Als Niederlage für die Moral könnte der Weierbacher Auftritt aber durchaus bezeichnet werden. Das sah auch VfL-Trainer Willi Kossligk so: „Ich muss der Mannschaft für die kämpferische Leistung ein Kompliment aussprechen“, lobte der Übungsleiter sein Team. Die Hausherren waren gegen die Idarer mit dünner Personaldecke, aber viel Kampfgeist angetreten. SC-Trainer Tomasz Kakala konnte dagegen mit Michael Komarov, Stanislaw Gonscharik, Schlussmann Timo Furtwängler und Dennis Schröder auf vier Spieler zurückgreifen, die in dieser Spielzeit schon dem Oberliga-Kader angehört haben.
Der SC II ging die Begegnung engagiert an und verbuchte gerade zu Beginn mehr Spielanteile als die Gastgeber. Die erste Möglichkeit der Partie hatte Kerim Oezen, aber VfL-Schlussmann Eugen Kryukov präsentierte sich wachsam und konnte den Ball zur Ecke klären (5.). In der Folge verteidigte Weierbach sehr tief und konzentriert. In der 18. Minute schlich sich aber eine Unkonzentriertheit in die Verteidigungsarbeit ein, denn Komarov wurde an der Strafraumkante zu viel Platz geboten. Der Mittelfeldspieler feuerte einen sehenswerten Schuss ab, der allerdings an den Pfosten klatschte. Auf den Abpraller reagierte Gonscharik am schnellsten – 1:0 durch eine Oberliga-Produktion (18.).
Das Glück des Tüchtigen hatte der VfL Weierbach dann bei seinem Ausgleichstreffer: Patrik Schmidt zog aus der zweiten Reihe ab, und die durch Komarov unglücklich abgefälschte Kugel segelte zum 1:1 über SC-Schlussmann Furtwängler (36.). Fortan schöpfte das Heimteam neuen Mut und gestaltete die Partie bis zur Pause offen, ehe das Spiel in der zweiten Halbzeit von vorne losging und sich die Ereignisse vorerst verdächtig ähnelten. Denn wieder hatte der SC die Feldhoheit, ohne dabei wirklich zwingend zu agieren.
Der Brustlöser war eine Standardsituation: Florian Muuss nickte einen Freistoß von Gonscharik in die Maschen, und der SC Idar II führte erneut – 2:1 (64.). Wieder folgte die Weierbacher Antwort aus dem Nichts. Diesmal zirkelte der umtriebige Julian Röhrig einen Eckstoß zum 2:2 direkt ins Netz (68.). „Ich habe schon vorher gewarnt, dass Weierbach noch kein Spiel mit mehr als zwei Toren Unterschied verloren hat“, sagte SC-Trainer Tomasz Kakala, der bei seiner Mannschaft das nötige „Feuer“ vermisste. Durch den Gegentreffer hatten die Gäste den VfL wieder aufgebaut. Weierbach spielte plötzlich munter nach vorne und besaß durch einen Kopfball von Jannik Peitz sogar die Gelegenheit zur Führung (74.).
Den Schlussakkord setzten aber die Idarer: Nach einer Flanke von Kerim Oezen stieg der eingewechselte Ramiro Roccdan zum Kopfball hoch. Robin Bartz konnte den Abschluss zwar noch auf der Linie klären, im zweiten Anlauf drückte Anton Ermakov das Spielgerät aber zum 3:2 über die Linie (86.).
Es sollte die letzte Aktion im Derby gewesen sein, das vor einer auffällig schwachen Kulisse ausgespielt wurde. Keine 80 Zuschauer hatten den Weg auf die Weierbacher „Bein“ gefunden.