RZ-Adventskalender Icehouse gewährt Blick hinter die Kulissen
22. Türchen im RZ-Adventskalender: Icehouse gewährt Blick hinter die Kulissen
Mit einem scharfen Messer an der Unterseite der Fahrzeuge wird die oberste Eisschicht entfernt und ein Wasserfilm aufgetragen.
Thomas Kölsch

Auf dem Eis ist noch einiges los. Familien rutschen mal mehr und mal weniger elegant über die frostige Oberfläche, Teenager gleiten Händchen haltend umher, Erwachsene drehen entspannt ein paar Runden.

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Ein ganz normaler Dezembertag im Neuwieder Icehouse. Doch damit alles glattläuft, muss das Eis regelmäßig gepflegt und gewässert werden – und wird zudem durch eine ganz besondere Anlage gekühlt. Die RZ darf sich diese für ihren Adventskalender einmal aus der Nähe angucken.

Sonderlich beeindruckend sieht die knallrote Maschine in dem für Besucher nicht zugänglichen Teil der Eishalle nicht aus. Ein paar kleine Tanks, Rohre, eine Art Pumpanlage, mehr ist auf den ersten Blick nicht zu sehen. Doch ohne sie würde das Icehouse schnell auf dem Trockenen sitzen, sobald die Temperaturen nicht mehr ganz so eisig sind wie momentan.

Umgekehrte Fußbodenheizung

„Im Grunde haben wir hier eine Art umgekehrte Fußbodenheizung verbaut“, erklärt Arno Kuhlendahl, ehemaliger Geschäftsführer des Icehouse und als Spezialist für Kältetechnik immer noch in beratender Tätigkeit dem Unternehmen verbunden.

„Ein Röhrensystem durchzieht den Betonboden der Halle und sorgt dafür, dass dessen Oberfläche kontinuierlich bei minus 10 Grad gehalten wird. Dadurch bleibt der Eisspiegel darüber immer schön fest. Die Lufttemperatur spielt für uns dagegen keine große Rolle – wir merken halt nur aktuell, dass wir deutlich weniger Energie verbrauchen, weil es eben schön kalt ist und wir dementsprechend nicht so stark kühlen müssen wie noch im Oktober.“

Ammoniak richt man in kleinen Mengen

Für die Kühlung greift das Icehouse auf Ammoniak zurück, das als Gas durch die Rohre gepumpt wird und ansonsten in flüssiger Form in einem Tank gelagert wird. „Das System ist 40 Jahre alt und trotzdem erfreulicherweise hundertprozentig dicht, sodass wir kein Betriebsmittel verlieren“, erklärt Kuhlendahl.

„Andernfalls würde man das auch sofort riechen, den stechenden Geruch von Ammoniak bemerkt man selbst in kleinsten Mengen sofort. Auch energetisch gibt es kaum etwas Besseres auf dem Markt. Die entstehende Abwärme nutzen wir zum Beispiel für die Warmwasserversorgung, sodass wir den eingesetzten Ökostrom auch wirklich optimal nutzen.

Wir haben an Spitzentagen bis zu 1000 Personen auf dem Eis, die dieses natürlich zwangsläufig abnutzen und aufrauen.

Geschäftsführerin Christine Schanz.

Deshalb sind wir auch CO2-neutral.“ Obwohl die Kälteanlage die nur drei Zentimeter dicke Eisschicht von unten kühlt, muss das Icehouse-Team von oben immer wieder Hand anlegen, um für optimale Bedingungen zum Schlittschuhfahren zu sorgen.

„Wir haben an Spitzentagen bis zu 1000 Personen auf dem Eis, die dieses natürlich zwangsläufig abnutzen und aufrauen“, sagt die jetzige Geschäftsführerin Christine Schanz. „Deshalb müssen wir im Schnitt alle eineinhalb Stunden mit unseren Eishobeln über die Fläche fahren. Das Publikum muss dann etwa 15 Minuten pausieren.“ Der Eishobel ist ein Fahrzeug, an dessen Unterseite ein scharfes Messer sitzt, das die oberste Eisschicht entfernt und sie in Form von Schnee in einem Tank sammelt.

Eisfläche von 1800 Quadratmetern

Hinter der Klinge wird warmes Wasser aufgesprüht, das das darunterliegende Eis etwas antaut und dann mit diesem zu einer festen neuen Schicht gefriert. „Unsere Eisfläche ist 1800 Quadratmeter groß, und bei jeder Fahrt mit den Hobeln verbrauchen wir rund 1000 Liter Wasser“, sagt Kuhlendahl.

„Gerade bei der hohen Belastung und Abnutzung jetzt in der Hauptsaison reicht das aber noch nicht – deshalb gehen wir abends auch mal mit einem Feuerwehrschlauch drüber.“

Auslastung seit November ideal

Der gesammelte Schnee wird in einem Raum hinter den Kulissen abgelassen, das Schmelzwasser hinterher wiederverwendet. „Zuletzt mussten wir aber tatsächlich den Schnee aus den Hobeln herausholen und nach draußen bringen, weil es zu kalt war, als dass der geschmolzen ist“, sagt Kuhlendahl und lacht. „So etwas hatten wir schon lange nicht mehr.“

Doch solange die Witterung die Menschen auf das Eis treibt, will sich niemand vom Icehouse beschweren. „Wir hatten ja eine Saison lang wegen Corona zu, was nicht ganz einfach war“, sagt Schanz.

Auslastung seit November ideal

„Umso glücklicher sind wir, dass sich für uns jetzt die Situation wieder völlig normalisiert zu haben scheint. Während die Menschen im Oktober verständlicherweise noch sehr verhalten waren und lieber in den Biergarten gegangen sind als aufs Eis, ist die Auslastung seit November ideal. Das ist völlig normal – sobald es kalt wird, zieht es die Leute aufs Eis.“

Und damit auf die umgekehrte Fußbodenheizung, die unverfroren vor sich hinbrummt und dafür sorgt, dass das Publikum ausgelassen durch die Halle gleiten kann.

Öffnungszeiten in den Ferien

Freitag, 23. Dezember, 9 bis 22 Uhr

Samstag, 24., 9 bis 15 Uhr

Sonntag, 25., 9 bis 22 Uhr

Montag, 26., 9 bis 19 Uhr

Dienstag, 27., bis Freitag, 30., 9 bis 22 Uhr

Samstag, 31. Dezember, 9 bis 15 Uhr

Sonntag, 1. Januar, 11 bis 22 Uhr

Montag, 2. Januar, 9 bis 20 Uhr.Eintritt: Jugendliche 6 Euro, Erwachsene 7 Euro.

Ab dem 3. Januar wieder die regulären Öffnungszeiten und Preise.

Infos: www.icehouse.de