Radsport – Die Westerwälder Radsportfreunde hatten in der Wetterlotterie das große Los gezogen. Während des gesamten Zeitfahrradrennens herrschte strahlender Sonnenschein bei guten Temperaturen. Angesichts der heftigen Regenfälle in der vergangenen Woche störte sich da auch niemand am leichten Gegenwind. Die guten Bedingungen nutzte das große Teilnehmerfeld zu teils hervorragenden Leistungen.
Pressewartin Claudia Maubach freute sich: „Mit circa 140 Sportlern haben wir noch mehr Teilnehmer als beim letzten Mal. Diese kommen aus dem ganzen Bundesgebiet, aber der Schwerpunkt liegt in NRW, Hessen und natürlich Rheinland-Pfalz.“ Der letzte Starter, der nachgemeldete Lizenzfahrer Clay Allister, kommt sogar aus England.
Während die Veranstalter bei der Strecke auf den bewährten Kurs zwischen Almersbach und Wienau setzten, gab es in anderen Bereichen kleine, aber wichtige Neuerungen. „Die Kinderkrankheiten wurden abgestellt“, sagte Jürgen John, der Vorsitzende der Westerwälder Radsportfreunde. „Im letzten Jahr wussten viele Teilnehmer im etwas unübersichtlichen Zielbereich nicht, wohin sie nach dem Rennen sollten. Deshalb wurde dieser Bereich verlegt, ein Helfer gibt dort genaue Anweisungen.“
In den Ergebnislisten, die nach dem Geschmack der Aktiven nicht früh genug aushängen können, gab's einige Überraschungen. Es gab so viele Kategorien (Lizenzfahrer, Hobbyfahrer, Altersklassen, Männer- und Frauenrennen), dass die Westerwälder Radsportfreunde alleine 750 Euro für Pokale ausgeben mussten. Aber im gesamten Teilnehmerfeld erwies sich Moritz Schütz aus Gießen als der Mann mit den schnellsten Beinen. Der Hessenmeister im Einzelzeitfahren von 2011 legte die 21,4 Kilometer in 28:03 Minuten zurück. Damit gewann es nicht nur das Eliterennen, sondern auch die Gesamtwertung.
Schütz verwies den Einheimischen Michael Bonnekessel auf den zweiten Rang. Der Mountainbike-Routinier war 26 Sekunden länger auf der Piste und kommentierte sein Abschneiden mit einem lachenden und einem weinenden Auge: „Mit meiner Zeit bin ich absolut zufrieden, ich war heute eine Minute schneller als im letzten Jahr. Aber dummerweise habe ich mich bei der Anmeldung verzockt. Hätte ich statt für das Eliterennen für das Rennen Senioren II gemeldet, wäre ich dort Sieger geworden.“ Aber ein anderes Ziel erreichte Bonnekessel souverän: Er fuhr fast eine Minute schneller als sein alter Rivale Michael Graben, der bei Senioren II Sechster wurde. „Mein Ehrgeiz in diesem Duell wurde am Samstag noch mal zusätzlich angestachelt, als ich das Riesenfoto von Michael in der RZ sah. Ein so großes Bild wurde mir dort noch nie gewidmet“, so Bonnekessel scherzhaft.
Der angesprochene Michael Graben von den Westerwälder Radsportfreunden war sich hinterher auch nicht ganz sicher, ob das Glas nun halb voll oder halb leer war: „Obwohl ich den Kurs selbst ausgesucht habe, ist er mit dem Anstieg gleich nach dem Start nicht ideal für mich. Eine flachere Strecke liegt mir deutlich besser. Aber bei dem starken Teilnehmerfeld muss ich mit der Wiederholung meines sechsten Platzes wohl zufrieden sein.“ Rundum glücklich war indes Jürgen John, der sich gleich neue Ziele setzte: „Die Teilnehmerzahl ist nicht das Ende der Fahnenstange. Für das nächste Jahr peilen wir 200 Starter an.“
Von unserem Mitarbeiter Thomas Hohndorf