Von unserem Mitarbeiter Bernd Hey
Als hohe Wertschätzung empfanden es viele Besucher, dass die Präsidentin der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier, Dagmar Barzen, die Laudatio hielt.
Dieser Ansicht war auch der musikalische Leiter der Musikschule Kirn-Meisenheim-Bad Sobernheim, Jochen Lorenz, der am Freitag die Kirner VHS-Leiterin Lena Wagner geheiratet hatte. Weil ein Schülertrio kurzfristig ausfiel, übernahm der Chef selbst den musikalischen Part mit Werken für Trompete und Orchester, wobei Letzteres vom Band kam.
Kunst führe alle Menschen, Jung und Alt, in ihrer bunten Vielfalt zusammen, meinte Stadtbürgermeister Martin Kilian in seiner Begrüßung. Neben der großen Anzahl Kunstschaffender aus dem weiten Umland der Stadt und der Politikerfamilie seien viele Zeitgenossen da, die ohne fundierte Sachkenntnisse die 59 Werke des Künstlerehepaars Franz und Ute Eichenauer auf sich wirken lassen wollten. Seit jeher habe Kunst, die Malerei und Grafik, in Kirn wie in keiner anderen Stadt an der Nahe einen festen Platz im Terminkalender und einen hohen Stellenwert, seit die erste Kunstausstellung vom 16. März bis zum 19. April 1975 im Wilhelm-Dröscher-Haus eröffnet wurde. 2015 feiere man das Jubiläum „40 Jahre Kunstausstellung“ und auch die runde Zahl 90 bedürfe einer besonderen Erwähnung und Würdigung.
Bereits 1975 waren Franz Eichenauer und Ute Eichenauer-Best mit von der Partie und bereicherten Ausstellungen. Eichenauer wurde 1926 in Koblenz geboren, er starb am 22. November 1995 in Bad Kreuznach. Seine aus Bad Kreuznach stammende Frau Ute verstarb 2008, wenige Tage vor ihrem 81. Geburtstag. In einer Gesprächsrunde interviewte Martin Kilian seinen Vorgänger Fritz Wagner und die beiden Eichenauer-Kinder, Claudia Frey und Dr. Rolf H. Eichenauer, die allesamt aus dem Nähkästchen plauderten, wie die Werke entstanden sind und wie sie nach Kirn kamen. Nachdem Bad Kreuznach ablehnte, wurde am 19. November 2008 mit der Stadt Kirn die Franz- und-Ute-Eichenauer-Stiftung gegründet, die von der ADD Trier am 19. Januar 2009 als rechtsfähige öffentliche Stiftung des bürgerlichen Rechts anerkannt wurde (wir berichteten bereits). „Anfangs war die Rede von 300 bis 400 Werken“, erinnerte sich Wagner. Letztlich waren es aber 2412.
Der Urologe Rolf Eichenauer feierte am Freitag Geburtstag. Er zitierte sinngemäß aus einer Glückwunschkarte: „Der alte Mediziner kennt Latein, der junge Arzt spricht englisch – der gute die Sprache des Patienten.“ Sie sei gerne zu dieser besonderen Ausstellung nach Kirn gekommen, betonte Dagmar Barzen. Eine Delegation mit der kompletten Stadtspitze, VG-Bürgermeister Werner Müller, Bad Kreuznachs OB Heike Kaster-Meurer sowie Landtagsabgeordneten und Beigeordneten war zuvor im Rathaus, wo die Stadt 3500 Gemälde und Arbeiten fotografierte und katalogisierte. Es sei eine Ehre, diese Laudatio halten zu dürfen, auch wenn unter den vielen Leuten bei der Vernissage einige sind, die „mich nicht gerne von vorn, sondern lieber von hinten sehen“, sagte die Präsidentin der ADD Trier augenzwinkernd.
Martin Kilian versprach, genügend Anträge einzureichen. Er hatte ihre Hobbys „gegoogelt“: Lesen, Laufen, Fußball, Musik und Malen. Ja, sie spüre zu Hause an der Mosel, dass es ihr beim Malen und der Berührung mit der Kunst gut gehe. Dagmar Barzen lobte Karlheinz Brust, Gerd Danco und Fritz Wagner, die der Kunstszene und dem künstlerischen Erbe in Kirn eine Heimat gaben.
Z Die Kunstausstellung „Entdeckte Momente“ mit Werken von Franz und Ute Eichenauer ist noch bis Montag, 6. April, im Kirner Gesellschaftshaus, Neue Straße 13, zu sehen.