Protestant steht in seiner Abgeordnetenvita – eher selten bei einem Linken in Ostdeutschland. „Ich bin jemand, der im Westen sozialisiert wurde und den Umbruch im Osten nach der Wiedervereinigung erlebt hat“, sagt Ramelow über sich. Als Chef von Rot-Rot-Grün übt er sich gleich in seiner ersten Rede nach der Wahl in der Rolle als Landesvater. Er stehe für einen fairen Umgang auch unter politischen Kontrahenten. Seiner CDU-Vorgängerin Christine Lieberknecht dankt er wortreich für ihre Arbeit.
Ramelow wurde in Niedersachsen geboren und hat seine Jugend in Hessen verbracht. Inzwischen lebt und arbeitet er seit 24 Jahren in Thüringen, erst als Landeschef der damaligen Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen und seit 1999 als Abgeordneter im Landtag. Zwischendurch saß er von 2005 bis 2009 für die Linke im Bundestag. Während seiner Berliner Zeit steuerte Ramelow den Zusammenschluss der damaligen Ost-PDS mit der West-WASG zur Linkspartei. Sein manchmal poltriges Temperament hat er in den vergangenen Monaten gezügelt: Bei seinem ersten Auftritt als Regierungschef wirkte er staatsmännisch und diplomatisch.