Danach schließt sich noch ein sechstägiger Lehrgang in Ismaning bei München an. Ernst wird es für das Nationalteam am 2. Juli, wenn es in Debrecen zum Auftakt der Titelkämpfe gegen Schweden antritt. Kroatien, Spanien und Ägypten sind die nächsten Gegner der DHB-Auswahl, ehe sie zum Abschluss der Vorrunde auf Frankreich trifft. „Ich glaube, dass wir die stärkste Gruppe erwischt haben“, sagt Alicia Soffel. „Es wird definitiv nicht leicht.“ Vier der sechs Teams qualifizieren sich für die K.o.-Runde. Doch die deutschen Frauen wollen sich nicht damit begnügen, gerade so ins Achtelfinale zu rutschen. Denn als Vierte würden sie zum Auftakt der Endrunde auf den Sieger einer Parallelgruppe treffen. „Platz zwei ist mindestens unser Ziel“, sagt die Breitenheimerin. „Wir wollen oben dabei sein. Gegen Frankreich wird sich wohl entscheiden, wer Erster und wer Zweiter wird. Bis dahin wollen wir alle Spiele gewinnen.“
Auch im weiteren Verlauf will das deutsche Team möglichst lange im Wettbewerb bleiben. „Ziel ist eine Medaille“, sagt Alicia Soffel. „Wenn wir uns darauf konzentrieren, ist das möglich. Einen Ausrutscher dürfen wir uns nicht erlauben. Am liebsten würden wir natürlich Weltmeister.“
Der deutsche Kader steht. Veränderungen gibt es nur, wenn sich eine Spielerin vor dem WM-Start noch verletzt. Alicia Soffel kann mit etwa einem Drittel Einsatzzeit rechnen, denn in Lena Degenhardt (TV Nellingen) und Annika Lott (Bayer Leverkusen) hat sie zwei Konkurrentinnen auf ihrer Rückraumposition. „Wir sind alle ziemlich gleichwertig“, sagt die 19-Jährige. „Da kommt es dann auf den Gegner und die Tagesform an, wer mehr Spielanteile bekommt.“
Als Sportlerin verfolgt Alicia Soffel auch die Fußball-WM. „Ich habe schon mal angefragt, ob wir die Spiele sehen können“, erzählt die 19-Jährige. „Denn alle wollen schauen, auch die Trainer.“ Von den eigenen Zielen will sie sich aber nicht ablenken lassen. „Der Fokus liegt auf unserer Weltmeisterschaft“, betont die Breitenheimerin.
Nach den Titelkämpfen in Ungarn, die am 14. Juli mit dem Endspiel abgeschlossen werden, will Alicia Soffel mindestens eine Woche Pause einlegen, um sich von den Anstrengungen zu erholen. Dann steigt sie beim FSV Mainz 05 in die Vorbereitung auf die Zweitliga-Saison ein. Nach ihren Anfängen beim SSV Meisenheim hatte die Breitenheimerin in den Nachwuchsteams der SF Budenheim gespielt. Die Sportfreunde und die 05er hatten eine Spielgemeinschaft gegründet, die jetzt wieder aufgelöst wurde. Alicia Soffel blieb bei den Mainzer Frauen, da die die höhere Liga anbieten konnten. „Wenn wir noch eine Linkshänderin dazubekommen, können wir oben mitspielen“, blickt sie schon auf die kommende Runde voraus. Sie selbst hat einen Lebensabschnitt beendet. Sie hat ihr Abitur bestanden, ab September genießt sie die Sportförderung bei der Bundeswehr. Ihre Grundausbildung absolviert sie in Hannover, danach gibt es monatliche Handball-Lehrgänge bei ihrem neuen Arbeitgeber. Ansonsten kann sich die Breitenheimerin voll auf ihre Karriere im Verein konzentrieren.
Mit der U20-WM enden ihre internationalen Einsätze im Nachwuchsbereich. Eine Fortsetzung im Nationalteam der Frauen ist noch nicht in Sicht. „Das kann noch etwas dauern“, sagt Alicia Soffel. „Ich habe noch nicht einmal an regionalen Lehrgängen teilgenommen.“ga