Am Anfang wurde die Idee von Mitorganisator Andreas Ebisch (Bad Kreuznach) und Max Baumgärtner (Bad Kreuznach) erst einmal belächelt – dann kam doch die Zusage. Und nicht nur das: „Ganz Bruschied engagiert sich ganz toll,“ lobt der Kreuznacher. Das Dorffest mit WM-Public-Viewing wurde um das Rennereignis herumgebaut – viele halfen.
Die deutschen Meisterschaften sind für die familiäre Longboard-Szene, wo jeder jeden kennt, aber auch eine organisatorische Hausnummer. Am Wochenende war es dann so weit, die deutsche Meisterschaft wurde bei bestem Wetter ausgetragen. Das Ganze fand in einem kleinen Ort in der Nähe von Kirn statt, Bruschied.
Die Strecke war den meisten Fahrern unbekannt, da das Naheland-Kurvenstar-Event noch keine Traditionsveranstaltung ist, aber es nach diesem tollen Erfolg wohl werden wird. Die Strecke beginnt in Bruschied und führt dann durch Felder ins Tal. Sie ist mit 2300 Metern relativ kurz, dafür gespickt mit vielen Kurven und schnellen technischen Parts. Am Freitag und Sonntag konnte man Trainingsläufe und Freeride-Abfahrten machen, am Sonntag ging es dann zum Rennen über. Ab 10.30 Uhr morgens hatten die Fahrer Zeit, sich aufzuwärmen, nach zwei Läufen ging es dann zum Rennen über. Nach einer Qualifikationsphase ging es in ein K.-o.-System: Die ersten beiden Fahrer pro Vierer-Heat kommen weiter, die anderen beiden sind raus.
Als Zuschauer konnte man sich auf der gesamten Strecke positionieren und aus sicherer Entfernung beobachten, wie sich die Rider mit über 90 Sachen den Berg herunterstürzen. Zukunftswerkstatt Bruschied sowie der Heimatverein Bruschied hatten sich bereit erklärt, die Bewirtung und das Rahmenprogramm zu übernehmen. Dies allein war für die 320-Seelen-Gemeinde schon eine Herausforderung, da sich innerhalb kürzester Zeit schon mehr als 130 Fahrer mit Anhang angemeldet hatten und mit etwa 400 Zuschauern zu rechnen war.
Nicht nur Longboardfahrer waren auf der Strecke, sondern auch Luge-Fahrer, die im Liegen auf ihren Geräten den Berg hinunter schossen. Auch Drift Trikes bahnten sich ihren Weg den Berg hinunter. Nach einer Reihe super enger Heats konnte sich Jan Brebeck seinen sechsten Sieg in Folge in der offenen Kategorie sichern. Auf Platz zwei kam Janto Just durchs Ziel, auf Platz drei Sebastian Hertler. Bei den Damen machte Susanne Heine das Rennen, dicht gefolgt von Diana Miß und Miriam Weißenschuh. Bei den Junioren fuhr Nikolay Keller seinen Weg ganz oben aufs Treppchen, auf Platz zwei und drei fuhren Finn Webber und Luis Stahl. Gegen 20 Uhr erfolgte die Siegerehrung.
Sonntags war die Strecke ab 10 Uhr nochmals für die Longboarder geöffnet. Die Zukunftswerkstatt Bruschied versorgte die Fahrer an beiden Tagen mit einem reichhaltigen Frühstücksbüfett. Der Heimatverein Bruschied hatte sich bereit erklärt, ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm mit dem Sommerfest am Samstag und Verpflegung und Unterhaltung der Fahrer und Zuschauer auf die Beine zu stellen: Es gab ein Grillbüfett ab 18 Uhr, ein Public Viewing des WM-Spiels Deutschland gegen Schweden und einen Auftritt der Liveband Young Humps. Die Brettpiraten mit ihren ausgefallenen Burgerkreationen verköstigten am Samstag die Zuschauer. Die Bruschieder Familie Heich war mit ihren Kindern alle drei Tage an der Strecke unterwegs: „Super tolles Event“, so ihr Fazit, „familienfreundlich und beste Stimmung zwischen Fahrern und Bevölkerung. Die Atmosphäre ist ausgelassen, wir würden uns auf eine Wiederholung freuen.“
Bei den sieben Streckensicherungen wurde sehr auf die Sicherheit der Fahrer geachtet, insgesamt wurden so nur fünf Leichtverletzte beklagt. „Wir würden nächstes Jahr das Event wiederholen – noch etwas größer mit über 200 Fahrern. Die aktiven Fahrer und das Orgateam sind sehr zufrieden. Wenn Bruschied und die Behörden mitspielen, wird es definitiv eine Fortsetzung geben“, so die positive Bilanz von Mitorganisator Andreas Ebisch und Max Baumgärtner.