Koblenz
Buga für alle Kinder: Koblenzer Jugendrat sammelt Spenden

Koblenz - Wie so oft hat alles damit begonnen, dass sich ein paar Menschen sehr ärgerten. Sie ärgerten sich darüber, dass Kinder armer Eltern während der Bundesgartenschau 2011 in Koblenz die neu eingerichteten Spielplätze nicht nutzen konnten, weil schlicht das Geld für eine Eintrittskarte fehlte.

Das darf nicht sein, sagten die Mitglieder des Koblenzer Jugendrats, und forderten: Koblenzer Kinder müssen kostenlos auf die Buga gehen dürfen. „Buga für alle Schängel“ nannten sie ihr Projekt.

Die Jugendlichen warben also bei den Koblenzer Politikern für ihre Idee – und wurden enttäuscht: Unter anderem der damalige Oberbürgermeister Eberhard Schulte-Wissermann soll den Plan abgelehnt haben. So erzählt es Brigitte Selugga-Reinschenk, Leiterin des Kinder- und Jugendbüros und feste Ansprechpartnerin für den Jugendrat. Sie muss ein bisschen lachen, wenn sie zurückdenkt, denn die Pleite sollte sich noch zu einem der größten Erfolge des Jugendrats überhaupt entwickeln. „Die Jugendlichen haben nicht lockergelassen“, sagt sie, nicht ohne Stolz.

Ein neuer Versuch: Diesmal haben sich die Jugendlichen direkt an den Chef der Buga, Hanspeter Faas, gewandt. Und sie bekamen ihn dazu, einen Handel anzubieten: Wenn der Jugendrat Menschen überzeugt, Tickets für bedürftige Kinder zu spenden, legt Faas noch einmal so viele Tickets obendrauf. Abgemacht.

Womit Faas nicht rechnete, war der Ehrgeiz, den die Jugendlichen entwickelten – und die Unterstützung der Koblenzer. Die Jugendlichen organisierten Benefizkonzerte, bauten bei Festen ihren Stand auf und gingen ins Stadttheater, um die Zuschauer zum Spenden zu überreden. „Sie waren ständig unterwegs in dem Sommer“, sagt Selugga-Reinschenk.

Der Lohn: Inklusive der Tickets von Faas sammelten die Jugendlichen 8924 Tageskarten im Wert von 44 620 Euro. Jedes Koblenzer Kind, das Anspruch auf die kostenlose Schulbuchausleihe hat, bekam drei Stück. Der Rest wurde für Gruppenbesuche an Bedürftige in Kinderheimen und anderen Einrichtungen gegeben – damit alle auf die Buga gehen konnten. job