Kirn. Der Kirner Stadtteil „Über Nahe“ verliert seine einzige größere Einkaufsmöglichkeit: das Geschäft „Rosinenbomber“ am Berliner Platz. So bleibt den Bürgern nur noch ein „Mini-Shop“.
Der „Rosinenbomber“ bringt nichts mehr. Was vor einem Jahr als Projekt zur Versorgung des Stadtteils „Über Nahe“ begann, ist am Samstag bereits Geschichte. Patrick Mohr (29), der Inhaber des Ladens am Berliner Platz sowie des Kirner Edeka-Aktiv-Markts an der Kallenfelser Straße, wird das einzige größere Geschäft im Viertel schließen. Es ist schlichtweg zu unrentabel.
„Mir tun die alten Leute leid“, sagt Mohr. Sie seien es gewesen, aus denen sich die Stammkundschaft des Geschäfts, in dem auch eine Filiale der Bäckerei Friedrich aus Kallenfels integriert war, rekrutierte. Doch der Umsatz stimmt trotzdem nicht. Zu wenige Bewohner von „Über Nahe“ würden das Angebot nutzen und so das Geschäft in die roten Zahlen bringen. Auch der Wegzug eines Discounters aus der Bahnhofstraße vor einigen Monaten habe nicht die erhoffte Umsatzsteigerung gebracht. Nun, in der Ferienzeit, sei es besonders schlimm, so Mohr. Dann würden auch die Schüler der benachbarten Berufsschule als Kunden wegfallen.
Zwar habe es Gespräche mit dem Betreiber eines „Mini-Shops“ im Stadtteil zwecks Kooperation gegeben, doch seien diese nicht von Erfolg gekrönt gewesen. Dieser „Mini-Shop“, ein deutlich kleinerer Laden als der vom großen Edeka in der Kallenfelser Straße mitversorgte „Rosinenbomber“ mit seinen 200 Quadratmetern, ist vorerst alles, was den Bürgern „Über Nahe“ an Einkaufsmöglichkeiten bleibt – abgesehen von einem Textilhändler im Meckenbacher Weg.
Ein Jahr lang bot das Geschäft am Berliner Platz alles, was man zum täglichen Leben braucht: frische und tiefgekühlte Lebensmittel, alles, was verpackt werden kann, Getränke, Hygieneartikel, Süßes und mithilfe seines Partners Bäckerei Friedrich auch frisches Brot und Backwaren. Bevor der „Rosinenbomber“ öffnete, gab es schon einmal einen längeren Leerstand am Berliner Platz: 2008 machte dort die „Schlecker“-Filiale dicht.
Arbeitsplätze gehen bei der Schließung nicht verloren. Die „ein bis zwei“ Angestellten, die bisher den Laden leiteten, würden aufgrund gestiegener Nachfrage im großen Edeka-Markt in der Kallenfelser Straße eingesetzt. Man habe die ganze Zeit über ein „rollierendes System“ für beide Standorte betrieben, so Mohr.
Der Geschäftsinhaber empfiehlt nun den Bus für bequeme Einkäufe größerer Art. Der fahre bis in die Innenstadt und auch bis ans Einkaufszentrum in der Kallenfelser Straße. (stb)