Fußball: Ahrweiler scheidet in Emmelshausen nach tollem Spiel mit 5:6 aus - Porcas Ausgleich in 120. Minute hilft letztlich nicht
Ahrweiler BC: Pokalkrimi endet mit Elfmeter-Fehlschuss
Lange Zeit hatte der ABC (in Rot, von links Furkan Kalin und René Ebersbach) den TSV Emmelshausen (links Delil Arbusu) in einem Spiel auf Augenhöhe gut im Griff. Der TSV gewann den Pokalkrimi aber nach Elfmeterschießen mit 6:5 und zog ins Achtelfinale ein. Foto: Photo-Moments by Dennis Irmiter
Dennis Irmiter

Emmelshausen. Die Rheinlandliga-Schwergewichte TSV Emmelshausen und Ahrweiler BC haben in der dritten Runde des Fußball-Rheinlandpokals einen wahrhaftigen Krimi abgeliefert. Der TSV gewann nach Elfmeterschießen mit 6:5 (nach 90 Minuten stand es 0:0, nach 120 Minuten 1:1) und zog ins Achtelfinale ein.

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Um 22.07 Uhr legte Jonas Börsch einen unnachahmlichen Jubelsprint in Richtung der Emmelshausener Fans hin. Der TSV-Keeper hatte gerade den Elfmeter des letzten Ahrweiler Schützen Niklas Röder fast aus dem Winkel gefischt. Die anderen neun Schützen hatten alle sehenswert getroffen, nur Röder fand seinen Meister. „Einen musste ich ja halten“, schmunzelte Matchwinner Börsch: „Es war gut, dass wir angefangen haben, zu schießen. Ahrweiler musste immer wieder nachziehen, der psychologische Vorteil lag bei uns.“ Röder musste treffen, aber seinen halbhohen, strammen und auch einigermaßen platzierten Schuss ahnte Börsch.

Es war das Ende eines Wechselbads der Gefühle, das seinen Höhepunkt in der Schlussphase der Verlängerung erreichte. Nach 114 intensiven Minuten auf Oberliga-Niveau, aber ohne Tore, lag der Ball das erste Mal im Netz. Nach einer Ecke und einer missglückten Faustabwehr von ABC-Keeper Alex Gorr schoss TSV-Stürmer Eric Peters aus dem Hinterhalt zum 1:0 ein. Ahrweiler schien geschlagen, doch vor allem einer wollte nicht aufgeben: Almir Porca.

Der ABC-Torjäger schoss in der 116. Minute gegen die Latte, Börsch war noch mit den Fingerspitzen dran. In der 119. Minute probierte es Porca aus der Distanz, doch auch mit dem Schuss fand er in Börsch seinen Meister. Doch Porca durfte noch jubeln: In der ersten Minuten der Nachspielzeit der Verlängerung lenkte er die Flanke von Finn Götte ins lange Eck. Riesenjubel beim ABC, doch der TSV blieb trotz des Niederschlags cool.

„Unsere ganze Bank ist direkt auf den Platz gelaufen und hat die Jungs für das Elfmeterschießen zusammengeholt. Es war für uns trotz des Gegentores ja noch nicht vorbei – und wir haben die Köpfe schnell freibekommen, die Elfmeter waren super geschossen“, meinte TSV-Trainer Julian Feit: „Ich fand den Sieg letztlich verdient, weil wir in der Verlängerung einen Tick besser waren und mehr im Köcher hatten.“ Sein Gegenüber Jonny Susa hätte seine Elf auch gern als verdienten Sieger gesehen: „Ich bin stolz auf die Jungs, sie haben ein Riesenspiel gemacht. Wir hätten es auch verdient gehabt. Wir haben in der Vergangenheit viele Elfmeter verschossen, unter anderem in den Aufstiegsspielen sogar zwei. Diesmal waren alle Elfmeter von uns gut geschossen, der letzte von Niklas Röder war auch gut getreten, aber der Torwart hat einfach auch eine gute Parade gezeigt.“

Was der TSV und der ABC boten, war beste Unterhaltung für die 300 Zuschauer. „Das war ein tolles und auch taktisch gutes Spiel“, meinte Susa. Beide Trainer veränderten ihre Formationen mehrmals während der Partie: Emmelshausen begann mit einer Dreierkette, Ahrweiler mit einer Fünferkette – am Ende spielten beide im 4-4-2-System. Es ging rauf und runter, große Torchancen waren allerdings Mangelware. Früh köpfte TSV-Kapitän Nils Bast an die Latte (6.), später musste er wegen Oberschenkelproblemen raus. Ahrweilers beste Chance in der regulären Spielzeit vergab Paul Gemein, als er mit dem Halbzeitpfiff ganz knapp am TSV-Gehäuse vorbeischoss.

In einem Duell auf Augenhöhe musste das Elfmeterschießen die Entscheidung bringen, der TSV hatte das Glück auf seiner Seite. Man kann davon ausgehen, dass es dieses Kopf-an-Kopf-Rennen im Pokal auch über 34 Spieltage in der Rheinlandliga geben wird. Schon jetzt führen beide Klubs (TSV drei Punkte vor Ahrweiler) das Klassement an. Susa glaubt nicht an einen Zweikampf im Titelrennen: „Der TSV steht über allen in der Liga. Es wäre eine Sensation, wenn sie kein Meister werden würden.“ Darüber konnte Feit nur müde lächeln: „Ahrweiler wird bis zum Schluss um die Meisterschaft kämpfen. Sie haben richtig viel Qualität.“ Am 2. November sieht man sich an gleicher Stätte in der Rheinlandliga wieder.

Von unserem Redakteur Michael Bongard