Mehr als 30 Mannschaften haben sich aufgrund der Corona-Regeln schon vom Spielbetrieb in der noch jungen Saison im Verband Rheinland-Rheinhessen zurückgezogen. Im Kreis Rhein-Hunsrück ist nur der TTC Roth IV nicht mehr dabei, im Kreis Ahrweiler/Mayen/Cochem unter anderem der TTC Treis-Karden und der SV Urmersbach. Sie müssen in der nächsten Saison eine Spielklasse tiefer starten.
Der Vorsitzende Johannes Wessler vom TTC Treis-Karden zog seine Mannschaft in der 2. Bezirksliga nach dem ersten Spiel zurück. Wessler liefert die Begründung für den Rückzug: „Wegen Corona, ganz klar. Unsere erste Mannschaft sah nicht gewährleistet, dass überall die Hygienevorschriften eingehalten werden. Das war ein großes Problem innerhalb der Mannschaft. Die Gesundheit geht vor, ich respektiere die Meinung unserer ersten Mannschaft. Wir wollen Tischtennis spielen, seit 31 Jahren gibt es unseren Verein, aber so eine Situation gab es noch nie, es ist ein ganz heikles Thema, wir wollen das Risiko nicht eingehen. Die Unsicherheit ist so groß, ich denke, es werden noch weitere Mannschaften abmelden. Meiner Meinung hätte man besser diese Saison komplett ausgesetzt.“
André Thomas, der Jugendwart im Kreis Rhein-Hunsrück und Jugendtrainer bei der SG Kirchberg/Rhaunen, dem TuS Neuerkirch/Külz und dem SV Beltheim, meint zur neuen Situation: „Wir sind froh, dass wir wieder spielen. Ich würde lieber Doppel spielen, kann die Entscheidung diesbezüglich aber verstehen. Auch die Kinder im Training sind froh, dass sie wieder spielen können.“ Eine Sache merkt Thomas aber negativ an: „Ich verstehe nicht, warum die Regeln des Verbandes strenger sind als die des Landes.“
Beim höchsten Hunsrück-Klub VfR Simmern haben sie früh die Weichen gestellt und deswegen keine Probleme, wie Urgestein Joachim Baustert erklärt: „Ich glaube, dass alle Maßnahmen dazu geführt haben, dass der Spaß erhalten geblieben ist. Absagen waren bisher überhaupt kein Thema.“ Peter Krämer, Spieler des SV Beltheim, hat zur Maskenpflicht eine klare Meinung: „Die Regeln bezüglich der Maske sind absurd. Wir fahren gemeinsam in einem Auto zum Spiel und müssen in der Halle konsequent die Maske aufsetzen. Wir dürfen kein Doppel spielen, dafür muss das Spiel bis zum letzten Einzel gespielt werden. In der Konsequenz verkommt Tischtennis immer mehr zu einer Einzelsportart. Hätte ich die Regeln vor der Mannschaftsmeldung gekannt, hätte ich dieses Jahr nicht mitgespielt.“ Dass die Corona-Regelungen erst kurz vor Saisonbeginn veröffentlicht worden sind, könnte laut Krämer Kalkül gewesen sein: „Ich habe gehört, der Verband habe damit gerechnet, dass viele Mannschaften abmelden und um die Meldegebühren zu erhalten, die Regeln erst später festgelegt.“ Alexander Lang, Abteilungsleiter beim SV Beltheim, pflichtet Krämer bei: „Wir fahren gemeinsam in einem Auto zum Spiel, dürfen aber kein Doppel spielen. Das verstehe ich nicht.“
Dieter Angst, Spieler des TV Cochem und Ex-Verbandspräsident im Rheinland, hat eine andere Sicht: „Wir haben dreimal gespielt, das war relativ problemlos. Jeder achtet auf den anderen, alle sind super diszipliniert. Den Mundschutz zu tragen, ist in dieser Zeit einfach so. Wir sind froh, dass wir unsere Wettkämpfe bestreiten können.“ Angst sieht im neuen Wettkampfsystem sogar einen Vorteil: „So spielt jeder seine zwei Einzel, du kannst die Zeit besser steuern. Manchmal hast du früher nur ein Einzel gespielt, das war auch eklig. So bekommt jeder seine Spiele und – sind wir mal ehrlich – Tischtennis ist doch im Grunde ein Einzelsport.“
Werden die Corona-Bestimmungen weiter gelockert, ist eine Rückkehr der Doppel während der Saison möglich. Dabei muss der Verband einen konkreten Termin benennen, ab wann Doppel wieder gespielt werden dürfen. Ab dann werden alle Spiele wieder wie früher ausgetragen.bon/mb