„Ivo wollte ich unbedingt mal von Anfang an bringen“, berichtete SGE-Trainer Patrick Krick und schob die Erklärung dafür hinterher: „Er ist ein Spieler mit extrem viel Potenzial. Er kann deutlich mehr, als er bisher gezeigt hat. Ivo hatte auch viele Kontakte und hat ein gutes Spiel abgeliefert.“ Tsurev lief in der Tat viel, versteckte sich über 90 Minuten nicht und war in der 88. Minute zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Über Pascal Missal und den starken Joker Sperling bauten die Bad Kreuznacher einen Konter auf. René Mecking enteilte Marcel Fennel und flankte scharf in die Mitte, wo Tsurev den Ball über die Linie drückte. Es war das 3:2 und die Entscheidung in einem Spiel, das in diesem Moment noch beide Teams hätten gewinnen können. Yannik Wex machte in der Nachspielzeit mit einem sehenswerten Knaller in den Winkel den Deckel auf den Sieg der Eintracht.
„Wir haben die Gegentore viel zu einfach kassiert“, ärgerte sich Alemannen-Stürmer Timo Riemer, der sich an enge Partien zuvor gegen Zeiskam und Rieschweiler erinnert fühlte und ergänzte: „Ich möchte keine Namen nennen, aber wenn du zwei, drei Spieler in der Mannschaft hast, die keine Eier in der Hose haben, dann verlierst du Spiele, die auf der Kippe stehen, eben. Da fehlen uns Typen. Ich erwarte ja nicht viel, aber Einsatz zu bringen schon.“ Fehlender Einsatz war Riemer selbst nicht vorzuwerfen. Er wurde mehrfach hart angegangen, lag regelmäßig am Boden, kam aber selbst nach einer Platzwunde wieder aufs Feld zurück. „Es war mir vorher schon klar, dass das mit Adrian Simioanca extrem wird, aber alles gut“, sagte Riemer.
Auch Riemers Trainer Patrick Joerg monierte das Defensivverhalten seines Teams: „Wir waren in den entscheidenden Szenen hinten zu fahrlässig. Ich weiß nicht, ob das Blauäugigkeit oder fehlende Geilheit auf den Sieg ist.“ Dafür ging der Coach in die Offensive und bezeichnete den Eintracht-Sieg als „unverdient“. Seine Begründung: „Wir haben in der zweiten Hälfte sehr gut gespielt, hatten die Eintracht dort, wo wir sie haben wollten. Bis zum 2:1 hätten wir den Sieg verdient gehabt.“
Und da wären wir bei Henrik Sperling, der in der 78. Minute einfach mal draufhielt und Pasquale Patria mit einem Strahl ins kurze Eck überraschte. Es war der erste Schuss aufs SVA-Tor in Hälfte zwei und bedeutete die 2:1-Führung. Krick: „Für Henrik freut es mich besonders. Er hat sich für diese Saison sein erstes Verbandsliga-Tor vorgenommen. Es hat geklappt. Seine Qualität haben wir in diesem Spiel gebraucht, und er hat sie abgeliefert. Zudem ist er ein sehr fleißiger Spieler, fehlt in keinem Training.“ Apropos Fehlen: Sinan Aydin, der in den ersten Partien das Eintracht-Gehäuse gehütet hatte, musste aufgrund einer Verletzung passen. Seyfert rückte deshalb erstmals ins Tor der Bad Kreuznacher. „Ich war ehrlich gesagt nicht überrascht, dass ich meine Chance bekomme. Ich hoffe, ich konnte den Trainer überzeugen. Es ist meine Ambition, die Nummer eins zu werden. Deshalb bin ich nach Bad Kreuznach gekommen“, erklärte der Torwart.
Er war zur Stelle, als die Alemannen in der zweiten Hälfte Oberwasser bekamen. Wie schon gegen den SC Hauenstein oder gegen Hassia Bingen fehlten der Eintracht nach dem Seitenwechsel der Zugriff und die Überzeugung, die Partie gewinnen zu können. Die Waldalgesheimer kamen dagegen engagiert aus der Kabine. In der 48. Minute scheiterte Riemer am glänzend parierenden Seyfert. In der 53. Minute sah der Schlussmann dann aber unglücklich aus, als er eine scharfe Flanke in die Mitte abklatschte und Konstantin Ludwig zum 1:1 traf. Die Alemannen waren nun am Zug, die Führung lag in der Luft. Die größte Chance vergab Marius Breier – doch Seyfert war im Eins-gegen-eins nicht zu überwinden (71.). Es folgte die packende Schlussphase, in der die Alemannen selbst das 2:2 durch Jan Förstels Außenrist-Zuckertor (84.) nicht zur Wende nutzen konnten.
Die erste Hälfte war dagegen ereignisarm geblieben. Pasquale Patria lenkte einen Simioanca-Kopfball an die Latte (34.). Auch sechs Minuten später hatte der Alemannen-Torwart seine Finger im Spiel, bekam den Ball aber erst hinter der Linie zu packen. Gürkan Satici hatte nach starker Flanke von Bahri Bayir abgezogen und das 1:0 erzielt. „In der ersten Hälfte war es ein verhaltenes Spiel, in Durchgang zwei dann ein Derby, in dem wir sicher nicht zwei Tore besser waren. Es sah so aus, als könnte das Spiel kippen. Am Ende hatten wir aber das Glück, das uns beim 2:3 gegen die Hassia gefehlt hat“, bilanzierte Krick treffend.