Koblenz - Wladimir Klitschko ist es derzeit. Mike Tyson war es früher. Auch Lennox Lewis oder Evander Holyfield: Weltmeister der IBF. Die International Boxing Federation gehört zu den vier größten Boxverbänden weltweit, nicht wenige sehen in ihr gar den größten Verband. Mit Dennis Ronert greift nun erstmals ein Rheinland-Pfälzer nach einem Weltmeistertitel in diesem bedeutenden Verband.
Von unserem Mitarbeiter Tom Neumann
Der 20-jährige Koblenzer boxt heute Abend im Maritim Hotel in Halle/Saale gegen den Georgier Gogita Gorgiladze um die Juniorenweltmeisterschaft im Cruisergewicht. Die Stimmung ist angespannt, hochkonzentriert. Trainer und Boxer sind längst im Tunnel, auch wenn es zu diesem Zeitpunkt noch zwei Tage sind bis zum Kampf. Aber diese Chance wollen sie sich nicht entgehen lassen. Der heutige Freitagabend in Halle kann die Karriere von Dennis Ronert mit einem Schlag verändern. Deutscher Meister ist der 20-Jährige schon, auch Weltmeister der WBU – einem der kleineren Boxverbände. Jetzt aber geht es um die Juniorenweltmeisterschaft im Cruisergewicht nach Version der IBF. „Das ist ein großer Titel, den wollen wir haben“, sagt Ronerts Trainer und Mentor Detlef Loritz vom Koblenzer FLP-Team. „Dieser Kampf ist das Sprungbrett, um es ganz nach oben zu schaffen.“
Ronert ist bereits Profi, hat bisher alle seine 17 Profikämpfe gewonnen, 13 davon nach K.o. Doch der Koblenzer geht derzeit einen knüppelharten Weg. Tagsüber arbeitet er acht Stunden als Stuckateur, abends dann trainiert er drei Stunden im Gym in Koblenz, danach wird noch gelaufen. „Da muss ich durch, es geht nicht anders. Tagsüber ackere ich hart im Job, abends wird trainiert.“ Auch Loritz sagt: „Diese Vorbereitung war die härteste, die wir je gemacht haben.“ Ronert ging nicht selten ans Limit und auch darüber hinaus. „Manchmal habe ich gedacht, komm, lass es doch einfach sein, das ist doch verrückt. Aber dann kam immer wieder mein Wille durch und es war eigentlich nie eine Frage, ob ich das durchziehe oder nicht. Wir haben sehr hart gearbeitet. Und jetzt holen wir das Ding nach Hause. Wir wollen und werden nicht verlieren.“
In der Vorbereitung auf einen solchen Kampf spielen auch immer die Stärken und Schwächen des Gegners eine Rolle. Doch außer der Kampfbilanz war auch für Ronert und Loritz nicht viel in Erfahrung zu bringen über den Georgier Gogita Gorgiladze. 14 Kämpfe, 13 Siege, davon 10 durch K.o., und ein Unentschieden – Gorgiladze wird ein gefährlicher Gegner sein. Und er konnte sich wenigstens über Ronert informieren, sagte beim Wiegen am Montag in Magdeburg: „Für mich ist es eine große Ehre, diesen Titelkampf zu bestreiten. Dennis boxt auf hohen Niveau, dass konnte ich auf YouTube sehen. Ich werde alles geben und will natürlich gewinnen.”
Eigentlich sollte der Kampf schon vor 14 Tagen stattfinden, doch die Veranstaltung musste damals aufgrund des Hochwassers abgesagt werden. „Es ist nie gut, wenn du auf ein Ziel hinarbeitest, und dieses dann verschoben wird“, sagt Loritz. „Viel schlimmer aber ist doch das, was den Menschen vor Ort passiert ist. Unsere Probleme sind da nicht der Rede wert.“
Der Kampfabend in Halle/Saale wird ab 22.15 Uhr live von Sport1 übertragen. Ronert bestreitet den zweiten Hauptkampf des Abends. Nach ihm wird WBO-Juniorenweltmeister Dominic Bösel, der wie Ronert für SES Boxing in den Ring steigt, seinen Titel verteidigen.
Ein Video zu den Vorbereitungen gibt es auf www.youtube.de/RheinZeitungKoblenz