Gonsenheim – Auf einem Anhänger warb eine Biersorte mit „Früher war alles besser“. Für ein Neubaugebiet ein fragwürdiger Slogan. Hinter dem Zelt war ein halbkreisförmiger kleiner Erdwall aufgeschüttet, in dem 86 nummerierte Schaufeln steckten. So feierte das Bauunternehmen Wengerter den Spatenstich für das Neubaugebiet westlich der Karlsbader Straße mit den künftigen Hausbesitzern.
Das Neubaugebiet auf dem früheren Baseballfeld ist für Heinrich Wengerter, Chef des gleichnamigen Unternehmens, ein „recht bedeutendes Projekt im Herzen von Gonsenheim“. Auf rund 30 000 Quadratmeter sollen sich bald 89 Häuser drängen. Ende 2011 soll die Reihenhaussiedlung weitgehend fertiggestellt sein, versprach Wengerter den anwesenden künftigen Hauseigentümern. Für viele von ihnen war der Spatenstich die erste Gelegenheit, ihre Nachbarn kennenzulernen. Um die Orientierung zu erleichtern, trugen sie kleine Namenschilder, auf denen groß die Hausnummer vermerkt war.
Auf sein Haus freut sich Kay Strobach. Er zieht mit Frau und Kind von der Neustadt nach Gonsenheim. Ende März 2012 soll es fertig sein, hat er erfahren. Wichtig ist ihm die verkehrsgünstige Lage nahe der Straßenbahn sowie der niedrige Preis. Und: Anders als in der Neustadt könne sein Kind hier auch mal auf der Straße spielen. Angesichts des niedrigen Preises akzeptiert er die „verdichtete Bauweise“, die in städtischen Ausschüssen und im Ortsbeirat diskutiert wurden. „Es ist okay“, findet er. Eine Frau dagegen ist froh am Rande der Siedlung ein Haus bekommen zu haben. „Mich würde es stören, wenn ich mitten im Gebiet wohnen würde“, betonte sie mit Blick auf die abwechslungslose Architektur.
Jens Borkenhagen legt wert darauf, dass er in einem familienfreundlichen Gebiet wohnen wird. Für den frisch Verheirateten kam deshalb das Neubaugebiet gerade richtig. Zudem ist er erfreut, dass er noch einen günstigen Vertrag abgeschlossen hat. Kurz nach Abschluss, im Sommer, waren die Preise für die Häuser deutlich gestiegen. Voller Vorfreude ist auch Christja Schlappert-Axmann: „Wir wollten schon immer in Gonsenheim wohnen“, strahlt die 36-Jährige. Denn der „schöne Vorort hat eine gute Infrastruktur“.
Nicht so glücklich dürften zwei Hausbesitzer sein, denen wegen unklarer Eigentumsverhältnisse die zum Grundstück gehörenden Parkplätze fehlen sollen. Eine Lösung sei noch nicht gefunden, berichtete ein kommender Nachbar.
Heiko Beckert