Mainz
Baglan ist der neue starke Mann beim ASV

Eckhart Pick und Trainer Baris Baglan (rechts).

Harry Braun

Mainz - Die MRZ hatte es schon angekündigt, am Donnerstag wurde es sozusagen amtlich: Baris Baglan ist zurück beim ASV 88.

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Mainz – „An Weihnachten gibt es Überraschungen. Heute habe ich schon eine dabei“, sagte Professor Eckhart Pick zu Beginn der Pressekonferenz.

Ganz so groß war die Überraschung, die der Vorsitzende des ASV Mainz 88 zu präsentieren hatte, jedoch nicht. Dass der ehemalige ASV-Trainer Baris Baglan nach einer einjährigen Abstinenz zurück zum Ringen-Bundesligisten kommt, war seit einem Tag bekannt. Am Mittwoch aber stellte der 88-Chef im neuen, eigenen Athletikzentrum in Weisenau den neuen, alten Trainer vor.

Vor einem Jahr war der ASV-Coach nach blendender Hinrunde und schwacher Rückrunde kurz vor Saisonende zurück getreten. Die Differenzen zwischen Baglan und dem Verein sind ausgeräumt. Grund dafür waren die intensiven Gespräche zwischen Pick und Baris Baglan in den vergangenen Tagen. „Herr Baglan war über meinen Anruf sehr erstaunt und anfangs sehr skeptisch“, sagte Pick. Der 36-jährige Trainer ließ sich aber schnell von der Agenda 2013, die der Verein auf die Beine gestellt hat, überzeugen. „Für mich war es keine einfache Entscheidung, aber Herr Pick steht für Seriosität und Kontinuität“, sagte Baglan.

Der Realschullehrer wird neben dem Trainerjob, auch die Funktion des sportlichen Leiters inne haben. „Herr Baglan wird innerhalb eines finanziellen Rahmens eigenverantwortlich handeln dürfen“, erklärte der ASV-Vorsitzende, der Baglan mit diesem Schritt großes Vertrauen schenkt. Baglan wird die Kaderplanungen nach den Feiertagen voran bringen. Bislang fanden noch keine Gespräche zwischen den Ringern und ihrem neuen Trainer statt. „Es ist kurz vor zwölf. Wir müssen nun zügig unseren Kader zusammenstellen“, sagte Baglan. Der neue Coach möchte sich schnellstmöglich einen Überblick über die aktuellen Rahmenbedingungen verschaffen und dann die Kaderplanung angehen.

Professor Pick hat mit dieser Verpflichtung einen Mann an Bord geholt, der Stallgeruch besitzt. Zunächst hieß es, man suche einen Trainer, der keinerlei ASV-Vergangenheit habe. Mit Baris Baglan gelang dem ASV-Chef ein Coup. Der Diplom-Sportlehrer führte den Traditionsverein aus der Altstadt von 2004 bis 2007 von der Regionalliga bis in die Bundesliga und schaffte sogar 2008 den Sprung in die Endrunde der Deutschen Meisterschaft. Mainz 88 füllt eindeutig die fachliche Lücke, die Ex-Trainer Ahmet Cakici hinterlassen hat.

Nachdem die Trainerfrage des einzigen Ringen-Bundesligavereins in Rheinland-Pfalz geklärt ist, werden zwar nicht alle weiteren Funktionen im Klub infrage gestellt, aber die Aufgabengebiete werden teilweise neu verteilt. Die beiden ehemaligen sportlichen Leiter Michael Meffert und Heinz Meyer werden dieses Amt nicht mehr ausführen. Meyer wird weiterhin der zweite Vorsitzende des Vereins bleiben, die neue Funktion von Meffert wird allerdings noch gesucht. Der derzeitige Mannschaftsführer der Zweiten Mannschaft, Thomas Ferdinand, wird beim Bundesligisten vielleicht auch in Zukunft woanders anders eingesetzt. „Wir möchten auf die wertvollen Fachkenntnisse von Herrn Ferdinand nicht verzichten. Die Funktion im Verein wird mit Herrn Baglan besprochen“, sagte Pick.

Überhaupt wird die Besetzung aller sportlichen Positionen vom neuen sportlichen Leiter entschieden und dementsprechend besetzt. Dazu gehört auch die Jugendtrainerstelle von Cengiz Cakici. Baglan hatte mit den Cakicis ein enges Verhältnis. Nachdem aber Ahmet Cakici der Nachfolger von Baris Baglan geworden war, gab es zwischen beiden Parteien keinen Kontakt mehr. „Wir werden in Ruhe über die Vergabe der Positionen reden. Gegen einen Jugendtrainer Cengiz Cakici spricht zunächst nichts“, sagte der neue starke Mann beim ASV Mainz 88. Oliver Schmitt