Radsport: 24-Stunden-Rennen des MTB-Team Schaumburg verlegt - Vorsitzender Hanspeter Opel liebäugelt mit Zuwachs
24-Stunden-Rennen verlegt – aber: Mountainbiker hoffen auf Nach-Corona-Boom
Aus dem 24-Stunden-Rennen des Mountainbike-Teams Schaumburg wird in diesem Jahr ein Acht-Stunden-Rennen. Am 15. August soll die Veranstaltung rund um den Sportplatz in Balduinstein-Hausen steigen. Foto: René Weiss
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Diez. Trainer und Funktionäre vieler Vereine aus unterschiedlichen Sportarten sind derzeit eher von einer gedrückten Stimmung geprägt. Geschlossene Hallen bremsen die Handballer aus, Abstandsregelungen machen Fußballern zu schaffen, gesperrte Sportanlagen setzen Leichtathleten außer Gefecht. Disziplinen, in denen die „goldenen 1,5 Meter Abstand“ alleine schon aufgrund ihrer natürlichen Gegebenheiten keine große Rolle spielen, kommen da deutlich glimpflicher davon. Natürlich wünscht sich auch Hanspeter Opel möglichst schnell eine Rückkehr des gewohnten sportlichen Alltags, aber ihm ist auch bewusst, dass die Sportart, der er sich verschrieben hat, noch mit einem blauen Auge davon gekommen ist. „Andere Vereine hat es viel heftiger getroffen, und die können einem auch wirklich leid tun“, sagt der Vorsitzende des Mountainbike-Teams Schaumburg. Abstriche muss auch der Ausrichter des großen 24-Stunden-Rennens machen, das in diesem Jahr wegen Corona nicht wie geplant am langen Pfingstwochenende steigen konnte, aber immerhin ist hier nicht von einer Absage, sondern nur von einer Verschiebung die Rede. Am 15. August sollen die waghalsigen Pedaleure ihre Ausdauerstärke unter Beweis stellen können. „Dann aber mit einem abgespeckten Programm“, wie Opel erklärt. Die Renndauer reduziert sich von 24 auf 8 Stunden, das Zentrum des Geschehens wechselt vom Freiendiezer Wirt auf den Sportplatz in Balduinstein-Hausen. „Die Absperrungsarbeiten in Diez sind mit einem großen Aufwand verbunden. In Hausen, wo wir schon unser erstes Rennen veranstalteten, befindet sich alles kompakter zusammen“, macht Opel deutlich. Bei einem erwarteten kleineren Teilnehmerfeld, das der Vereins-Chef diesmal eher mit 100 als mit den zuletzt teilnehmenden 250 Aktiven kalkuliert, spielt schließlich auch der Kostenfaktor eine nicht unbeträchtliche Rolle. „Mit 100 Fahrern kämen wir hin“, rechnet Opel rund zwei Monate vor dem Tag der Veranstaltung vor.

Auch für diese gilt ein umfangreiches Hygienekonzept. Opel greift zum Beispiel den Punkt des Duschens heraus: „In Hausen stehen uns lediglich die Duschen des Sportplatzes zur Verfügung. Da müssen wir schauen, wie wir das geregelt bekommen.“ Vielleicht spielt ja auch Wettergott Petrus mit, denn eine trockene Witterung, die keine matschtapezierte Fahrer hervorbringt, könnte es den Gästen aus der näheren Umgebung unter Umständen ermöglichen, die Dusche danach zu Hause zu erledigen.

Das Feld der Hauptveranstaltung im Jahreskalender der Schaumburger dürfte kleiner ausfallen als zuletzt, aber mittelfristig – so hoffen die Vereinsverantwortlichen – könnte sich das Blatt ins Positive wenden. Nach der überstandenen Trainingspause scheint das Virus nach aktuellem Stand die weiteren Aktivitäten nicht zu beeinträchtigen. Groß und Klein sind bereits wieder eifrig dabei, in den Wäldern Kilometer zu sammeln, das seit über zehn Jahren angebotene Trainingslager für den Nachwuchs in Hinterklemm soll mit entsprechendem Hygienekonzept ausgetragen werden können. „Wir sind froh, das unseren 10 bis 20 Kindern und Jugendlichen in den Sommerferien ermöglichen zu können – wenn auch unter erschwerten Bedingungen, die sich auf den Preis auswirken. Bislang belegten wir immer Viererzimmer, diesmal wird es Zweierzimmer geben“, sagt Opel. Von einem Mitgliederschwund spürt der Vorsitzende nichts. Beim Trainingsauftakt seien alle heilfroh gewesen, wieder in die Pedale treten zu können, und insgesamt sei der Zuspruch sogar größer als erwartet ausgefallen. „Einige bringen jetzt einen Freund aus anderen Sportarten mit, mit dem man während der Trainingspause unterwegs war und Rad gefahren ist.“ Die Radsportler haben alle Grund, in ihrer Sportart auf einen „Nach-Corona-Boom“ zu hoffen. „Es gibt momentan einen regelrechten Ansturm auf die Wälder“, beobachtet Hanspeter Opel. „Wir waren kürzlich im Jammertal und Mühlbachtal unterwegs. Es sind so viele Leute wie noch nie zuvor im Wald unterwegs. Das zeigen auch die Erfahrungen aus den Läden. Ein heimisches Radsportfachgeschäft hat nach der Wiederöffnung innerhalb von 14 Tagen seinen kompletten Warenbestand verkauft. Die momentane Gelegenheit versuchen wir auch zu nutzen, um auf den Mountainbikesport aufmerksam zu machen – unter anderem mit unserem Fahrtechnik- und E-Bike-Training, das wir wieder anbieten.“

Von unserem Mitarbeiter René Weiss