Mainz – Mit gut tanzbaren, elektroniklastigen New-Wave-Liedern und ihrem typischen Sprechgesang wurde die Britin Anne Clark 1984 in Deutschland bekannt. Jetzt meldet sich die 50-jährige Londonerin mit einem Best-of-Album und einer Konzerttournee zurück.
Viele der gut 200 Fans, die sich im Frankfurter Hof treffen, reiben sich jedoch schon vor Konzertbeginn verwundert die Augen. „Der ist ja bestuhlt“, mault ein schwarzer Kuttenträger. „Sind wir denn schon so alt?“ Die schwarz Gekleideten setzen sich also hin und harren der Dinge.
Los geht's mit ruhigen, sphärischen Klängen. Neben den Keyboards dominieren E-Geige, E-Gitarre und Schlagzeug, die die Elektrobeats früherer Jahre abgelöst haben. Anne Clark erscheint und startet mit geschlossenen Augen ihren Sprechgesang. Dank des neuen Arrangements sind die Lieder langsamer und ruhiger und laden zum Träumen ein. Gut tanzbar sind sie allerdings nicht mehr. „Die Stühle passen doch ganz gut“, räumt der Kuttenträger ein. „Es kommt halt immer auf die Musik an.“
Gegen Ende des Konzerts kommt doch noch Bewegung in die Menge, die sich von ihren Plätzen erhebt. Der Grund sind die beiden Kracher „Our Darkness“ und „Sleeper in Metropolis“. Die Fans tanzen und johlen, am Ende des eineinhalbstündigen Konzerts gibt's noch drei Zugaben. Einige neue Fans wird die Britin gewonnen, etliche alte aber auch verloren haben.
Oliver Gehrig