Dessen Team war, genau wie dem Gast aus Nieder-Olm, der selbst mit nur zwei Saisonsiegen angereist war, die Nervosität gerade in der Anfangsphase anzumerken. Die war sehr zerfahren, geprägt von vielen technischen Fehlern, von zahlreichen Fehlwürfen, zu überhasteten Abschlüssen, aber auch von guten Torhüterleistungen auf beiden Seiten. Und weil bei beiden Mannschaften die Spielstruktur fehlte, schaffte es auch keine, sich entscheidend abzusetzen.
Die Gastgeber gingen zwar früh mit 3:1 in Führung, mussten dann aber vier Nieder-Olmer Gegentreffer hinnehmen, um nach acht Minuten zum ersten Mal mit zwei Toren zurückzuliegen. Der sonst so treffsichere Kilian Kötz war in dieser Phase mit seinem Wurf aus dem Rückraum gescheitert und Andi Zigelis nach einem Anspiel an den Kreis. Doch die Gastgeber erholten sich schnell von dieser kurzen glücklosen Phase und kämpften sich zurück – vor allem dank Michel Kaltenmorgen: Der Rückraumspieler erzielte vier Treffer in Folge zum zwischenzeitlichen 10:8. Doch gerade Halbzeit eins blieb eng, blieb zerfahren, blieb spannend.
Das änderte sich auch in den ersten Minuten der zweiten Hälfte nicht. Die HSG blieb zwar konstant in Führung, schaffte es aber nicht, entscheidend wegzuziehen, weil sie sich selbst zu viele Fehlwürfe leistete. Konstante in dieser Phase war Kilian Kötz, der im Rückraum zur Stelle war, wenn Anspiele auf die Außen oder den Kreis nicht möglich waren. Kötz sorgte auch für den ersten Vier-Tore-Vorsprung für seine Mannschaft: Nach 46 Minuten stand es 26:22 – und die HSG hatte sogar die Möglichkeit, auf fünf Tore davonzuziehen, leistete sich aber wieder technische Fehler und leitete dadurch einen Nieder-Olmer Tempogegenstoß ein und verursachte einen Siebenmeter für die Gäste. Statt 27:22 hieß es 26:24 (48.). Im Angriff hatten die Gastgeber Glück, dass Florian Hübner, der zunächst mit seinem Siebenmeter gescheitert war, im Nachwurf zum 27:24 traf. Mit diesem Treffer läutete die HSG eine starke und vor allem die spielentscheidende Phase der Partie ein. Denn das Wetstein-Team zog auf 31:24 davon.
Waren es vorher die beiden Rückraumspieler Kötz und Kaltenmorgen, die in den richtigen Momenten zur Stelle waren, traf dies nun auf den bis dahin blass gebliebenen Kreisläufer Zigelis zu. Der stellte seine individuelle Klasse mit drei guten Aktionen und mit drei Toren in Folge unter Beweis. Sieben Minuten vor dem Ende war die Partie entschieden, Wetstein konnte es sich leisten, munter durchzuwechseln, wodurch der zwischenzeitlichen Sieben-Tore-Vorsprung auf fünf Treffer bei Ertönen der Schlusssirene schrumpfte. Das interessierte am Ende aber niemanden mehr. Was überwog, war die Freude über den ersten Sieg und über die ordentliche und immer engagierte Leistung. „Jedem hat man angemerkt, dass er das Spiel gewinnen wollte und jeder war mit Spaß bei der Sache. Ein großes Lob an das gesamte Team“, sagte ein erleichterter Coach Wetstein.
Wie alle Spiele in der Oberliga – auch die nächste am Samstag der HSG in Völklingen – lief die Partie unter 2G-Bedingungen ab. Während die Betreuer am Spielfeldrand keine Maske tragen mussten, waren die Zuschauer zum Tragen einer Maske, zur Vorlage eines Impf- oder Genesenennachweises und zum Hinterlegen von Kontaktdaten verpflichtet. Was in der Theorie auch funktionierte, erwies sich in der Praxis als schwer umsetzbar – vor allem im Hinblick auf die Einhaltung der Maskenpflicht.