Herr Krippes, mit dem 3:0-Sieg in Saarlouis standen Oberliga-Meisterschaft und Regionalliga-Aufstieg für Ihre Mannschaft fest. War es eine ausgelassene Heimfahrt aus dem Saarland?
Natürlich haben wir angestoßen, aber wir spürten alle, dass noch Spannung da war, weil wir ja am Sonntag noch das Heimspiel gegen Walpershofen anstehen hatten und wir uns vor unseren eigenen Fans siegreich in die Sommerpause verabschieden wollten – was ja auch gelang. Selbstverständlich haben wir uns gefreut, aber als ausgelassen würde ich die Stimmung nicht bezeichnen.
Ihre Mannschaft hat lediglich das erste Saisonspiel gegen Wiesbach verloren, danach alle Begegnungen für sich entschieden. Was machte Ihr Team in dieser Saison so stark?
Wir haben einen Kader von 19, 20 Spielern. Das ist ein wichtiger Faktor. Alle kamen zu ihren Einsätzen und haben gezeigt, dass sie richtig gut Volleyball spielen können. Während andere Teams Schwierigkeiten haben, wenn sie Ausfälle beklagen müssen, sind wir in der Lage, diese gut auszugleichen. Wir besaßen immer gute Wechseloptionen, wenn unser Motor einmal gestottert hat. Insgesamt muss man festhalten, dass einige Teams in der Oberliga nicht das hohe Niveau haben. Diese aber alle zu schlagen, ist eine besondere Leistung, denn gerade die Aufgaben, wenn du als klarer Favorit in eine Partie gehst, sind nicht ohne.
Wie weit sind die personellen Planungen im Hinblick auf die neue Saison in der Regionalliga?
Dazu kann ich noch nicht viel sagen. Wir haben mit den Abfragen, welche Spieler den Schritt mitgehen und welche zum Beispiel wegen Beruf oder Studium eventuell nicht mehr zur Verfügung stehen, gewartet, bis der Aufstieg auch tatsächlich feststeht. Jetzt werden wir dieses Thema angehen. Ich gehe nicht davon aus, dass es einen großen Umbruch geben wird. Aber es ist auch gut möglich, dass es zu der einen oder anderen Veränderung im Aufgebot kommt.
Sie sind vor der Saison nach fünf Jahren bei der TGM Mainz-Gonsenheim in der 2. Bundesliga in ihre Heimat zurückgekehrt. Wie groß waren für Sie die Veränderungen?
Der Wechsel war mit einem großen zeitlichen Dazugewinn verbunden. Ich habe mich in Mainz immer wohlgefühlt, aber es ist natürlich etwas anderes, wenn ich jetzt nach dem Training nicht noch eine Stunde fahren muss, um zu Hause zu sein. Mit dem Abschied aus der 2. Liga habe ich etwas Druck rausgenommen. Jetzt genieße ich die Atmosphäre in unserer eingeschworenen Truppe. Hier muss ich nach dem Training nicht mehr den Heimweg einkalkulieren, sondern wir bleiben immer noch eine halbe Stunde zusammen, trinken unser Bierchen und machen uns ein paar Würstchen heiß. Es war eine coole Saison, die Spaß gemacht hat. Ein Kulturschock, aus der 2. Liga in die Oberliga zu wechseln, war es auf jeden Fall nicht.
Sie kennen zwar die 2. Bundesliga, in der Regionalliga betreten Sie aber Neuland. Wie schätzen Sie das Level in der neuen sportlichen Heimat ihres Teams ein?
Das ist schwer zu bewerten. Ich kenne einige Spieler aus der Vergangenheit, insgesamt habe ich jedoch noch kein genaues Bild von dieser Klasse. Ich sehe uns aber nicht im Abstiegskampf, sondern würde uns schon im Mittelfeld einordnen. Perspektivisch können wir möglicherweise sogar in die obere Tabellenhälfte schauen. Verstecken müssen wir uns mit unserer Mannschaft auch in der Regionalliga nicht.
Die vergangenen beiden Jahre waren natürlich auch im Volleyball erheblich von der Corona-Pandemie geprägt. Wie ist es gelungen, so eindrucksvoll den Rhythmus zu behalten?
Die Jungs hatten einfach jederzeit Bock auf Volleyball. Auch in der Pause war die Motivation immer groß, unser sportliches Ding letztlich auch erfolgreich durchzuziehen. Eine wichtige Rolle spielte, dass die gesamte Mannschaft sich während dieser ganzen schwierigen Zeit diszipliniert verhalten hat. Bei uns kam es zu keinem Corona-Ausbruch, und ich hoffe, das bleibt auch so.
Seit 2019 machen der SC Ransbach-Baumbach und der BC Dernbach/ Montabaur als Spielgemeinschaft gemeinsame Sache. Wäre dieser aktuelle Erfolg auch ohne den Zusammenschluss zu den Westerwald Volleys möglich gewesen?
Alleine wäre es ganz schwer geworden. Dernbach spielte bekanntermaßen lange Zeit in der Oberliga, hat den Aufstieg in die Regionalliga aber nicht geschafft. Ich glaube, für einen der beiden Vereine wäre dieser Sprung nach oben nicht realistisch gewesen. Die Spielgemeinschaft war eine wichtige Voraussetzung dafür, zumal aus beiden Vereinen wichtige Schlüsselspieler für das Team kommen.
Das Interview führte unser
Mitarbeiter René Weiss