Andy Baumgartner weiß natürlich nur zu gut, dass er als ehemaliger, äußerst erfolgreicher Meisenheimer Trainer und heutiger SC-Coach vor dem Aufeinandertreffen der beiden Klubs im Verbandspokal im Mittelpunkt des Interesses steht – erstens, weil er eben vom einen zum anderen Verein gewechselt ist und zweitens, weil ihm, zum Teil über Umwege, nahezu eine komplette Mannschaft gefolgt ist. Aus der Reserve lässt sich der Coach deshalb aber nicht locken. „In Desloch am Mittwoch spielt Meisenheim gegen den SC Idar und nicht Meisenheim gegen Andy Baumgartner“, stellt er klar und erklärt: „Letzte Saison, als wir gleich im ersten Spiel aufeinander getroffen waren, da waren wirklich viele Emotionen im Spiel. Mittlerweile ist viel Zeit vergangen, und ich fahre recht entspannt dorthin.“
Auch die, zugegeben spitze, Frage, ob er den SC Idar am Mittwoch mit lauter früheren Meisenheimern in die Partie gegen Meisenheim schicken wird, pariert er souverän und mit einem Augenzwinkern. „Nein, Luca Baderschneider kann wegen einer Muskelverletzung nicht spielen“, sagt er und es klingt so, als würde die Umsetzung der Redakteursfrage nur an der Verletzung Baderschneiders scheitern.
Nein, zu erfolgreich und auch gut spielt der SC in der Verbandsliga zur Zeit, als könnte Baumgartner in Versuchung geraten, aus einer Sentimentalität oder Laune heraus hauptsächlich Ex-Meisenheimer ins Rennen schicken. „Wir werden die Mannschaft sicher auf einigen Positionen verändern, aber das hat nur mit uns und nicht mit dem Gegner zu tun“, betont der Trainer und erklärt: „Zuletzt haben eine ganze Reihe Spieler nach ihren Einwechslungen gezeigt, dass sie auf dem selben Stand wie die sind, die viel von Beginn an gespielt haben. Einige dieser Spieler bekommen sicherlich am Mittwoch ihre Chance von Anfang an.“ Und wer darin ein Risiko vermutet, den kontert der SC-Coach mit dem Ergebnis des internen Abschlussspiels im Abschlusstraining vor dem mit 5:2 gewonnenen Verbandsligagipfeltreffen gegen den FK Pirmasens II aus: „Da haben die Jungs, die ich jetzt für das Meisenheim-Spiel im Kopf habe, die Anfangsformation für die FKP-Partie 2:0 geschlagen.“
Einige Veränderungen sind zudem unumgänglich. Johannes Lang fehlt beruflich und wohl auch Torwart Martin Steeg. Weiterkommen, ähnliche Pokalergebnisse haben, wie in der vergangenen Saison, als es der SC bis ins Viertelfinale schaffte, möchte der SC Idar unabhängig von der Aufstellung sowieso und selbstbewusst genug sind Mannschaft und Trainer auch.
Doch Baumgartner kennt seinen früheren Verein und vor allem dessen Spielstätte in Desloch gut genug, um zu wissen, dass seiner Mannschaft ein heißer Tanz bevorstehen könnte. „Meisenheim ist alles andere als eine Durchgangsstation im Verbandspokal“, sagt er und ergänzt: „In Desloch muss man erst einmal bestehen.“ Dass die SG in der Verbandsliga nach vier Partien noch sieglos ist und erst zwei Punkte auf ihrem Konto stehen, dass er und sein SC Idar als Spitzenreiter der gleichen Liga kommen“, interessiert Baumgartner nicht. Er warnt: „Die Meisenheimer hatten vielleicht keinen glücklichen Ligastart, aber sie haben immer noch zwölf oder 13 Spieler mit enormer Qualität, die gehobenes Verbandsliga-Niveau darstellen.“ Gewinnen will Baumgartner natürlich trotzdem, aber wie schnell es in Desloch in die falsche Richtung laufen kann, erlebte der SC am ersten Spieltag der vergangenen Saison, als es eine 1:3-Niederlage setzte. Der überragende Meisenheimer Akteur jener Partie war übrigens Lennert Arend. Da ist es ist sicher kein Nachteil für Baumgartner und sein Team, dass der Dickesbacher jetzt auch das SC-Dress trägt. Sascha Nicolay