Kreisliga C Hunsrück – Beim VfR Dickenschied währte die Freude über die Tabellenführung in der Fußball-Kreisliga C Hunsrück nur kurz: Die SG Sohren II setzte bei ihrem 3:2-Sieg bei Dickenschieds Titelkonkurrenten Türkgücü Simmern den nicht spielberechtigten Angelo Mirenda ein. Ein Urteil steht noch aus, aber die Spielordnung lässt keinen anderen Schluss zu: Sohrens Sieg wird annuliert, die Punkte gehen an Türkgücü. Damit übernimmt der Simmerner Klub wieder Rang eins vor Dickenschied.
„Das ist ein herber Rückschlag für uns“, sagt Dickenschieds Vorsitzender Gerhard Baum, der von Sohren „enttäuscht“ ist: „Ich kann mir das nicht erklären, wie das passieren konnte. Jeder Verein muss diese Regelung doch kennen.“ Paragraf 16, Absatz 9 der Spielordnung des Fußballverbandes Rheinland besagt: „In den letzten vier Spielen einer Punktspielrunde [...] darf kein Stammspieler einer oberen Mannschaft in einer unteren Mannschaft mitwirken.“
Sohrens Angelo Mirenda ist Stammspieler der ersten Mannschaft der SG, die in der A-Klasse beheimatet ist. „Mirenda hat mehr als 20 Spiele und damit mehr als 50 Prozent der Spiele in der Sohrener Ersten gemacht“, sagt der Kreissachbearbeiter Rudi Kappes. Die Partie Türkgücü gegen Sohren II fand am viertletzten Spieltag statt, deswegen hätte Mirenda nicht mitspielen dürfen.
Schiedsrichter war Achim Kroth, der zugleich der Vorsitzende des Verbandsgerichts ist. Kroth sagt zu dem Fall: „Ich habe vor dem Spiel Sohren zweimal darauf hingewiesen, dass sie keine Stammspieler einsetzen dürfen.“ Mirenda spielte, traf zum 1:0 und bereitete das 2:1 vor. „Er war vielleicht der stärkste Sohrener“, sagt Kroth.
Sohrens Abteilungsleiter Alex Mähringer kann die ganze Aufregung nicht verstehen: „Das war ein Fehler, der passieren kann. Und bestimmt kein böser Wille gegenüber Dickenschied.“ Kreissachbearbeiter Kappes sagt: „So etwas entscheidet die Meisterschaft.“ Findet Mähringer nicht: „Wenn der Fehler nicht passiert wäre, und Mirenda nicht gespielt hätte, hätten wir wohl nicht gewonnen. Das entscheidet bestimmt nicht die Meisterschaft.“
Ein Urteil hat die Spruchkammer noch nicht gefällt. Man muss kein Prophet sein: Die Punkte gehen an Türkgücü. In ähnlich gelagerten Fällen in der Vergangenheit wurden die Spiele ebenfalls für den Gegner gewertet.
Einziger Gewinner der Aktion ist Türkgücü Simmern. Das Team von Tamer Alimci hat nun wieder einen Punkt Vorsprung auf Dickenschied. „So sind die Regeln“, sagt Alimci. „Das freut mich sehr, jetzt lassen wir uns den Titel nicht mehr nehmen.“ Drei Spieltage stehen noch an. Für Dickenschied bleibt wohl nur der Gang in die Relegation. Übrigens: Am vorletzten Spieltag empfängt der VfR die SG Sohren II.
Von unserem Redakteur
Michael Bongard