Starke Resonanz auf BI-Gründung - Ganz Kirn ein Steinbruch? Nein, danke
Bürger für den Erhalt des Ökosystems Dhauner Wald: Starke Resonanz auf BI-Gründung
Cornelia Dhonau-Wehner sprach am Donnerstagabend auf dem Marktplatz zum Thema Waldverkauf. Über 200 Bürger kamen und waren sich meist einig: Der „Alte Wald“ soll Wald bleiben und kein Steinbruch werden. Fotos: Armin Seibert
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Die Kirner und die Steine. Das schien für Außenstehende stets eine harmonische Verbindung zu sein. Ja, Kirn steht zu seinen Hartsteinwerken. Das war 2013 überregional sichtbar mit einem riesigen Fest, das mehr als 8000 Besucher und 400 Helfer im Steinbruch an der Binger Landstraße zählte. Mit der Debatte um eine Steinbrucherweiterung in den alten Dhauner Wald scheint das erst einmal vorbei zu sein.

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Cornelia Dhonau-Wehner sprach am Donnerstagabend auf dem Marktplatz zum Thema Waldverkauf. Über 200 Bürger kamen und waren sich meist einig: Der „Alte Wald“ soll Wald bleiben und kein Steinbruch werden. Fotos: Armin Seibert
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Auf dem Kirner Marktplatz machten mehr als 200 Bürger aus Kirn und Umgebung klar, dass sie zumindest keine große Lösung wollen, also schlimmstenfalls einen „Lückenschluss“ zwischen dem alten halbwegs stillgelegten Steinbruch „Auf Halmen“ und dem Hauptwerk an der Landesstraße auf Hochstetten-Dhauner Gemarkung.

Cornelia Dhonau-Wehner, CDU-Stadträtin, Steuerberaterin und Initiatorin der Bürgerinitiative „Rettet den Dhauner Wald“, sagte auf dem Marktplatz, sie sei sich als Frau der Wirtschaft im Klaren (sie ist auch Vorsitzende der Werbegemeinschaft „Klar“), dass ein Miteinander von Bürgern und Unternehmen unabdingbar sei. Aber zu dieser Partnerschaft gehöre, dass dabei die Grenzen des Gegenübers beachtet würden, damit beide profitieren können. Vor 40 Jahren habe Kirn den letzten Quadratmeter an die Basalt AG (in Kirn ist das die Nahe Hunsrück Baustoffe GmbH) verkauft. Kirn sei doch mehr als nur ein großer Steinbruch.

So sehen und sahen es am Donnerstagabend viele. Unter ihnen der langjährige Kirner Förster Hubertus Brandenburg, der den Dhauner Wald wie kein Zweiter kennt, die Quellfassungen, die alten Bäume, den lehmigen wasserhaltigen Boden. „Das war 35 Jahre lang mein Revier,“ sagt er, ehe er sich in die Listen einträgt, der BI beitritt und die Grundlage für das Bürgerbegehren mit unterschreibt.

Klare Kante zeigt auch Manfred Kuhn, der kürzlich mit 68 Jahren sein Architekturbüro an Nachfolger Nees übergab, aber noch etliche Bauprojekte betreut, und als passionierter Jäger und Pächter des Dhauner Waldes die Gegebenheiten wie seine Westentasche kennt. Einerseits ein Befürworter von Bau und Beton und Steinen, andererseits vor allem aber auch ein Naturschützer. Die Natur werde viel zu wenig beachtet, sagt er. Bauen ja, aber nicht immer mehr über die bestehenden Grenzen hinaus.

Die Pläne der NHB im Dhauner Wald gingen ja schon fast bis an den Buchenhang, fürchten Anwohner des Wohngebiets in der Dhauner Straße. Da seien ohnehin schon Risse in etlichen Häusern, sagen sie und hinterfragen, ob das mit Sprengungen zu tun hat. Jedenfalls fürchten etliche um ihre Häuser und deren Wohnwert.

Das sieht Altbürgermeister und Ehrenbürger Fritz Wagner genau so. Wenn „nur“ von 13 Hektar Abbaufläche die Rede sei, dann wäre der Rest Abraumhalde und Straße. Das dürfe man sich nicht bieten lassen. Schließlich sei der „Alte Wald“ neben dem Trübenbachtal das wichtigste und schönste Kirner Naherholungsgebiet. An der Binger Landstraße habe das Unternehmen die Genehmigung, bis 100 Meter unter Straßenniveau zu sprengen, aber das sei wohl zu teuer. Die Firma wolle es günstiger haben.

Schon jetzt sehe der Kirner Stadteingang von Westen her schlimm aus, die Leute spotteten schon, das sei die Stadt hinterm Lattenzaun, wie die Lärmschutzwände von Hochstetten-Dhaun an der B 41 genannt würden. Wenn all die jetzt vorliegenden Pläne Wirklichkeit würden, dann wäre das schrecklich auch für die gerade in jüngster Zeit so stark propagierte Tourismusentwicklung, sagt Wagner und ruft zum Widerstand der Bürger auf.

Gestern gab es im Nachklang zu der Veranstaltung auch schon Kritik. Seitens der nicht vertretenen Stadtratsfraktionen habe man ihr vorgeworfen, dass sie öffentlich auf dem Marktplatz gesagt habe, im Stadtrat gäbe es keine Mehrheit gegen den Waldverkauf, informiert uns Cornelia Dhonau-Wehner auf Anfrage. Nun, es sei ja so. Das habe sie überhaupt dazu bewogen, die Bürgerinitiative und den Bürgerentscheid anzuregen, nennt sie ihre Beweggründe.

Unterschreiben kann man jetzt weiterhin (aber nur einmal!) auf den Listen. Sie liegen bei der neuen Apotheke und bei der Marktapotheke sowie im Steuerbüro Dhonau-Wehner (Bahnstraße) aus. Die Banken haben aus Neutralitätsgründen abgesagt, die Unterschriftenlisten am Schalter auszulegen.