf Monaten erwarb sie gemeinsam mit anderen Teilnehmern fachspezifische Kenntnisse in den Bereichen Hauswirtschaft und Textilreinigung. Sie erarbeitete sich im Rahmen von Kursen der Viweca Kenntnisse in Bereichen wie Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie in spezifischen Arbeitsmethoden wie Hilfestellung im Alltag, Anrichten einfacher Speisen oder Mitwirkung bei der Gestaltung verschiedener Angebote für Bewohner von Altenzentren. Auch der Umgang mit dem Alter und dem Tod waren Themen der Qualifizierung. Das Projekt trägt bereits Früchte: Einige Beschäftigte fanden eine dauerhafte Beschäftigung außerhalb der Caritas-Werkstätten.

„Wichtig bei dieser Form der Integration sind die betrieblichen Mentoren in den Altenzentren“, betont Dagmar Theis, Leiterin der Viweca. Sie tragen maßgeblich zum Erfolg der Zusammenarbeit bei. In ihrer Funktion als Pflegedienst- oder Wohnbereichsleitung sind sie direkte Ansprechpartner für die Beschäftigten vor Ort und im regelmäßigen Austausch mit den Integrationsassistenten der Viweca. Die Caritas-Werkstätten stehen mit ihrem Projekt nicht allein dar. Viele Werkstätten in Deutschland haben spezielle Qualifizierungskonzepte für Menschen mit Behinderung entwickelt und kooperieren mit Einrichtungen der Altenhilfe. Immer mehr Menschen mit Behinderung sind als Alltags- oder Servicebegleiter in der Altenhilfe tätig. „Bei aller Unterstützung, die Menschen mit Behinderung benötigen – viele können und wollen auch selbst Hilfe geben, Unterstützung leisten, sich einbringen, sich engagieren, aktiv und kompetent sein“, sagt Dagmar Theis.

Diese Tatsache kann auch dem Alten- und Pflegebereich zugutekommen, schließlich wird dort aufgrund des demografischen Wandels oft händeringend nach Entlastung gesucht. „Menschen mit Behinderung können Aufgaben übernehmen, für die Fachkräfte häufig keine Zeit mehr haben“, so die Viweca-Leiterin. Somit ist der Einsatz von Menschen wie Anna-Lena Meuer ein großer Gewinn für alle Beteiligten.

Z Weitere Informationen gibt es bei den Caritas-Werkstätten Westerwald-Rhein-Lahn in Montabaur, Integrationsabteilung Viweca, Dagmar Theis, Telefon 02602/ 134 25 70 oder 0151/151 421 95, aber auch per E-Mail an die Adresse

theis.viweca@caritaswerkstaetten-wwrl.de