Bad Neuenahr
Aufatmen beim HTC Bad Neuenahr: Tennis-DM der Senioren nicht auf dem Trockenen

Bad Neuenahr. Jährlich wiederkehrende Ereignisse erscheinen Außenstehenden schnell mal als naturgegebene Ereignisse, als Selbstläufer. Für die Organisatoren bedeuten sie vor allem eines: naturgemäß viel Arbeit. Der HTC Bad Neuenahr als Gastgeber der stets in der Kurstadt stattfindenden Deutschen Tennis-Seniorenmeisterschaften kann ein Lied davon singen.

Lesezeit 3 Minuten

Bad Neuenahr. Jährlich wiederkehrende Ereignisse erscheinen Außenstehenden schnell mal als naturgegebene Ereignisse, als Selbstläufer. Für die Organisatoren bedeuten sie vor allem eines: naturgemäß viel Arbeit. Der HTC Bad Neuenahr als Gastgeber der stets in der Kurstadt stattfindenden Deutschen Tennis-Seniorenmeisterschaften kann ein Lied davon singen.

Zum 63. Mal gehen diese Titelkämpfe mit über 750 Aktiven in diesem Jahr vom 26. Juli bis 7. August auf der Anlage des HTC nun schon über die Bühne. Da könnte die Vermutung aufkommen, die Vorbereitung lasse sich nach alt hergebrachter Routine wenn vielleicht nicht gerade nebenbei mit links, so aber doch weitestgehend nervenschonend erledigen – weit gefehlt.

Anstrengende Vorbereitungen

„Die Vorbereitungen können einen schon auffressen“, berichtet der HTC-Vorsitzende Karl-Horst Gödtel. Erst recht in einem Jahr wie diesem. Da drohten die Gastgeber auf dem Trockenen zu sitzen, erst finanziell, dann im wahren Wortsinn. Die Insolvenz der Aktiengesellschaft Bad Neuenahr, im vergangenen Jahr noch Hauptsponsor, hatte auch den HTC getroffen, der lange nicht wusste, wie genau sich das Verfahren für ihn auswirken würde.

Nachdem mit Medentis Medical, einem Unternehmen aus Dernau, das Produkte zur Zahnimplantologie herstellt, kurzfristig ein neuer Hauptsponsor gefunden war (die RZ berichtete), schien in diesem Frühjahr die größte Hürde genommen.

Auch wenn noch ein lokales Autohaus seine Unterstützung eingestellt hat: Die Finanzierung für die 63. Auflage stand – im Großen und Ganzen. Dann der nächste Rückschlag: Apollinaris, mittlerweile unter dem Dach des US-amerikanischen Getränkekonzerns Coca-Cola, setzt sein Engagement als Getränkesponsor nach zwei Jahren nicht mehr fort. Eine Entscheidung, die den HTC spät erreichte und hart traf. In der Geschäftsführung des Konzerns hatte es einen Wechsel gegeben.

Was die Verantwortlichen in Bad Neuenahr wieder in Zugzwang brachte. Selbst für die Getränke an den Spieltagen auf der Anlage zu sorgen, hätte mehrere Tausend Euro gekostet – zu viel für den ohnehin engen Etat. Den Aktiven die Wasserversorgung selbst anheimstellen, wollte der HTC aber auch nicht – zu heikel. „Das wäre schlecht angekommen“, fürchtet Gödtel.

Tönissteiner wieder dabei

Was also machen? Alte Kontakte auffrischen. Was Gödtel auch tat und damit erfolgreich war. Mit Tönissteiner Privatbrunnen hat sich nun ein Getränkesponsor gefunden, der diese Rolle bei der DM schon von 2011 bis 2013 ausfüllte. Das Unternehmen aus Brohl-Lützing hat offenbar ein Herz fürs Seniorentennis. Es ist auch schon Getränkesponsor beim alljährlichen Internationalen Tennisturnier für Senioren beim TC Bad Breisig, was in diesem Jahr vom 7. bis 14. August ausgetragen wird.

Die Zusage aus Brohl-Lützingen hat dem HTC somit eine weitere große Sorge genommen. Womit aber immer noch nicht alle aus dem Weg geräumt sind, auch wenn mittlerweile die Einladungen an die Aktiven alle raus sind und ein neues Programmheft in Eigenregie fertig und gedruckt ist.

Das Werben um Sponsoren, auch kleinere, geht schließlich weiter. Aktuell im Fokus: Zimmer für die Aktiven. Für eine bestimmte Anzahl von ihnen stellt der Gastgeber nach einem internen Schlüssel jedes Jahr kostenfreie Zimmer zur Verfügung, die wiederum von Hotels und Pensionen angeboten werden. In diesem Jahr jedoch nicht in gleichem Umfang wie zuletzt.

Sehr zum Bedauern von Annette Bartsch, 2. HTC-Vorsitzende und Turnierdirektorin, zusammen mit Gödtel federführend verantwortlich für Vorbereitungen aller Art: „Das ist doch eine Chance für Hotellerie und Pensionen, auch kleinere. So kann man auf sich aufmerksam machen, viele Spieler kommen schließlich jedes Jahr wieder und bleiben mehrere Tage, teilweise auch mit Familie.“

Da gilt es noch, einige Gespräche zu führen. Und Ballkinder für die Meisterschaften wollen auch noch gefunden werden – in den noch rund sechs Wochen bis zum Turnierauftakt wird kaum Langeweile aufkommen. Marcus Pauly