Neuwied
Boxen: Sarbayev schlägt Simeunovic durch Disqualifikation

Die Fotos zeigen Impressionen aus dem Veranstaltungsraum im Neuwieder Food Hotel, in den die Organisatoren vorsorglich auswichen. Fotos: Jörg Niebergall

Niebergall

Neuwied. Und plötzlich fällt im Bruchteil einer Sekunde alle Anspannung ab, sind die Qualen der zurückliegenden Wochen vergessen: Vasilij Sarbajev springt vor Freude in die Luft. Nur Sekunden später stürzt Promoter Thomas Holefeld in den Ring und reckt seinen Schützling wie eine Trophäe in die Höhe.

Neuwied. Und plötzlich fällt im Bruchteil einer Sekunde alle Anspannung ab, sind die Qualen der zurückliegenden Wochen vergessen: Vasilij Sarbajev springt vor Freude in die Luft. Nur Sekunden später stürzt Promoter Thomas Holefeld in den Ring und reckt seinen Schützling wie eine Trophäe in die Höhe.

Der Boxer aus Westerburg hat beim Profi-Boxabend im Neuwieder Food Hotel erfolgreich seinen Titel des internationalen Deutschen Meisters im Supermittelgewicht nach Version des BDB (Bund Deutscher Berufsboxer) verteidigt. Sein Kampf war der sportliche Höhepunkt an einem kurzweiligen Boxabend in der Deichstadt.

Open Air, zum ersten Mal in Neuwied, so war der Plan. Doch mit Weitblick entschieden die Verantwortlichen am Morgen, dass es „kein zweites Mendig brauche“, wie Holefeld es ausdrückte. Gewitter waren angesagt, die Veranstaltung zog von vor dem Hotel ins Hotel um. Dem Interesse am Kampfabend von Holefeld Boxpromotion tat dies aber keinen Abbruch – die Bude war voll.

Sportlich begeistern konnten vor allem die beiden Hauptkämpfe des Abends. Hüseyin Cinkara aus Schifferstadt feierte in der Deichstadt sein Profidebüt nach 80 äußerst erfolgreichen Amateurkämpfen. „Bei den Amateuren bin ich ein alter Fuchs, jetzt wollte ich einfach mal eine neue Herausforderung bei den Profis“, sagte der 31-Jährige, der via Facebook Kontakt zu Promoter Holefeld aufgenommen hatte. Er bekam es im Ring mit dem Serben Marko Martinjak zu tun und beherrschte seinen Gegner klar. „Ich habe genau das umsetzen können, was wir uns im Training erarbeitet haben“, freute sich Cinkara. Der Cruisergewichtler guckte sich seinen Gegner in aller Ruhe aus, setzte konzentriert die entscheidenden Treffer. „Ich habe ihn mir schön zurechtgelegt“, sagte Cinkara, der den Kampf in der zweiten Runde vorzeitig mit einem Technischen Knock-out beendete.

Im Hauptkampf musste sich Sarbayev dem deutlich erfahreneren Slavisa Simeunovic stellen, der fast drei Mal so viele Siege wie der Westerwälder auf dem Konto hatte. Obendrein war es die erste Titelverteidigung für den Holefeld-Boxer. „Komischerweise war ich total ruhig“, sagte Sarbayev. „Die Vorbereitung war aber auch top. Ich hätte heute Abend auch 30 Runden gehen können.“ Es wurden am Ende sieben, dann beendete der Ringrichter den Kampf vorzeitig. Sarbayev hatte oft und gut ausgeteilt, aber auch manchen Treffer von Simeunovic hinnehmen müssen. Doch der Kämpfer aus Bosnien-Herzegowina traf Sarbayev gleich mehrfach unterhalb der Gürtellinie. Nach zwei Punktabzügen in den ersten Runden führte der dritte Punktabzug wegen des gleichen Vergehens in Runde sieben zur Disqualifikation. Danach brachen in der Holefeld-Ecke alle Dämme. Allerdings lag der gebürtige Kasache auch nach Punkten bereits klar in Führung.

„Er war ein starker Gegner, der mich ein paar Mal gut erwischt hat“, sagte Sarbayev. Sein Promoter war „unglaublich stolz auf Vasilij. Denn, ganz ehrlich, ich hatte den ganzen Abend über ein komisches Gefühl, obwohl ich sonst immer ganz locker bin. Ich wusste, dass ist ein sehr starker Gegner, aber Vasilij hat das super gemeistert.“ Ein Lob von Holefeld gab es zudem für Profi-Debütant Cinkara: „Das war ein ganz starker erster Profikampf. Er hat alles richtig gemacht und den Gegner klar beherrscht. An Hüseyin werden wir noch sehr viel Freude haben.“

Von unserem Mitarbeiter Tom Neumann