Mainz
DDR-"Pionierhaus" als Vorbild für das neue Jugendzentrum

Gonsenheim - Um ein sinnvolles Freizeitangebot für Jugendliche könnte es in Gonsenheim bald schlecht bestellt sein.

Lesezeit 2 Minuten

Gonsenheim – Um ein sinnvolles Freizeitangebot für Jugendliche könnte es in Gonsenheim bald schlecht bestellt sein.

Denn nachdem Vorschläge des Jugendamtes, ein neues Jugendzentrum in der Nähe einer Spielhalle zu gründen, vom Gonsenheimer Ortsbeirat abgelehnt wurden und „die Zukunft des Gonso als Treffpunkt für Jugendliche auf Dauer ungewiss ist“ – so der stellvertretende Ortsvorsteher Wolfgang Oepen (FDP) – fehlt bislang ein Ausweichquartier.

Jetzt hat Oepen ein Konzept für ein neues Freizeitzentrum für Kinder und Jugendliche vorgestellt. Es sieht vor, durch ein breit aufgestelltes Kursangebot die praktischen Fähigkeiten und technischen Fertigkeiten zu schulen. „Obwohl wir heute in einer gänzlich technisierten Welt leben, fehlt Vielen der Bezug zur Mechanik. Dabei ist sie die Grundlage für komplexere Geräte wie etwa den Computer“, erläuterte Oepen das Konzept, das er in Zusammenarbeit mit dem Ingenieur Dr. Rainer Pommersheim entwickelt hat.

Im geplanten Freizeitzentrum sollen Kinder ab dem 6. Lebensjahr an Modellbau-, Elektrotechnik- sowie Malerei- und Töpferkursen teilnehmen können. Vergleichbar sei das Kursangebot mit dem Veranstaltungsprogramm der damaligen „Pionierhäusern“ der DDR, in denen Kinder handwerkliche Tätigkeiten wie Nähen, Kochen und Werken erlernen konnten. Für das geplante Kinder- und Jugendzentrum in Gonsenheim erwägt Oepen ehrenamtliche Fachkräfte wie etwa pensionierte Handwerksmeister als potenzielle Betreuer. Allerdings soll das Angebot „keinen Praktikums-, sondern einen Weiterbildungscharakter besitzen. In erster Linie sollen die Kurse Spaß machen“, erklärt der liberale Gonsenheimer.

Erprobt wurde das Konzept vor rund zehn Jahren am Mainzer Institut für Mikrotechnik (IMM). „Damals kamen auf 15 Plätze 100 Bewerbungen. Ich glaube, dass ein solches Konzept auch heute noch funktionieren kann“, zeigt sich Oepen zuversichtlich. Bedarf an nachmittäglicher Beschäftigung bestehe allemal: „In Gonsenheim gibt es etliche Jugendliche, die mittags nicht wissen, wohin mit sich. Wir scheuchen sie dann von einem Platz zum nächsten“, bedauert die FDP-Landtagskandidatin Cornelia Willius-Senzer. „Vielleicht können wir Jugendlichen ohne Perspektive so einen neuen Weg aufzeigen.“ Auch Dr. Peter Schmitz, Landtagskandidat der FDP, hofft, dass das Kursangebot Schülern helfen wird, deren schulische Karriere „negativ“ verläuft. „Die darf man nicht einfach mitschleifen“, so der FDP-Politiker.

Dabei sei es jedoch wichtig, dass das Kursangebot „mit denen besprochen wird, die am Ende davon profitieren sollen“, so Schmitz weiter. Auch Mädchen müssten beim Konzept mit einbezogen werden. Sabrina Schmidt