Burgbrohl. Für einen Trainer stellt eine gute Platzierung in der Tabelle zumeist nichts als eine „schöne Momentaufnahme“ dar – natürlich. Was aber nicht davon abhält, den Moment zu genießen. Und den Wunsch fördert, dem Moment vielleicht etwas mehr Dauer zu verleihen. In diesem Streben steht Fußball-Oberligist SpVgg Burgbrohl am Sonntag (15 Uhr) im Heimspiel gegen den VfB Borussia Neunkirchen vor einer reizvollen Aufgabe.
Auf Platz fünf rangiert die Mannschaft von Trainer Klaus Adams nach dem jüngsten 3:1 beim FSV Salmrohr – so gut wie noch nie seit ihrem Oberligaaufstieg 2013. Ein sechster Platz in der Saison 2013/14 war bislang das Maximum. Und nun Fünfter – mit Option auf noch mehr. Theoretisch könnte die SpVgg am Wochenende sogar auf den dritten Platz klettern. Gut, dazu müsste neben einem eigenen Sieg der Dritte SV Gonsenheim beim Vorletzten Salmrohr verlieren und der Vierte FSV Jägersburg beim Zwölften SV Mehring nicht gewinnen, aber egal. Die Perspektive bleibt reizvoll.
Adams hat freilich viel mehr als eine genaue Platzierung die Gesamtsituation im Blick: „Wir könnten uns da oben etwas festsetzen.“ Womit er auch die Hoffnung verbindet, dass diese Konstellation „vielleicht mal ein paar Zuschauer mehr anlockt“. Zumal Gegner Neunkirchen als Tabellensiebter mit einem Zähler weniger Ähnliches im Sinn hat. Die Mannschaft von Trainer Michael Petry feierte zuletzt mit dem 3:2 gegen Hertha Wiesbach den ersten Heimsieg, womit sie ihre zwischenzeitliche Schwächephase mit Niederlagen gegen die TuS Koblenz (0:1) und Arminia Ludwigshafen (0:1) sowie dem 1:1 zu Hause gegen Röchling Völklingen überwunden zu haben scheint. Es folgte ein 3:2 bei Schott Mainz und besagtes 3:2 gegen Wiesbach.
Dass Neunkirchen überhaupt so munter am Spielgeschehen teilnimmt, war im Sommer nicht absehbar. Da schien eine Insolvenz geradezu unabwendbar. Ein Verfahren wurde eingeleitet. Doch dann vermeldete der Vorstand Ende August auf seiner Homepage Entwarnung. Er gehe in „ganz hohem Maße“ davon aus, „dass zeitnah die notwendigen liquiden Mittel zur Abwendung der drohenden Insolvenz bereitstehen werden“, hieß es dort.
Das Fazit: „Nach aktueller Einschätzung des Vorstandes wird Borussia Neunkirchen deshalb bis zum Saisonende regulär am Spielbetrieb der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar teilnehmen können.“ Wie weit Benefizspiele gegen die Bundesligisten SV Darmstadt und FSV Mainz zur finanziellen Entspannung beigetragen haben, bleibt dahingestellt.
Die Mannschaft jedenfalls zeigte sich bislang vom Geschehen offenbar unbeeindruckt. Und zumindest in einer Hinsicht hat sie Burgbrohl noch etwas voraus: Nach dem 5:1 gegen den Landesligisten SV Geislanden nimmt sie noch am (Saarland-)Pokalwettbewerb teil.
Die Burgbrohler sind derweil noch dabei, das Pokal-Aus in der vergangenen Woche beim Bezirksligisten TSV Emmelshausen (0:2) zu verdauen. „Enttäuschend“ nennt Adams das Ausscheiden. Erst recht angesichts der Tatsache, dass Burgbrohl den Pokalgewinn noch im Sommer durch ein 4:6 nach Elfmeterschießen im Finale gegen Salmrohr knapp verpasst hatte. Zumindest hat die Mannschaft drei Tage nach der Niederlage in Emmelshausen beim Spiel in Salmrohr mit dem 3:1 eine Reaktion gezeigt. Und das nach 0:1-Rückstand. „Das war das zweite Mal, dass wir nach einem Rückstand noch gewonnen haben“, betont Adams.
Gegen Jägersburg hatte die SpVgg sogar noch einen 0:2-Rückstand umgebogen und mit 3:2 gewonnen. Auf Stefan Krämer, der sich in Emmelshausen einen Muskelfaserriss zugezogen hat, wird Adams weiterhin verzichten, ebenso noch auf den angeschlagenen Julius Fohr. Womit zwei Offensivkräfte ausfallen. Dass Marwane Gobitake in dieser Woche berufsbedingt nicht trainieren konnte, macht die Sache für Burgbrohl nicht einfacher.
Was Adams aber nicht nachhaltig beunruhigen kann: „Wir haben in der Offensive Variationsmöglichkeiten.“ Zu denen auch Lukas Püttmann beitragen kann, der nach überstandener Verletzung wieder trainiert. map