Motorsport: Neunjähriger Diezer peilt weitere Meisterschaftspunkte an
Carlos Schröter will die Rennfahrerei ernsthaft angehen
Der Diezer Grundschüler Carlos Laurin Schröter gab zuletzt beim ADAC Mini Bike Cups in Bopfingen eine gute Figur ab. Foto: Thorsten Horn
Thorsten Horn

Diez. Just an dem Wochenende, an dem die weltbesten Motorradrennfahrer beim Weltmeisterschaftslauf auf dem Sachsenring ihre Runden drehten, wurde es für den Novizen Carlos Schröter erstmals in seinem Leben mit einem, wenngleich deutlich kleineren, Motorrad ernst. Im Rahmen des Saisonauftaktes des ADAC Mini Bike Cups fuhr Carlos Laurin Schröter seine ersten beiden Rennen überhaupt. Im baden-württembergischen Bopfingen belegte er vier Tage nach seinem neunten Geburtstag (15. Juni) im B-Finale des ADAC Mini Bike Cups die respektablen Plätze vier und zwei.

Zweiter Durchgang hellt Miene auf

Nach dem ersten Lauf war er noch ziemlich sauer, doch nach dem zweiten Durchgang passten sich seine Gesichtszüge der hell strahlenden Sonne an. „Jetzt bin ich richtig gut gelaunt. Das hat echt Spaß gemacht“, schäumte der Drittklässler der Pestalozzi-Grundschule Diez anschließend vor Freude, wozu sein Vater Marc ergänzte: „Viel mehr kann man vom ersten Rennwochenende nun wirklich nicht erwarten. Ich finde, Carlos hat das richtig gut gemacht. Mal sehen, wie es für ihn weitergeht.“

Den Motorsportvirus bekam Carlos Schröter, wie so viele andere auch, von seinem Vater vererbt, der einst in eine schon etwas größere Nachwuchsklasse einsteigen wollte und einen entsprechenden Sichtungslehrgang besuchte. Allerdings musste er schnell einsehen, dass der Rennsport zu seinen damaligen Rahmenbedingungen aus finanzieller Sicht einfach nicht machbar war.

Sein Filius steht nun zunächst zwei, drei Stufen weiter unten auf der „Karriere“-Leiter, wobei man im Haifischbecken Motorradrennsport abwarten muss, wie weit es auch mit noch so viel Talent nach oben gehen kann.

Carlos Schröter hat jedenfalls in äußerst jungen Jahren schon Blut geleckt. Nachdem seine Oma ihm als Dreijährigen ein kleines Elektro-Motorrad gekauft hatte, ging es auf dem eigenen Grundstück zunächst hin und her. Doch bald wurde eine kleine Cross-Strecke geformt. Inzwischen will Carlos aber auf der Straße Rennen fahren, wozu er erklärt: „Motocross ist gut, aber Straße ist schneller. Durch die Schräglagen ist es insgesamt besser.“

Weltmeister Marquez als Vorbild

Nach einem Schnupperkurs auf der ADAC-Trainingsanlage im osthessischen Fulda/Dietershausen im August 2020 und einem Lehrgang im Oktober entschieden sich Vater und vor allem der Sohn, die Rennfahrerei jetzt einmal „ernsthaft“ anzugehen. Sein Vorbild ist der achtfache Weltmeister Marc Marquez aus Spanien, aber auch dessen ebenfalls mit einem WM-Titel dekorierten Bruder Alex findet Carlos Schröter cool.

Neben unregelmäßigen Trainings mit dem Motorrad auf einer asphaltierten Fläche einer mit dem Vater befreundeten Firma, fahren dieser und sein Sohn auch gleich mal 40 Kilometer mit dem Fahrrad.

Das nächste Rennen ist für Samstag, 3. Juli, auf der Kartbahn in Mülsen, unweit des Sachsenrings, angesetzt. Dann möchte der vom Team MCA Racing aus Altendiez unterstützte Carlos Schröter in die A-Finale vordringen, um so noch mehr Meisterschaftspunkte verbuchen zu können. Die ersten beiden hat er nach seinen ersten zwei Rennen bereits schon in der Tasche. Thorsten Horn