Tischtennis – Auf Platz vier oder fünf in der Bundesliga hatten die Tischtennisspielerinnen von Hassia Bingen vor der Saison spekuliert. Nach der Hinrunde steht die Hassia auf Rang zwei. Nur der rheinland-pfälzische Konkurrent FSV Kroppach ist besser platziert. Zum Abschluss der ersten Halbserie gewannen die Binger Frauen, begleitet von rund 15 Schlachtenbummlern, beim TuS Essen-Holsterhausen mit 6:3 und bei Schlusslicht TTK Anröchte mit 6:1.
In Essen tat sich die Hassia schwerer als erwartet und profitierte dabei sogar von dem verletzungsbedingten Ausfall der Engländerin Kelly Sibley. Die Nummer vier der Essener war umgeknickt. Nina Frohn konnte sie nicht gleichwertig ersetzen. „Wir hätten uns nicht beschweren dürfen, wenn wir einen Punkt abgegeben hätten“, räumte Hassia-Abteilungsleiter Joachim Lautebach ein.
Die Binger verpassten es, sich frühzeitig abzusetzen. Das Doppel Barthel/Hadacova nutzte gegen Schall/Shi Qi zum wiederholten Mal eine 2:0-Satzführung nicht zum Sieg. Im fünften Durchgang führte das Hassia-Duo schon 8:5 und 9:6, vergab bei 12:11 und 13:12 zwei Matchbälle und verlor noch 14:16. Doch auf Ding Yaping war wieder einmal Verlass. An beiden Tagen blieb die Nummer eins der Binger ungeschlagen. In Essen musste sie zunächst gegen Shi Qi über fünf Sätze gehen. Beide sind Trainingspartnerinnen am Deutschen Tischtennis-Zentrum in Düsseldorf und kennen sich in- und auswendig. Ding Yaping hatte zwar 2:0 geführt, aber Shi Qi war der Ausgleich gelungen. Im fünften Durchgang führte die Essenerin 4:1. Ding Yaping nahm eine Auszeit, ließ keinen Betreuer an sich heran, konzentrierte sich mit geschlossenen Augen, ging zurück an die Platte und gewann 11:6.
Der deutschen Nationalspielerin Elke Schall zog Ding Yaping schon im ersten Durchgang den Zahn. Die Binger Top-Spielerin wehrte insgesamt fünf Satzbälle ab und gewann 16:14. In den beiden folgenden Durchgängen hatte Schall keine Chance mehr. „Das zeigt Ding Yapings Einstellung und mentale Stärke“, lobte Lautebach. „Sie bleibt locker. Auch für die Mannschaft wird sie immer wichtiger. Die Mitspielerinnen holen sich Rat bei ihr.“
Dana Hadacova ist eine, die von Ding Yapings Routine profitiert. „Sie ist mein Kopf“, bekannte die tschechische Nummer vier der Hassia. In Anröchte lag Hadacova gegen Aimei Wang im fünften Satz 5:9 zurück. Die Binger nahmen eine Auszeit. „Auf keinen anderen hätte sie gehört“, sagte Lautebach. „Aber Ding Yaping ist hingegangen und hat ihr die Leviten gelesen. Dana ist völlig verwandelt an den Tisch zurückgegangen.“ Zwei Matchbälle musste Hadacova dennoch abwehren, ehe ihr 12:10-Sieg fest stand.
Etwas unglücklich agierte Zhenqi Barthel am Doppelspieltag. Ihr einziger Einzelsieg, der Erfolg über Han Vukelja Xue, die Nummer zwei aus Anröchte, kam nicht mehr in die Wertung. „Sie war mit sich selbst unzufrieden“, berichtete Lautebach. „Aber sie hat keine schlechte Leistung gebracht. Es waren ja auch gute Gegnerinnen, gegen die sie verloren hat. Wichtig war, dass sie ihr letztes Spiel gewonnen hat, auch wenn es nicht mehr gezählt hat.“ ga