Mainz
Big Mac soll in Mainz zum Pausenbrot werden

Kleiner Snack für zwischendurch? So sieht das Spezialangebot für Schüler von McDonalds aus: Zwischen 12 und 17 Uhr gibt's einen Big Mac plus Cola für 3 statt 4,59 Euro.

Moritz Meyer

Mainz - Während ganz Deutschland darüber diskutiert, dass immer mehr Kinder an Übgergewicht leiden, werben zwei Mainzer McDonalds-Filialen unverholen um Schüler als Kunden.

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Mainz – Während ganz Deutschland darüber diskutiert, dass immer mehr Kinder an Übgergewicht leiden, werben zwei Mainzer McDonalds-Filialen unverholen um Schüler als Kunden.

An den Fast-Food-Restaurants am Hauptbahnhof und am Gutenbergplatz wird seit Juli der „Schüler-Snack“ angeboten. Was nach einem Happen für zwischendurch klingt, ist ein pfundiges Mittagessen: Wahlweise einen Big Mac oder sechs Chicken McNuggets mit einem Viertelliter Cola bekommen Kinder und Jugendliche für 3 statt 4,59 Euro.

Für die Teenager sind das veritable Mahlzeiten, sagt Stephan Gehring, Facharzt für Kindergastroenterologie an der Mainzer Uniklinik. 600 Kilokalorien hat die Burgerversion des Snacks, „ein 13-Jähriger deckt damit fast die Hälfte seines Tagesbedarfs an Energie“, rechnet Gehring vor.

Zudem gelten Burger und Softdrinks als „geduldete Lebensmittel“, die den Speiseplan bestenfalls ergänzen sollten. „Nicht mehr als zehn Prozent des Energiebdedars sollte man so abdecken“, erklärt Gehring. Er bezeichnet das Angebot, das es nur an den genannten Mainzer McDonalds-Filialen gibt, als „fahrlässig“.

Auch die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz hält die direkte Ansprache der Schüler für bedenklich. Verbraucherschützerin Susanne Umbach verweist auf eine bundesweite Initiative, mit der Lebensmittelwerbung, die gezielt Minderjährige anspricht, eingeschränkt werden soll. „Der Zusammenhang zwischen Fettleibigkeit und dem Konsum von Werbung ist gut dokumentiert“, heißt es. Nach Zahlen, die die Kreisverwaltung Mainz-Bingen zu Jahresbeginn veröffentlichte, gelten bereits acht Prozent der Schulanfänger in Stadt und Landkreis als übergewichtig.

Den Kids in der McDonalds-Filiale am Gutenbergplatz schmeckt's trotzdem. Zu sechst sitzt eine Gruppe Siebtklässler mit voll beladenen Tabletts an einem Tisch. Zwei aus der Gruppe haben sich den Schülersnack geholt, den sie als „gutes Angebot“ bezeichnen. Ein- bis zweimal die Woche etwa würden sie bei McDonalds essen, wohl wissend, das Fast Food ungesund ist. Mitarbeiter der Restaurants sagen, dass die Schüler-Aktion gut laufen würde. Die Geschäftsführung der Mainzer Restaurants war trotz mehrfacher Anrufe nicht für unsere Zeitung zu erreichen.

Moritz Meyer