Koblenz
Alle staunen übers Traumtor
Alle staunen übers Traumtor

Das i-Tüpfelchen eines denkwürdigen Pokal-Abends: TuS-Mittelfeldspieler Michael Stahl erzielte gegen Hertha BSC ein Tor, von dem wohl noch lange gesprochen werden wird.

dpa

Koblenz - So schnell kann's gehen: Dank des begeisternden Pokal-Auftritts und dem 2:1 gegen Hertha BSC sind die Fußballer der TuS Koblenz plötzlich wieder bundesweit ein Thema – nicht zuletzt aufgrund eines kuriosen Treffers von Michael Stahl.

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Koblenz – So schnell kann's gehen: Dank des begeisternden Pokal-Auftritts und dem 2:1 gegen Hertha BSC sind die Fußballer der TuS Koblenz plötzlich wieder bundesweit ein Thema – nicht zuletzt aufgrund eines kuriosen Treffers von Michael Stahl.

Es war wohl der sehenswerteste Befreiungsschlag, den die Fußball-Welt in der jüngeren Vergangenheit bestaunen durfte. Kein Wunder also, dass Mittelfeldmann Michael Stahl am Tag nach dem furiosen 2:1 der TuS Koblenz gegen Hertha BSC noch x-mal von seinem Kunstschuss aus rund 60 Metern ins Berliner Tor berichten durfte. Ein Treffer, der ihm landauf, landab ein nie gekanntes Medieninteresse bescherte, der aber auch dem gesamten Verein ein neues Selbstwertgefühl vermittelt.

Ein bisschen dürfen sie sich in Koblenz alle in dem Moment sonnen, in dem Gefühl, etwas Besonderes vollbracht zu haben. Vorbei scheint die Depression, die sich nach dem Abstieg vor allem bei den Fans breitgemacht hatte – dank eines glanzvollen Pokal-Abends ist der große Fußball zumindest ein bisschen zurück in Koblenz.

Hauptverantwortlich dafür ist Petrik Sander, der als Trainer Bemerkenswertes leistet. Dem 49-Jährigen ist es in den vergangenen Monaten gelungen, dass die TuS wieder als Mannschaft auftritt und damit manche Defizite kompensieren kann. „Ich weiß nicht, ob wir in punkto Leidenschaft und Kampf besser spielen können“, fasste der Coach die Partie nicht ohne Stolz zusammen. Schon mehrfach in der Saison hatte die Mannschaft ihr Können aufblitzen lassen, gegen die Hertha schaffte sie es, die Leistung über 90 Minuten zu konservieren. Als Lohn gab's ein Bad in der Menge und das Wissen, dass jeder Einzelne seinen Teil zu einer ganz besonderen Leistung beigetragen hatte.

All das nahm Wolfgang Loos ebenso aufgewühlt wie zufrieden zur Kenntnis. Mit dem Triumph der TuS sind die Sorgen des Geschäftsführers ein gutes Stück kleiner geworden. Vor der Saison war lediglich Geld für einen Mini-Kader von 19 Akteuren vorhanden, angesichts der finanziellen Zwänge absolvieren die Koblenzer einen Ritt auf der Rasierklinge. Rund 600 000 Euro an Mehreinnahmen sind nun zu erwarten, viel Geld für einen Drittligisten. „Das hilft uns sehr“, freut sich Loos, der im Budget keine Pokal-Gelder eingeplant hatte.

Und wer weiß: Vielleicht geht ja noch mehr für die TuS, am Sonntag werden in der Sportschau die Achtelfinal-Lose gezogen. Nach diesem Abend haben jedenfalls in Koblenz alle Lust auf mehr großen Fußball.

Sven Sabock