Motorsport: Mit der Westfalenfahrt beginnt dieSaison in der Nürburgring Langstreckenserie
Besonders für ein Rennteam wird der Auftakt emotional – Mit der Westfalenfahrt beginnt die Saison in der Nürburgring Langstreckenserie
Es geht wieder los am Samstag mit der Nürburgring Langstreckenserie, wenn auch vor leeren Tribünen. Aber Interessierte können die 66. ADAC Westfalenfahrt ab 12 Uhr in einem Livestream verfolgen, der bereits ab 8.30 Uhr auf Sendung geht.
Otmar Arenz

Nürburgring. Mit Livestream auf drei verschiedenen Kanälen, mit Hubschrauber-Bildern, mit einem Team, das unter ganz besonderen emotionalen Bedingungen an den Start gehen wird, aber vorerst immer noch ohne Zuschauer an der Strecke: Das Eröffnungsrennen der Nürburgring Langstreckenserie, die 66. ADAC Westfalenfahrt, wird am heutigen Samstag unter ganz besonderen Umständen gestartet. 146 Teams, darunter auch etliche Piloten aus dem Bereich Eifel/Mittelrhein, werden um 12 Uhr die Grand-Prix-Strecke und die Nordschleife für vier Stunden in Angriff nehmen.

Wie fast immer in mittlerweile 45 Jahren, bis zum Jahr 2018 noch unter dem Namen VLN-Langstreckenmeisterschaft, wartet die weltweit größte Breitensportserie im Motorsport mit einer sonst nirgends gekannten Bandbreite an Fahrzeugen unterschiedlicher Leistungsstärken auf. Vom kultigen Opel Manta, über den wieder zu neuem Leben erwachten Alpine A110 und den Dacia Logan in der Klasse der VLN-Specials bis 2000 ccm Hubraum bis hin zu den „Dicken“ der Klasse SP 9 ist eine Reihe unterschiedlichster Kombattanten am Start.

28 GT 3-Boliden wie Audi R 8 LMS, BMW M 6 GT 3, Ferrari 488 GT3, Lamborghini Huracan GT 3 Evo, Mercedes-AMG GT3 und Porsche 911 GT 3 werden den Sieg im Eröffnungsrennen unter sich ausmachen.

Unter ganz besonderem emotionalem Druck geht das Team Frikadelli Racing aus Barweiler mit drei Porsche 911 GT3 R an den Start. „Wir fahren. Das wäre auch im Sinne von Sabine gewesen. Sie hätte nicht gewollt, dass wir wegen ihr nicht an den Start gehen“, sagt Klaus Abbelen, Teambesitzer, Pilot und Ehemann der in der vergangenen Woche verstorbenen „Ring-Königin“ Sabine Schmitz. Die in unmittelbarer Nähe zum Nürburgring aufgewachsene Rennsportlerin war mit den Fahrzeugen ihres eigenen Teams Frikadelli-Racing viele Jahre erfolgreich auf der Nordschleife unterwegs.

Auch an prominenten Namen wird es zum Start in die neue Saison nicht fehlen. So feiert Ex-Formel-1-Pilot Robert Kubica am Samstag sein NLS-Debüt. Der 36-jährige Pole wird für PROsport-Racing im Porsche Cayman zusammen mit Nestor Girolami antreten. Auch er wird trotz jahrelanger Erfahrung in der Formel 1 und in der Rallye-Weltmeisterschaft nicht umhinkönnen, genügend Pflichtrunden zu fahren, um sein DMSB Permit für die Nordschleife zu absolvieren. Das Starterfeld der Langstreckenserie, das 2020 wegen der Pandemie noch in einer im Fahrerlager eigens eingerichteten Boxengasse untergebracht war, wird ab Samstag wieder in die normalen Boxen 1 bis 32 in der „Pit Lane“ zurückkehren. Ein ausgeklügeltes Hygiene- und Sicherheitskonzept mit Maskenpflicht soll das Ansteckungsrisiko soweit es geht, minimieren.

Titelverteidiger ist das Trio Christopher Rink/Danny Brink/ Philipp Leisen, das in seinem BMW 325i mit der Startnummer 1 ins Rennen geht. „Unser Ziel kann nur die erneute Meisterschaft sein“, sagt der in der Südeifel wohnhafte Leisen. Die NLS machte auch in diesem Jahr ihrem Ruf als gemeinsame Bühne für werksunterstützte Profis und Amateur-Rennfahrer mit viel Herzblut alle Ehre. Die rund 600 PS starken GT 3-Renner duellieren sich in der Grünen Hölle mit „aufgepimpten“ Serien-Produktionswagen und Teams, die mit alternativen Treibstoffen und Cup-Porsche mit nachwachsenden Verbund-Rohstoffen unterwegs sind.

Wie immer gehen auch viele Motorsport-Enthusiasten aus der Region an den Start. Frank „Stippi“ Stippler aus Bad Münstereifel im Audi R8 LMS von Phoenix Racing und Fabian Schiller (Troisdorf) im Mercedes AMG GT 3 des Teams GetSpeed gehören längst zum Inventar und zu den potenziellen Sieganwärtern eines jeden Rennens der Langstreckenserie.

Zum ersten Mal eingreifen wird Moritz Kranz aus Linz am Rhein, der gemeinsam mit dem Motorsport-verrückten US-Ehepaar Janine und John Shoffner einen Mercedes AMG GT-3 pilotieren wird. Das BMW Junior Team aus Andernach schickt einen M 6 GT 3 (#44) in der Besetzung Daniel Harper (Großbritannien), Max Hesse (Wernau), Neil Verhagen (USA) und Ex-DTM-Pilot Augusto Farfus (Monaco) ins Rennen.

In der Klasse SP 10 (GT4 Special Fahrzeuge) wird dem Rheinbacher Janis Waldow gemeinsam mit dem Troisdorfer Andreas Patzelt die Ehre zuteil, die wunderschöne Alpine-Flunder A 110 wieder zurück ins Renngeschehen führen zu dürfen.

Das Team Schmickler Performance aus Bad Neuenahr-Ahrweiler schickt in der Klasse SP 3-T (Teilnehmer über 1750 ccm bis 2000 ccm mit Turbolader) einen Porsche Cayman GT 4 in der Besetzung Volker und Achim Wawer sowie Markus Schmickler ins vierstündige Rennen. Rudi Speich (Sinzig), hauptberuflich Prüfingenieur eines bundesweiten Sachverständigen-Unternehmens, wird in der gleiche Klasse im Audi RS 3 LMS an den Start gehen.

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