Mainz – Mal abgesehen von der Niederlage vor acht Tagen beim SC Freiburg kann der FSV Mainz 05 auf eine äußerst erfolgreiche Woche zurückblicken. Bundestrainer Joachim Löw hat die 05-Profis André Schürrle und Lewis Holtby für das Länderspiel am Mittwoch in Schweden nominiert und damit der außergewöhnlichen Rolle Rechnung getragen, die der Bundesligist und seine Jungstars bisher in der Saison spielten.
Und der Klub hat bereits vor dem 12. Spieltag zwei wichtige Personalentscheidungen für die Zukunft unter Dach und Fach gebracht. Jetzt fehlt eigentlich nur noch ein Heimsieg am Samstag, im Abendspiel (18.30 Uhr) am Bruchweg, gegen Hannover 96, und die durch die Niederlage im Breisgau entstandenen atmosphärischen Störungen wären wie weg geblasen.
Der Tabellenzweite hat bekanntlich Eugen Polanski endgültig beim spanischen Erstligisten Getafe CF abgelöst und sich den Transfer und der vorzeitigen Vertragsverlängerung mit dem Mittelfeldspieler (bis 2014) etwas mehr als eine Million Euro kosten lassen. Eine lohnende Investition in die Zukunft, wie Manager Christian Heidel meint, der für diesen Deal eine der größten Ablösesummen bisher überhaupt auf den Tisch blättern muss. Wenige Tage nach dem Kollegen verlängerte auch Niko Bungert am Bruchweg vorzeitig seinen im Sommer auslaufenden Vertrag mit dem Klub für weitere drei Jahre bis 2014. Beide Fußballprofis sind 24 Jahre jung und nicht unerheblich am aktuellen Mainzer Saisonerfolg beteiligt.
„Das war von Anfang an so geplant“, sagt Polanski vor der Partie gegen die 96er, die der Mittelfeldmann wegen seiner Sprunggelenkverletzung von der Tribüne aus verfolgen muss. „Wir haben uns damals, als ich den Vertrag unterschrieben habe, schon darauf geeinigt, wenn alles klappt, wird die Option gezogen.“ Wegen seiner langwierigen Verletzung habe die endgültige Verpflichtung dann ein Jahr lang aufgeschoben werden müssen.
„Jetzt haben wir die Sache perfekt über die Bühne gebracht“, sagt der 24-Jährige. „Das ist sehr positiv für alle, denke ich. Ich war mir immer sicher, dass das so klappt und kann mich jetzt die ganze Saison über auf die Liga konzentrieren, ohne in zwei oder drei Monaten wieder daran denken zu müssen, wie es weiter geht.“
Polanski erhofft sich durch die Planungssicherheit, die ihm der neue Kontrakt gibt, ebenso wie der 05-Innenverteidiger, einen weiteren Schub. Niko Bungerts vorzeitiger Abschluss mit dem Klub war allerdings eine Blitzaktion, für die beide Seiten nicht lange überlegen mussten. „Wir waren schon seit geraumer Zeit sicher, dass es klappen würde, deshalb dauerten die Verhandlungen mit dem Verein nicht lange“, berichtet der Abwehrspieler. „Ich habe zwei Gespräche geführt, dann war die Sache erledigt.“
Er schätze die Kontinuität im Verein, die Möglichkeit ruhig und ohne Hektik konzentriert arbeiten zu können, sagt Bungert. „Und dass die Fans dem Verein und der Mannschaft vertrauen und dahinter stehen. Alles zusammen hier in Mainz führt dazu, dass es äußerst viel Spaß macht, hier zu arbeiten.“
Die Freude war Bungert jedoch zuletzt in Freiburg vergangen, denn das Klammern des 05-Stoppers im Strafraum brachte dem Sportclub den Elfmeter zum Sieg. „Der Ärger hält dann noch zwei Tage an, aber dann war es in der Woche so wie immer“, betont der Verteidiger, der sich über eine komplette Trainingswoche als Vorbereitung auf das bevorstehende Heimspiel freute. „Ich würde die Freiburg-Partie einfach mal so einordnen, dass wir einen Schweinetag hatten“, sagt Bungert, „ohne das auf die leichte Schulter nehmen zu wollen.“
Ein schlechtes Spiel könne sich die Mannschaft mal erlauben, besonders nach dem Stress von fünf Begegnungen innerhalb von gut zwei Wochen. Es sei schon so, dass man in einer solchen Phase mit einem Auge darauf schaue, wie man Kräfte sparen könne. Dann komme vielleicht mal ein solch schwaches Spiel dabei heraus. Jetzt jedoch sei gegen die 96er eine heftige Steigerung angesagt. „Wir haben hart trainiert, uns wirklich gut vorbereitet und uns in den vergangenen zwei Tagen im Training richtig ausgekotzt“, so der Innenverteidiger. Der Kopf sei frei. Nun gehe es mit voller Power ins Heimspiel.
Die Fehler von Freiburg seien ganz klar angesprochen und aufgearbeitet worden, erklärt Polanski. Die Mannschaft habe insgesamt sicher nicht so gespielt wie in den langen Erfolgswochen zuvor. „Man darf jedoch jetzt nicht alles als schlecht ansehen. Der Trainer wird das Team für diese Begegnung wieder richtig einstellen“, weiß der 24-Jährige. „Unsere e Mannschaft wird vor vollem Haus alles geben, wieder ein richtiges Heimspiel abliefern und dann“, so der verletzte Mittelfeldmann, "bleiben die drei Punkte hier.
Jörg Schneider