Allein um die Betriebserlaubnis für die Monzinger Kita über den 1. Juli heraus vorzeitig zu sichern, müssen neben einigen Brandschutzauflagen der Gruppenraum der Hortgruppe zur Mensa und der bisherige Frühstücksraum zur Spülküche umgebaut werden. Für die wegfallende Fläche soll übergangsweise ein Container parallel zum Anbau aufgestellt werden. Die Kosten für diese nun zügig zu planenden Umbaumaßnahmen sowie die Ausschreibung für die Beschaffung eines Containers zur Miete belaufen sich auf mindestens 154.000 Euro, zuzüglich laufender Unterhaltungskosten. Ob die Gemeinde allerdings einen Container für die rund zwei Jahre Bauzeit anmieten oder gleich kaufen (circa 145.000 Euro) soll, ist noch zu offen. Der Rat beauftragte das Architekturbüro Müller und Faber aus Bad Sobernheim die Planung für diese Zwischenlösung für 3300 Euro zu übernehmen und Preise für Container einzuholen.
Damit ist aber noch nicht geklärt, wie der Monzinger Kindergarten künftig aussehen soll. Ortsbürgermeister Klaus Stein unterstrich vor der Präsentation der Studie, dass man alle Varianten unabhängig von den Kosten betrachten wolle, um dann vor allem mit Blick auf Funktionalität und Kindeswohl eine Entscheidung zu treffen. Anschließend erläuterte Architekt Christoph Müller den Ratsmitgliedern, dass man nach Rücksprache mit Kreisjugendamt, Brandschutz, Unfallkasse und Veterinäramt zu dem Schluss gekommen sei, der Gemeinde einen Neubau auf dem heutigen Spielplatz des Kindergartens zu empfehlen.
Hintergrund seien die überholungsbedürftige Bausubstanz des Kitagebäudes, dessen Grundstein 1934 gesetzt wurde, und der prognostizierte Mehrbedarf durch die Neubaugebiete in Monzingen und den Nachbargemeinden. Allein für das Baugebiet „Auf der Ley“ werde bei kompletter Erschließung aller 60 Bauplätze mit bis zu 50 Kindern in zwei neuen Gruppen zusätzlich gerechnet. So wurden die Bedarfszahlen von 45 Quadratmetern pro Gruppenraum zuzüglich 20 Quadratmeter für einen Stillarbeitsraum, Sanitäranlagen, einer Küche mit getrenntem Koch- und Spülraum, einem Speiseraum sowie Mehrzweck- und Ruheräumen eine Nutzfläche von mindestens 1280 Quadratmetern errechnet. Der aktuelle Quadratmeterpreis liege aufgrund steigender Baukosten derzeit bei 4600 Euro je Quadratmeter.
Da eine Sanierung im Bestand zudem mit dem laufenden Betrieb kaum zu vereinbaren sei, seien keine Kosten für eine Komplett- oder Teilsanierung ermittelt worden. Stattdessen befürworten die Planer einen Neubau auf dem heutigen Spielplatzareal – entweder eingeschossig oder auf zwei Etagen. Für eine eingeschossige Lösung seien 1280 Quadratmeter Nutzfläche, bei einem zweigeschossigen Bau 1490 Quadratmeter umbauter Raum nutzbar. Anschließend werde der Altbau abgerissen und als Außenfläche umgenutzt. Grundsätzlich werde man rund zwei Jahre Bauzeit veranschlagen müssen, sagte Müller. Da die eingeschossige Variante die Nordseite des heutigen Kindergartens schneide, bevorzuge man einen doppelstöckigen Ausbau, sagte der Architekt. Wobei die geschätzten Gesamtkosten für Neubau in beiden Varianten mit 5,59 im Vergleich zu 5,8 Millionen Euro keinen großen Unterschied ausmachten. Als Fördermittel könne man nach der aktuellen Gesetzeslage rund 500.000 Euro für die beiden zusätzlichen Gruppenräume erwarten, erläuterte Klaus Stein, der dies mit dem Gemeindevorstand in der Vorwoche bei einem Besuch der SPD-Abgeordneten Joe Weingarten und Markus Stein thematisierte. „Wir wollen hier nachhaken, denn vor diesem Problem stehen alle Kindergartenträger“, sagte er.
Christoph Müllers Erläuterungen konnte Elmar Schauß nicht in Gänze nachvollziehen: „Ich habe gerade selbst einen Altbau saniert und bin mit gut 2000 Euro je Quadratmeter ausgekommen.“ Daher bat er, noch einmal zu prüfen, ob sich nicht Funktionsräume und Küche im Altbau vorhalten ließen, um das Neubauareal auf die Räume für die Kinder zu fokussieren. Gerade den erst vor wenigen Jahren fertiggestellten Anbau sollte man einbinden, befand er.
Frank Kaufmann wünschte sich, Räume in Modulbauweise zu erstellen, um bei sinkenden Kinderzahlen alternative Nutzungen betrachten zu können. Architekt Jürgen Faber sagte zu, die Alternativvorschläge aus dem Rat noch einmal zu betrachten und für die weitere Diskussion dann Kostenschätzungen vorzulegen. Diese Diskussion will Klaus Stein zeitnah fortführen, auch wenn man nach dem Gesetz bis 2027 Zeit hätte, eine neue Lösung fertigzustellen.