Eine bessere Werbung für Simmern kann es kaum geben. Das sagt Neusser immer wieder. Deswegen ärgerte es ihn umso mehr, dass sich die Funktionsträger von Stadt und Kreis vor allem im Vorjahr beim 30. Geburtstag des Battle of the Hunsrück nicht blicken ließen. Seine Kritik fruchtete, diesmal gab sich Landrat Marlon Bröhr die Ehre – und „der war erstaunt, was hier abgeht“, lachte Neusser. Bröhr ließ sich bei seiner Eröffnungsrede von 1500 Menschen mitreißen: „Let's get ready to rumble“, beendete er seine „tolle Ansprache“ (Neusser) und heizte den Kämpfern aus ganz Deutschland, aus neun Nationen Europas (darunter 100 Engländer) und einem Starter aus Mexiko, Neussers Freund Luis Jimenez, der in Acapulco und San Antonio (Texas) selbst Turniere veranstaltet, mächtig ein. Dann ging es ordentlich zur Sache in den sechs Disziplinen Formen, Vollkontakt, Leichtkontakt, Kick light, Pointfighting und dem traditionellen Karate. „Das Niveau ist top, hier sind nur die Besten der Besten, weil es hier richtig Competition gibt, da die Klassen voll besetzt sind“, sagt Neusser. Vor allem die überdimensionalen 1,10 Meter großen Siegerpokale locken an. „Das ist unser Aushängeschild“, sagt Neusser: „Ich bin früher als Kämpfer auch immer in die USA gereist, weil es dort die richtig großen Pokale gibt. Das habe ich mir dort abgeschaut.“
Verletzungen bleiben natürlich bei der Vollkontakt-Sportart nicht aus. Die Sanitäter hatten alle Hände voll zu tun. Der Simmerner Robert Reiter, selbst Schwarzgurtträger vom Shodan Gym, begleitet als Rettungsassistent die Veranstaltung nun schon mehr als 20 Jahre: „So viel wie diesmal hatten wir noch nie zu tun.“ Prellungen, Schürfwunden, Nasenbrüche – alles war dabei.
Dabei waren auch etliche Kämpfer des Ausrichters. Viele Titel gingen an die Shodan-Gym-Athleten (Bericht folgt). Doch nicht alle Kampfsport-Klubs aus dem Hunsrück ließen sich blicken. „Wenn man so eine Veranstaltung vor der Haustür hat, kann man doch kommen. Warum einige nicht kommen, werde ich nie verstehen“, äußerte sich Neusser zu einem der wenigen Wermutstropfen beim Battle of the Hunsrück. Das Positive bei der 31. Auflage überwog allerdings deutlich.
Viele Jahre will Neusser auf dieses Event noch draufpacken, die Kapazitäten mit mehr als 1000 Kämpfern und 1500 Starts sind aber ausgeschöpft. „Mehr geht einfach nicht“, so Neusser. Trotzdem lief wieder alles reibungslos, Lob gab es von allen Stellen. „Ein unglaubliches Turnier, habe nie zuvor etwas in dieser Größenordnung gesehen – und ich habe schon einiges gesehen. Hut ab, Harald“, meinte etwa WKU-Karate-Chef Toni Dietl auf Facebook. Neusser und Co. können 2019 frohen Mutes in die nächste Schlacht ziehen.