Nicht nur Geschäfte, Restaurants, Cafés, Fitnesseinrichtungen und in jüngster Zeit auch Friseure, Kosmetikstudios und vieles mehr müssen ebenso geschlossen bleiben wie zahlreiche öffentliche Einrichtungen, um die Verbreitung des Virus nicht zu fördern. Krankenhäuser und Pflegeheime haben ihre bisherigen Einschränkungen auf generelle Besuchsverbote hin deutlich ausgeweitet.
Wer derzeit Einlass ins Gesundheitszentrum Glantal (GZG) auf dem Liebfrauenberg begehrt, muss einen triftigen Grund haben. Nur dann öffnet ihm ein Mitarbeiter die Pforte. Falls man einen Termin in einer der Facharztpraxen hat, die im GZG angesiedelt sind, sollte man sich kurz zuvor dort telefonisch melden, um ein Passwort zu erhalten, das gewissermaßen der Türöffner ist. Parallel dazu liegt eine Namensliste aller Patienten vor, die einen Arzttermin haben.
Nur wer den Code kennt oder auf der Liste steht, darf hinein. Das Passwort wird täglich geändert. „Zwar versuchten in Einzelfällen Besucher, sich mit Mitarbeitern durch die geöffnete Tür zu mogeln, aber wir haben unsere Mitarbeiter sensibilisiert, damit sie darauf achten, keinen unbeabsichtigt mitzunehmen“, erklärt GZG-Verwaltungsdirektor Stephan Backs. Denn die ohnehin durch Krankheit geschwächten Patienten müssten vor der Infektionsgefahr geschützt werden, ebenso Pflegepersonal und Ärzte. Ausgenommen vom Verbot sind Besuche aus dringenden Gründen ethischer oder sozialer Natur – bei Palliativpatienten beispielsweise.
Kleine Annehmlichkeit für die Beschäftigten, die in dieser Zeit die Stellung halten und ein besonderes Lob verdient haben, und auch für die wenigen Besucher: Auf dem fast leeren Parkplatz darf kostenfrei geparkt werden. „Wir haben die Schranke geöffnet, damit die Mitarbeiter unten auf dem Besucherparkplatz parken können und nicht nach dem Dienst hochlaufen müssen auf den Mitarbeiterparkplatz“, erklärt Verwaltungsdirektor Stephan Backs.
Auch das Evangelische Altenzentrum der Rheinischen Gesellschaft für Innere Mission und Hilfswerk GmbH hat am Montag ein generelles Besuchsverbot für das Dr.-Carl-Kircher-Haus und das Haus am Bendstich erlassen. Schon zuvor hatte Einrichtungsleiter Ferdinand Schmidt die Zahl der Besucher eingeschränkt. Jeder musste sich auf einer Liste eintragen, damit Kontakte nachvollzogen werden konnten. Seit Montag ist es nur noch in absoluten Ausnahmefällen gestattet, die beiden Häuser zu betreten. „Es kommen jetzt auch kein Friseur und kein Therapeut mehr ins Haus“, erklärt Ferdinand Schmidt dazu.
Im Eingangsbereich steht ein Tisch bereit, auf dem Post und Pakete abgegeben werden können. Schmidt weiß, dass es die Bewohner schmerzt, keinen Besuch zu erhalten, aber die Sicherheit stehe an erster Stelle. Daher seien Besuche nur in Ausnahmefällen den engsten Angehörigen und nach Absprache mit der Leitung gestattet.
Jutta Störing-Rollar vom Sozialen Dienst der Einrichtung stellt immer wieder fest: „Die Bewohner sind zwar traurig, wenn sie ihre Angehörigen nicht sehen können, aber sie sind auch zuversichtlich und machen sich gegenseitig Mut. Sie sagen: Wir schaffen das. Wir haben den Krieg und so viel überstanden, wir überstehen auch den Virus, wenn wir fest zusammen halten.“
Die Kreuznacher Diakonie untersagt ebenfalls Besuche in den Wohnbereichen und Wohngemeinschaften des Meisenheimer Bodelschwingh-Zentrums. „In Einzelfällen nehmen Sie bitte telefonisch Rücksprache mit der Einrichtungsleitung auf“, ist auf der Internetseite nachzulesen. Auch sind seit Montag die sieben Werkstätten der Diakonie an den Standorten Bad Kreuznach, Bad Sobernheim, Kirn, Meisenheim und Asbacher Hütte geschlossen.