Leichtathletik: 20,06 Meter bedeuten neuen Rheinland-Pfalz-Rekord
Dennis Lukas stößt erstmals weiter als 20 Meter und schlägt auch Ex-Weltmeister David Storl
Beim Werfertag seiner LG Idar-Oberstein vor knapp einem Monat gewann Dennis Lukas natürlich den Kugelstoßwettbewerb. Jetzt hat er zum ersten Mal weiter als 20 Meter gestoßen. Foto: Joachim Hähn
Joachim Hähn

Schönebeck. Dennis Lukas hat den nächsten Meilenstein seiner Karriere als Kugelstoßer gesetzt. Der Athlet der LG Idar-Oberstein stieß im Rahmen des Werfercups beim Schönebecker SoleCup zum ersten Mal weiter als 20 Meter. Seine 20,06 Meter bedeuteten natürlich auch neuen persönlichen und Rheinland-Pfalz-Rekord.

Dennis Lukas ist amtierender Deutscher Meister im Kugelstoßen, doch ein großes Ziel hatte er bisher nicht erreicht. Noch nie war es ihm gelungen, die 20-Meter-Marke zu übertreffen. Bis am Freitag in Schönebeck an der Elbe. Mit seinem dritten Versuch fiel die Wunschweite. „Es ist kaum in Worte zu fassen, was das für ein Gefühl ist. Natürlich pures Glück“, erzählt Lukas und berichtet: „Man merkt ja, dass der Versuch gut gelungen ist, wenn die Kugel wegfliegt, aber dann zu sehen, dass sie knapp hinter der Markierung für die 20 Meter einschlägt, das ist einfach unglaublich. Ich habe mich wahnsinnig darüber gefreut, dass sich das Training ausgezahlt hat.“

Lukas hat viel und hart trainiert zuletzt. Wieder einmal hatten er und sein Trainer Joachim Richter an der Technik gefeilt. Das sei nötig gewesen, um in die Nähe der 20 Meter zu kommen, hatte Richter unlängst erst festgehalten, nachdem Lukas in Rehlingen, ebenfalls im Rahmen des Werfercups, bei dem sich die besten deutschen Leichtathleten der Wurfdisziplinen treffen, starke 19,73 Meter gestoßen hatte. „Wir hoffen, dass Dennis die 20 Meter demnächst stoßen wird“, sagte Richter.

Schon beim nächsten und letzten Wettkampf des Werfercups in Schönebeck war es soweit. „Das Einstoßen war schon ganz okay“, erzählt Lukas, der im ersten Versuch 19,34 Meter schaffte und im zweiten 18,83 Meter. „Im dritten waren die 20,06 Meter dann fällig“, sagt Lukas lachend. Dreimal trat er danach noch in den Ring. „Aber nach so einem Versuch, so einer Bestweite, ist dann auch ein bisschen die Luft raus. Vielleicht denkt man dann auch zu viel nach“, sagt Lukas.

Es folgten 18,87 Meter, ein ungültiger Versuch und 19,02 Meter. Über 20 Meter stieß diesmal allerdings kein Kugelstoßer der deutschen Spitzenklasse mehr. Lukas gewann den Wettbewerb und schob sich in der Cup-Wertung auf Rang zwei hinter David Storl vom SC DHfK Leipzig und vor Christian Zimmermann vom Kirchheimer SC.

Storl, der deutsche Ausnahmekugelstoßer und Weltmeister von 2011, kam in Schönebeck auf 19,98 Meter und reihte sich damit auch hinter Lukas ein. Und natürlich war auch das etwas Besonderes für Lukas. „Es ist schön, dass dieser Werfercup ins Leben gerufen wurde, weil man sich dann mit den anderen Top-Athleten messen kann. Ich freue mich auch immer, diese Leute zu sehen, das spornt an“, erklärt der LGIO-Sportler.

In knapp zwei Wochen wartet das nächste Highlight auf Dennis Lukas. In Berlin am Brandenburger Tor werden die Deutschen Meisterschaften im Kugelstoßen ausgetragen. Lukas geht als Titelverteidiger an den Start. Er erklärt: „Ich hätte mich auch auf das Olympiastadion gefreut, aber auf einer Outdoor-Anlage und dann noch am Brandenburger Tor zu stoßen, ist natürlich fast noch besser, wenn 2000 oder 2500 Zuschauer gewillt sind, einen durch den Wettkampf zu tragen.“

Besonderes Kopfzerbrechen bereitet Lukas die DM und die Tatsache, dass er als Titelverteidiger und damit erhöhten Erwartungen ins Rennen geht, nicht. „Ich bleibe so gelassen wie möglich“, betont er und erklärt: „Ich weiß natürlich genau, was bis dahin zu tun ist, um meine Leistung möglichst zu konservieren.“ Allzu viel vornehmen wird sich der Regulshausener wie immer nicht. „Das ist nicht mein Stil. Ich versuche, mit lockerem Mindset da hin zu gehen“, erklärt er. Mit anderen Worten – er setzt sich selbst nicht zu sehr unter Druck, um nicht zu verkrampfen. Wenn ihm erneut ein Versuch über 20 Meter gelingen würde, dann hätte er jedenfalls gute Chancen auf die nächste Medaille.

Doch genau so denkt Lukas nicht – weil er weiß, wie viel Training und Arbeit es gekostet hat, um von 19 Meter auf 20 Meter im Kugelstoßen zu kommen. „Diesen Meter geschafft zu haben, ist ein Riesenschritt“, sagt er.

Nach seinem Erfolg in Schönebeck entschied sich Lukas dagegen, bei der Rheinland-Pfalz-Meisterschaft einen Tag später in Eisenberg anzutreten. „Ich hatte kaum Schlaf und hätte eine lange Autofahrt in den Knochen gehabt. Ich hätte einfach nicht in bester Verfassung starten können“, erklärt Lukas, und sein Trainer Joachim Richter ergänzt: „Wir wollen ja vor der Deutschen Meisterschaft auch keine Verletzung riskieren.“ Der Top-Kugelstoßer in Rheinland-Pfalz ist Lukas auch ohne Start bei der Landesmeisterschaft. Mit seinen 20,06 Metern hat er das wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

Von Sascha Nicolay