Relegation – Jörg Bach dürfte sehr zufrieden nach Hause gefahren sein. Eventuell hat er sich auf der Heimfahrt von Kappel nach Binningen schon während der rund 40 Kilometer vor dem geistigen Auge ausgemalt, wie die Feierlichkeiten am Sonntag aussehen werden, wenn das dritte Relegationsspiel zur Fußball-Kreisliga A gegen 16.15 Uhr abgepfiffen wird. Denn es gibt nach dem 1:5 (1:2) der SG Ober Kostenz/Kappel am Mittwochabend zu Hause gegen den SSV Ellenz-Poltersdorf kaum noch einen Zweifel daran, wer die Dreierrunde gewinnen und sich damit den Platz im Kreisoberhaus sichern wird. Das sehen die Trainer der beiden Konkurrenten nicht anders.
Ralf Oster, der mit seinem Team Spiel eins daheim mit 2:4 gegen Binningen verloren hatte, sagte auch nach dem 5:1 die Worte, die er schon zuvor gesagt hatte: „Ich war von Anfang an skeptisch und mir sicher, dass Binningen es packt. Auch weil ich die Mannschaft kennen.“ Zur Erinnerung: Oster war in der Vorsaison noch als Binninger Trainer an Ellenz-Poltersdorf im Entscheidungsspiel um die Meisterschaft gescheitert. Dennoch hat er natürlich noch einen klitzekleinen Funken Hoffnung, denn ein nicht allzu hoher Sieg der Ober Kostenzer in Binningen würde dem SSV zum Verbleib in der A-Klasse reichen. „Ich hoffe, dass Ingo noch was für uns tun kann“, sagte Oster. Der angesprochene Ingo, mit Nachnamen Hubert, stand zu diesem Zeitpunkt neben ihm und nahm den zugespielten Ball auf. „Wir werden natürlich sportlich alles probieren, aber unsere Möglichkeiten sind personell begrenzt. Tja, vielleicht wachsen bis Sonntag noch ein paar Spieler auf den Bäumen“, sagte der Ober Kostenzer Trainer, der sowieso einen dünnen Kader hat und darüber hinaus auf Stützen wie Kapitän Eric Müller oder Tobias Stümper verzichten musste.
Exakt 21 Minuten lang konnten die Hausherren das kompensieren, lagen bis dahin durch einen Linksschuss von Nico Rodenbusch in Führung (15.). Aber schon nach dem 1:1 durch den schnellen Daniel Brodam wurde deutlich, dass Ober Kostenz an diesem Abend schlichtweg die Möglichkeiten fehlten, um die auch nicht am Leitungslimit spielenden Gäste dauerhaft in Bredouille zu bringen. Zwar traf Ellenz-Poltersdorf vor der Pause nur noch einmal durch Daniel Vanzetta per Kopf nach Flanke von Timo Berdi (37.), aber nach dem Seitenwechsel waren die Fronten sehr schnell geklärt. Brodam erhöhte in der 49. Minute auf 3:1, Bastian Herdzina nach 56 Minuten auf 4:1. „Danach gingen bei uns die Köpfe endgültig runter“, wusste Hubert. Das sehr zum Leidwesen seines Torwarts Sascha Engelmann, der fortan des öfteren von seinen Vorderleuten im Stich gelassen wurde und zum besten Akteur seines Teams avancierte. Nur noch einmal musste Engelmann hinter sich greifen, als der eingewechselte Marcel Nuszkowski vom Sechzehnereck den Ball gefühlvoll ins lange Eck zwirbelte. Auf der Gegenseite konnte sich SSV-Keeper Christian Mund auch noch das eine oder andere Mal auszeichnen, sodass es beim verdienten 5:1 für Ellenz-Poltersdorf blieb. Das obligatorische Elfmeterschießen nach der Partie sorgte dann noch mal für Stimmung bei den nur 90 Zuschauern, denn es hatte Überlänge. Auch hier gewann der SSV. Oster schaute mit Hubert zusammen zu, die Stimmung war dabei so locker, wie es auch in den 90 Minuten zuvor zuging. „Macht mal hin, ich habe morgen Frühschicht“, rief Oster seinen Akteuren zu. Zu diesem Zeitpunkt dürfte Jörg Bach schon den halben Weg Richtung Binningen bewältigt gehabt haben. In der Relegation haben er und seine Elf bereits viel mehr als den halben Weg zurückgelegt. Es fehlt nur noch ein winziger Schritt.
Von unserem Redakteur
Mirko Bernd