Nastätten
Bundesligist Aeroclub Nastätten klettert in der Tabelle auf Platz 19

Kreisen in einem Aufwind an der A3 bei Limburg: Die Piloten des Aeroclubs Nastätten sammelten nach mageren Wochen diesmal immerhin zwölf Bundesliga-Punkte und entfernten sich von der Abstiegszone.

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Nastätten. Die Bundesliga der Segelflieger wird oft in den schwierigen Runden entschieden. Obwohl zuletzt die Sonnenstrahlen nur selten auf den Boden trafen, erflogen die Piloten des Aeroclubs Nastätten ein wertvolles Dutzend Punkte und rückten in der Tabelle stattliche vier Positionen nach oben.

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Nastätten. Die Bundesliga der Segelflieger wird oft in den schwierigen Runden entschieden. Obwohl zuletzt die Sonnenstrahlen nur selten auf den Boden trafen, erflogen die Piloten des Aeroclubs Nastätten ein wertvolles Dutzend Punkte und rückten in der Tabelle stattliche vier Positionen nach oben.

Martin Fuhr mit Co-Pilot Jochen Back waren in der großen ASH25Mi „Delta“ mit 76,1 km/h am schnellsten für den ACN unterwegs. Fast wäre es gar nicht zu diesem Flug gekommen, weil die Wetteroptik wirklich wenig Hoffnung auf Wertungsflüge machte. Back war die motivierende Kraft hinter allen drei Bundesligaflügen. Nach einem späten Start am Nachmittag ging es zunächst zu den Rheinhängen, die schwache Aufwinde spendeten. Dort startete das zweieinhalbstündige Bundesligafenster und das Team flog vorsichtig mit Nordkurs weiter bis nach Dierdorf. Die Flughöhe über dem Meeresspiegel lag zwischen sehr mageren 900 bis 1350 Metern.

Kurs muss korrigiert werden

Auf dem zweiten Schenkel bis zur freien Wende nördlich von Marburg stieg die Wolkenbasis bis auf über 1600 Meter an. Zwischenzeitlich fiel überraschend Regen. Der Kurs musste immer mehr von Nordost auf Ost korrigiert werden, um nicht in eine breite Regenfront hinein zu fliegen. Eine Ironie des Fluges war, dass es östlich des hessischen Städtchens Wetter zurück nach Nastätten ging. Ein direkter Kurs konnte nicht eingeschlagen werden, weil Thermik versprechende Blumenkohlwolken mal links und mal rechts des Kurses lagen. Erst 25 Kilometer vor Nastätten war sich Fuhr sicher, das Ziel ohne jegliche Motorhilfe erreichen zu können. Ein sehr schöner Flug in sehr wechselhaftem und zugleich höchst interessantem Wetter ließ das Team nach der Landung mit einem breiten Grinsen aus den Cockpits steigen.

Nur wenig langsamer war der Nastätter Malte Bernhardt mit 72,4 km/h auf seinem Elektrosegler Antares 20m „Mike Alpha“. Sein Flugweg stimmte in großen Teilen mit dem der „Delta“ überein. Allerdings startete er bereits fast eineinhalb Stunden früher. Richtig spannend wurde für Bernhardt der Anschluss an die Thermik nordöstlich Neuwieds über den Osthängen des Rheinbeckens. Nur noch 270 Meter über Grund war der Segler hoch, als er im letzten Moment einen rettenden Aufwind fand. Bis zu seiner östlichen Wende am Biedenkopf wurden mehrfach vergleichsweise komfortable Flughöhen von über 1500 Meter über dem Meeresspiegel erreicht. Zurück nach Nastätten ging es über Dierdorf.

Das ACN-Bundesligateam der 9. Runde komplettierte der Wiesbadener Jens-Christian Henke auf seinem eigenstartfähigen Segelflugzeug „Tango Mike“ vom Typ DG-808C. Es war sein erster Bundesligaflug auf diesem Muster. Auch er startete relativ spät. Da Henke der Wolkenoptik in Richtung Nordost nicht traute, graste er die grauen Kumuluswolken unter der ähnlich grauen, mittelhohen Wolkendecke über dem Taunus ab. Eine Herausforderung auf diesem Flug bestand im Einhalten der Luftraumgrenzen. Im Bereich des Taunuskamms sinkt nämlich der für Segelflugzeuge nutzbare Luftraum in Richtung des Flughafens Frankfurt in Stufen immer weiter ab. Dank eines speziellen Navis für Segelflieger kann man diese Grenzen metergenau einhalten.

Henkes Wende über Idstein

Der Plan, bis an das östliche Ende des Taunus zu fliegen, ging jedoch nicht auf, weil eine dicke Regenwolke den Weg versperrte. Genau über der A3 bei Idstein musste Henke daher wenden. Auf dem zweiten Bundesligaschenkel ging es für ihn zurück in Richtung Rüdesheim. Der dritte Schenkel verlief über dem Taunuskamm bis fast nach Niedernhausen. Auf dem letzten Schenkel wurde mit Kurs 240 Grad der Rhein überquert. Henke wendete kurz vor der A 61, um Nastätten noch im Gleitflug erreichen zu können.

Der Nastätter Erstligist konnte wieder zweistellig punkten, nachdem sich die Piloten zuletzt drei Runden lang mit einem oder zwei Punkten hatten zufrieden geben mussten. Der Verein des Blauen Ländchens klettert auf den 19. Platz unter 30 Konkurrenten. Da immer noch kein stabiles Hochdruckgebiet vorhergesagt wird, könnte auch am kommenden Wochenende eine herausfordernde Kreativrunde für die Segelflieger des ACN auf der Agenda stehen.