Die einschneidendste Veränderung ist sicher, dass es die Zeltstadt am Salinenwehr nicht geben wird. Bisher campierten nahezu alle Teilnehmer mit ihren Betreuern, Eltern und Anhängern zwischen Saline, Nahe und Bundesstraße. Kurze Wege zwischen Unterkunft und Strecke machten den Reiz des Herbstslaloms aus. „Abends wurde miteinander gegrillt. Es war immer eine große Party zum Saisonabschluss“, erinnert sich Steffen Dietz vom RKV. Neben dem Übernachtungsverbot für die Teilnehmer ist der RKV auch verpflichtet, das Veranstaltungsgelände einzuzäunen. Lediglich an zwei Zugängen dürfen Sportler, Betreuer und Besucher den Korridor betreten – und sie werden beim Eintritt gezählt, denn gleichzeitig dürfen sich nur 500 Personen innerhalb des Käfigs aufhalten. Auch im Verpflegungsbereich wird sich einiges verändern.
Das alles führt zu (finanziellen) Einbußen beim RKV, der seine Gäste beispielsweise in den Abendstunden nicht mehr verköstigen kann. Zudem begrüßt RKV-Sportwart Jürgen Huth mit 199 Teilnehmern, die knapp 600 Starts absolvieren, deutlich weniger Kanuten als früher. Mehr als 1000 Starts hatten den Herbstslalom vor Corona zu einer der größten Regatten in Europa werden lassen.
„Trotz aller Widrigkeiten war es uns ein Bedürfnis, den Herbstslalom wieder anzubieten“, sagt Huth und erläutert: „Es handelt sich um eine Traditionsveranstaltung, deren 60. Auflage durch den Ausfall vor einem Jahr verschoben werden musste. Zudem sind im Frühjahr viele Veranstaltungen ausgefallen. Gerade für den Nachwuchs sind solche Wettkämpfe aber wichtig.“ Deshalb werden mit Ausnahme von Olympiasiegerin Ricarda Funk, die bei der WM antritt, nahezu alle lokalen Größen am Start sein. EM-Teilnehmer Joshua Dietz reiste am Mittwoch von seinem Trainingsort Augsburg an, um sich auf den Slalom vorzubereiten, sein gerade mit DM-Gold dekorierter Bruder Enrico wird ebenso die RKV-Fahne hochhalten. Auch der KSV hat angekündigt, seine Talente zu präsentieren, allen voran die nationale Ausnahmeerscheinung Paulina Pirro und die Deutschen Meister mit dem Team, Simon Schiel, Tom Pahl und Christian Rehberg. „Die Strecke auf der Nahe hat es in sich, sie ist mit ihrer hohen Mauer auf der einen Seite vor allem für den Nachwuchs eine besondere Herausforderung“, erklärt Steffen Dietz.
Doch auch einige ältere Semester werden sich am Salinenwehr zeigen und die Strecke testen für die dort zwei Wochen später stattfindenden German Masters, die deutschen Meisterschaften der Senioren. Olaf Paare