Koblenz – Wer die Geburtsstätte der Bundesrepublik Deutschland sucht, wird in Koblenz fündig. Am Rande des Stadtwalds liegt der Rittersturz verborgen. Der Aussichtspunkt oberhalb des Rheins war Schauplatz der berühmten Rittersturz-Konferenz.
Dort tagten wenige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg die deutschen Ministerpräsidenten in einem Berghotel – und stellten die Weichen für die Zukunft. „Aus ihren Beratungen führte der Weg über den Parlamentarischen Rat zur Annahme des Grundgesetzes und zur Bildung der Bundesrepublik Deutschland“, wie auf einer sechs Meter hohen Basaltsäule zu lesen ist. Einsam und allein steht sie heute auf dem Aussichtspunkt. Das war nicht immer so.
Noch bis Oktober 1972 thronte an selber Stelle ein Berghotel. Dieses war Ende der 1920er-Jahre gebaut worden. Damals verkehrte während der Sommermonate sogar eine Bergbahn vom Laubachtal zum Aussichtspunkt. Doch nach dem Krieg war die Rittersturzbahn unrentabel geworden und trat 1959 ihre letzte Fahrt an. Auch das Hotel musste weichen. Geblieben ist die einmalige Aussicht.
Der Blick schweift über das Stadion Oberwerth und die Südbrücke hinauf zu den rechtsrheinischen Stadtteilen Horchheim, Pfaffendorf, Asterstein und Ehrenbreitstein. Am Horizont sind bei gutem Wetter die Höhen des Westerwaldes zu sehen. Nach Süden reicht das Panorama von Lahnstein bis nach Braubach und darüber hinaus. Der beliebte Aussichtspunkt ist von der Hunsrück-Höhenstraße (B 327) kommend über den Kühkopf erreichbar. Vom Laubachtal am Rhein führt eine beschilderte Straße zum Rittersturz.
Maximilian Eckhardt