Mainz – Die Polizei sucht nach dem Mann, der am Sonntagmorgen eine 60-jährige Frau hinter dem Proviantmagazin vergewaltigt hat. Bislang hatte die Polizei von Bedrängung gesprochen.
Erst gestern meldete sie: Der 25 bis 30 Jahre alte Mann hatte die Frau nicht bedrängt, sondern vergewaltigt. „Die Frau stand unter Schock “, sagte Polizeisprecher Achim Hansen.
Es war 7 Uhr am Morgen des 7. November, als die 60-Jährige über die Münsterstraße in Richtung Bahnhof ging. In Höhe des Proviantmagazins sprach sie ein Mann an und fragte, ob sie Geld wechseln könne. Als die Frau ablehnte, zerrte er sie in Richtung des Kiosks am Eingang der Münsterpassage. Hinter einem Sprinter vergewaltigte er die Frau, die sich vor lauter Angst kaum wehrte. Anschließend raubte der Mann das Handy der Frau und 50 Euro. Er flüchtete über die Treppe in Richtung Walpodenstraße.
Fälle wie diese kämen sehr selten vor, berichtet Astrid Dorée, stellvertretende Leiterin des Kommissariats 2: „Die meisten Vergewaltigungen sind Beziehungstaten.“ Im vergangenen Jahr meldet die Polizei 17 Vergewaltigungen in Mainz, davon waren 14 Täter den Opfern bekannt. Vergewaltigungen seien so traumatisierend, weil der Täter die Distanz zu dem Opfer durchbreche, erklärte Dorée: „Der Übergriff ist eine extreme Erniedrigung.“ Die Bedrohlichkeit kann dazu führen, dass eine Frau sich nicht wehrt.
Auch die 60-Jährige hatte Angst davor, gegen den 25 bis 30 Jahre alten Mann vorzugehen. Dieses Verhalten sei nicht nur verständlich, sondern manchmal überlebenswichtig, sagte Dorée: „Wenn jemand unterlegen ist und sich wehrt, kann das die Situation auch verschärfen.“ Allerdings sei dies von Fall zu Fall völlig verschieden.
Die Polizei sucht Zeugen oder Frauen, die von dem Mann angesprochen wurden. Er ist etwa 1,80 Meter groß, hat dunkle Haare und braune, hervortretende Augen. Hinweise an Tel. 06131/653 633.
Anna Kröning