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Koblenz
Am Koblenzer Theater: Michel aus Lönneberga, der Weihnachtsheld

in "Weihnachten aus Lönneberga" wird aus dem Kind ein Held: Ein Probenfoto mit Markus Gläser und Jennifer Tilesi Silke im neuen Weihnachtsmärchen, das am morgigen Freitag Premiere feiert. Foto: Matthias Baus

Koblenz. Am morgigen Freitag hebt sich zum ersten Mal der Vorhang über dem neuen Weihnachtsmärchen des Theaters Koblenz - und zwar nicht, wie oftmals in den vergangenen Jahren, bei einer Familienvorstellung mit potenziell hohem Eltern- und Großelternanteil, sondern unter den Augen des Hauptzielpublikums: Die Premiere von "Weihnachten in Lönneberga" ist eine Schulvorstellung.

Lesezeit 3 Minuten

Von unserem Kulturchef Claus Ambrosius

„Weihnachten in Lönneberga“? Wer jetzt panisch in seinen „Michel“-Büchern von Astrid Lindgren herumsucht, weil er sich an diese Geschichte gar nicht erinnern kann, kann ganz beruhigt sein: „Wir haben aus den vielen Michel-Episoden ,Winter in Lönneberga' ausgewählt“, erklärt Chefdramaturgin Juliane Wulfgramm. Und mit Erlaubnis des Verlags passend zur Theatersaison in „Weihnachten in Lönneberga“ umgetauft. Ausgewählt wurden also die Episoden, in denen Michel den Menschen im Armenhaus zu einem Festessen verhilft – und seinem Freund Alfred, dem Knecht der Familie, das Leben rettet, nachdem sich dieser eine Blutvergiftung zugezogen hat.

„Wir erzählen diesmal die beiden Heldengeschichten von Michel“, erklärt Regisseurin Cynthia Thurat: „Da wird das Kind zum Helden – und man darf drüber nachdenken, dass man Kinder ruhig mal erst nehmen sollte in dem, was sie vorhaben. Natürlich ist Michel auch ein Lausbub, und die Erwachsenen sehen in seinen Taten immer nur die Streiche. Dabei meint Michel es wirklich immer nur gut.“

„Weihnachten in Lönneberga“ kommt in Koblenz als Familienstück ab vier Jahren auf die Bühne – und die Altersangabe hat durchaus ihren Sinn nach unten hin: „Es gibt durchaus auch etwas gruselige Szenen, wenn von Werwölfen erzählt wird“, sagt die Regisseurin. „Und es ist natürlich ein bisschen dramatisch, wenn es für Alfred um Leben und Tod geht.“ Dafür soll es nach oben hin überhaupt kein Alterslimit geben: „Es gibt natürlich auch Gimmicks für ältere Kinder und für Erwachsene“, sagt Thurat, „und genau das zeichnet doch alle Geschichten von Astrid Lindgren aus. Man fühlt sich als Kind beim Lesen total ernst genommen – und auch Erwachsene können darin etwas für sich finden.“

Etwa die große Poesie in der Schilderung der schwedischen Gemeinschaft, der Dörfer und der Natur, die sich auch in Kostüm und Bühne wiederfinden sollen: „Natürlich könnte man auch sagen, wir machen mal ,Michel in Lützel', das könnte auch witzig werden – aber die Sehnsucht, die Lindgrens Stücke in uns erwecken, wollen wir so wiedergeben, wie wir sie in ihren Stücken wiederfinden.“

Eigens Musik geschrieben

Das Theaterstück gab es bereits, die Musik für Koblenz ist brandneu. Sie wird von Ralf Schurbohm verantwortet, der selbst auch einen Wohnsitz in Kopenhagen hat – und deswegen ein wenig Inspiration aus dem skandinavischen Raum einfließen ließ: „In Skandinavien wird das Lichterfest der heiligen Lucia groß begangen – und das passt sehr gut zur Geschichte, in der Michel den Armen im Dunkel etwas Licht bringt.“ Ansonsten hat er sich eine große Bandbreite für das Stück zurechtgelegt – von einer Musicalnummer über Popballaden, Swing- und rockige Einflüsse bis zu klassischen Elementen. Wichtig ist dem Komponisten, der bei allen Vorstellungen mit weiteren Musikerkollegen auf der Bühne steht, dass die jungen Zuschauer auch Menschen beim Musikmachen erleben: „Die Kinder bekommen heute schon in der Grundschule perfekt vorproduzierte Musik geboten – ich halte es für sehr wichtig, dass sie sehen, wie wir alles selbst auf der Bühne machen. Wie es ist, wenn live geschauspielert und auch musiziert wird.“

„Weinachten in Lönneberga“ ist empfohlen für Besucher ab vier Jahren

Die Handlung:
Es ist Weihnachten im tief verschneiten Lönneberga. Michel und seine Schwester Klein Ida haben jede Menge Spaß bei einer Schneeballschlacht – selbst als Michel seinem Vater Anton einen Schneeball genau in den Mund schießt. Für diesen Streich muss Michel wieder einmal seine Strafe im Holzschuppen absitzen, wo er ein weiteres Exemplar einer langen Reihe von Holzmännchen schnitzt. Michel weiß: Spätestens zum Abendessen wird er wieder befreit werden, denn niemand kann ihm lange böse sein. Aller Unmut über die übermütigen Streiche Michels gerät vollends in Vergessenheit, als der mutige Junge eine wahre Heldentat vollbringt: Michel rettet dem Knecht Alfred das Leben.

Mitwirkende:
Markus Gläser, Jan Käfer, Lisa Heinrici, Jennifer Tilesi Silke, David Prosenc, Magdalena Pircher, Marcel Hoffmann, Ralf Schurbohm, Statisterie

Leitungsteam:
Cynthia Thurat (Inszenierung), Claudia Rüll Calame-Rosset (Bühnenbild und Kostüme), Ralf Schurbohm (Musik), Juliane Wulfgramm (Dramaturgie)

Familienvorstellungen am 28. November sowie am 6./ 12./20./26. Dezember sowie am 9. Januar

Tickets und alle Vorstellungstermine unter Telefon 0261/129 28 40 sowie im Internet unter www.theater-koblenz.de