Verstopfte Rohre und Toiletten – damit verbinden viele ihre Arbeit. Kein Wunder, dass manche den Job für eine ziemliche Drecksarbeit halten. Dabei stimmt das gar nicht. Denn der Name sagt es schon: Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik sind für eine Menge mehr als nur für Toiletten zuständig.
Die Ausbildung gibt es seit 2003. Damals wurde der Beruf des Gas- und Wasserinstallateurs mit dem des Heizungs- und Lüftungsbauers zusammengefasst. Anlagenmechaniker befassen sich also mit beiden Bereichen: Beim Bau eines Einfamilienhauses bauen sie die Heizung ein, sorgen für warmes Wasser, bringen eine Dunstabzugshaube an und bauen die Toilettenschüssel und die Dusche ein. Und sie planen und installieren Solaranlagen. Danach prüfen sie, ob die Anlage einwandfrei funktioniert und warten das System regelmäßig.
Oft ist komplexe Technik im Spiel, wenn etwa eine Klima-Anlage eingebaut werden soll. Anlagenmechaniker müssten daher „die Feinjustierung von PC-gestützten Regelungsanlagen beherrschen“, erklärt Clemens Schickel vom Bundesindustrieverband Heizungs-, Klima-, Sanitärtechnik (BHKS) in Bonn. Häufig seien individuelle Lösungen gefragt, damit in Wohn- und Arbeitsbereichen die Wasserversorgung klappt und zu jeder Zeit die Temperatur stimmt. „Hierfür werden fundierte Kenntnisse über die physikalisch-chemischen Grundlagen benötigt.“ Dazu gehöre Wissen aus der Mechanik und Elektrotechnik, aber auch Kenntnisse der Metall- und Kunststoffverarbeitung.
Voraussetzung für die dreieinhalbjährige Ausbildung sind meist ein sehr guter Hauptschulabschluss oder die mittlere Reife. Daneben müssen Bewerber weitere Kriterien erfüllen: Für die Ausbildung und den späteren Beruf muss man im Team arbeiten können, Durchhaltevermögen haben und sollte ein kommunikativer Typ sein. Schließlich muss man in dem Beruf viel mit Kunden sprechen und ihnen erklären, welche Arbeiten notwendig sind.
Die Ausbildung gliedert sich nach BA-Angaben in zwei Abschnitte. In der beruflichen Grundbildung lernen Azubis zum Beispiel, Arbeitsabläufe zu planen und Prüfmethoden anzuwenden. Bei der beruflichen Fachbildung wird ihnen beigebracht, wie sie Rohrleitungen und Kanäle montieren, Anlagen installieren und sie dämmen oder abdichten. Dafür besuchen Lehrlinge eine Berufsschule und werden zu Baustelleneinsätzen mitgenommen.
Nach der Ausbildung haben Absolventen derzeit recht gute Chancen, bei einem der bundesweit rund 50 000 Betriebe einen Job zu bekommen. Die Auftragslage ist auch in der Vergangenheit meist gleichbleibend gut gewesen. Nach der Ausbildung können sich Gesellen auf einen Bereich spezialisieren. Viele Absolventen konzentrierten sich aber auf den Bereich Heizung oder Sanitär. Ein geringerer Anteil der Gesellen macht erneuerbare Energien oder Lüftungssysteme zu seinem Spezialgebiet.