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Das war's: SG Eintracht Lahnstein meldet ab

Ein Foto mit historischem Wert: Es wird keine Mannschaft der SG Eintracht Lahnstein mehr geben, die im Schatten von Burg Lahneck vor einem Spiel einen Kreis bildet. Foto: Marco Rosbach

Marco Rosbach

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Fußball – SG Tiefenbach gegen SG Eintracht Lahnstein, Stadion „Am Soonwald“, Sonntag, 14. August, 14.30 Uhr: So stand es auch am Freitagmittag noch in der vorläufigen Ansetzung, die der Fußball-Verband Rheinland (FVR) für die Bezirksliga Mitte veröffentlicht hatte. Zu besagter Paarung wird es aber nicht kommen, vermutlich wird die SG Eintracht Lahnstein nie mehr am offiziellen Spielbetrieb teilnehmen.

Der Verein, der die ruhmreiche Tradition des Fußballs in Niederlahnstein und Oberlahnstein fortgeführt hat, steht endgültig vor dem Aus. Alle Mannschaften – im Jugend und Seniorenbereich gleichermaßen – sind nach vorläufiger Meldung im Mai inzwischen vom Spielbetrieb abgemeldet. Diesen Vorgang in Gang setzen musste Adolf Labonte, den das Amtsgericht Koblenz am 28. Juni als Notvorstand einberufen hat. Labonte, der noch bis 17. Juli im Urlaub weilt, hat damit unter anderem verhindert, dass sämtliche Jugendspieler zum Saisonstart gesperrt sind.

Für die erste Seniorenmannschaft, die nach einer denkwürdigen Saison in der Rheinlandliga als abgeschlagenes Schlusslicht abgestiegen ist, bedeutet der Rückzug: Einen Neuanfang würde es nur in der untersten Klasse, sprich in der Kreisliga D Koblenz geben. Dass es dazu irgendwann kommen wird, ist äußerst unwahrscheinlich. Das heißt: Die SG Eintracht Lahnstein ist da, wo viele sie seit Monaten sehen: am Ende.

„Lahnstein ist kein Bezirksligist mehr“, bestätigt Jürgen Hörter, im FVR unter anderem zuständig für den Seniorenspielbetrieb. „In der Folge wird diese Klasse nicht mit 17, sondern nur mit 16 Mannschaften spielen.“ Alle Ansetzungen der ersten Version des neuen Spielplans sind damit hinfällig. Hörter ist erleichtert, dass der Rückzug noch rechtzeitig erfolgt ist, da „es so keinerlei Auswirkungen auf Auf- und Abstiegsregelungen geben wird. Es bleibt vorerst bei zwei Absteigern, so wie es die Regelung auch ganz normal vorsieht.“

Für viele Spieler der Eintracht bleibt das Aus ihres Vereins ohne Folgen, sie haben sich längst dem inoffiziellen Nachfolger FSV Rot-Weiß Lahnstein angeschlossen. „Im Seniorenbereich betrifft das in erster Linie viele Spieler aus der ehemaligen zweiten Mannschaft, im Jugendbereich sind teilweise nahezu komplette Teams gewechselt“, sagt Ingo Karst, ehemaliger Trainer der Eintracht-A-Jugend und inzwischen Geschäftsführer beim FSV Rot-Weiß.

Der neue Klub kommt auf Anhieb auf 15 Mannschaften, hat alle in allen Jugendklassen gemeldet, von der F-Jugend bis zur C-Jugend sogar doppelt. Hinzu kommen ein Seniorenteam, eine Frauenmannschaft sowie B- und C-Mädchen.

Über die Ziele, die sie mit ihrem neuen Verein verfolgen, reden Karst und Co. ganz entspannt. Der Aufstieg der ersten Mannschaft wäre natürlich schön, „aber in erster Linie wollen wir dafür sorgen, dass die Kinder und Jugendlichen bei uns Fußball spielen können“. Die Verantwortlichen wissen, was droht, wenn maßlosen Zielen jedwede Vernunft untergeordnet wird.

Von unserem Redakteur Marco Rosbach